Ostalbkreis

Emma Rahe - Hochschule für Gestaltung Schwäbisch Gmünd

Der good food loop ist ein visionäres Konzept für eine nachhaltige Nutzung von Lebensmittelverpackungen. Es geht darum, das heute etablierte Einwegsystem abzuschaffen und stattdessen einen zirkulären Prozess der Wiederverwendung auf der Basis einer standardisierten Verpackung zu schaffen.
Das Grundproblem ist folgendes: beim Einkaufen in Supermärkten wollen wir Gemüse, Obst und Backwaren, wir bekommen jedoch immer Plastik, Aluminium oder Karton dazu. Dabei entstehen Tonnen von Abfällen die verbrannt oder deponiert werden müssen. Die Lösung scheint naheliegend und simpel: Das cradle to cradle Prinzip anzuwenden, also einen geschlossenen Kreislauf zu schaffen, in dem alles zu seinem Ursprung zurückkehrt. Dieses Ziel ist schön und vielversprechend und der Ausgangspunkt für das good-food-loop Projekt. Um ein ganzheitliches Verständnis für den Verpackungsprozess und die darin auftretenden Probleme zu erlangen wurde jeder Schritt, vom Abbau der Materialien, über die Herstellung der Verpackung, die Abfüllung, die Lieferung an die Supermärkte, der Fahrt des Verbrauchers zum Supermarkt, der Transport nach Hause, die Nutzung selber, das wegwerfen, den Abfalltransport bis hin zur Müllverbrennung und Deponie am Ende, untersucht. Es ergab sich ein neuer Prozess, in dem die heutigen Einwegverpackungen durch wiederverwendbare Boxen ersetzt werden, die nach Gebrauch in einen Pfandautomaten gebracht werden. Das komplexe Anforderungssystem wurde in simpel aussehenden Verpackungen realisiert. Keine unnützen Materialien, keine unnützen Dekorationen. Die Form ist effizient und ergonomisch, standardisiert um ein dreidimensionales Raster zu schaffen, stapelbar um alle Transporte und Lagerungen zu effektivisieren und es ist anpassungsfähig für viele verschiedene Lebensmittel. Es entstand eine standardisierte, stapelbare Verpackung aus einem transparentem Nylon und einem undurchsichtigen Deckel, die beide für die Wiederverwendung vorgesehen sind, sowie einen Einweg Dichtungsring und ein Papieretikett, das jede Marke individuell gestalten kann. Die Schachtel ist mit einem individuellen QR-Code versehen, der bei jeder Befüllung mit dem neuen Verpackungsinhalt verknüpft wird. Der Code wird zum scannen des Preises, des Pfands und zu Inhaltstoffen benutzt. Der größte Unterschied zu unserem heutigen System ist die Verlagerung der Verantwortung für die Verpackung. Im good food loop ist die Industrie verantwortlich für die Verpackung und für das, was vor und nach der Verwendung passiert. Es liegt dann in ihrem Interesse, die Anzahl der Wiederverwendungszyklen jeder Verpackung zu maximieren und den Verlust durch unsachgemäße Entsorgung oder Müll zu minimieren. Der good food loop endet nicht mit Abfall, sondern mit einer Verpackung, die für den nächsten Zyklus bereit ist.