Geschäftserwartungen 2022

Zuversicht weicht skeptischen Aussichten

Deuteten die Geschäftserwartungen im Herbst 2021 einen an Kraft gewinnenden Optimismus an, weicht dieser erneut skeptischen Erwartungen. Nur noch vier Punkte zählt der Indikator der Geschäftserwartungen nach zwölf Punkten im Herbst. Damit fällt die Zeitreihe wieder auf das Niveau um die Null-Linie, auf dem sie sich seit dem Herbst 2020 bewegte. In den Aussichten für die kommenden Monate heben Hoffnungen und Befürchtungen einander auf: die aus Omikron resultierenden Risiken sind nur vage abschätzbar, wenn auch optimistischere Einschätzungen Raum gewinnen; die Lieferschwierigkeiten, Preisanstiegen und Fachkräftemangel geschuldeten Sorgen differieren nur wenig nach Branchen und ihre voraussichtliche Dauer ist aktuell kaum seriös zu schätzen.

Nur im Gastgewerbe wächst die Zuversicht. Der Erwartungsindikator steigt von neun Punkten im Herbst auf 19 Punkte zu Jahresbeginn. Für viele Befragte ist eine weitere Verschlechterung der Lage wohl auch schlicht nicht möglich. Und so bergen die weiter fortschreitenden Impfungen und die Gewissheit des kommenden Frühlings die Hoffnung auf wieder besser, unbeschränkter laufende Geschäfte in sich. Die Erwartungen der Dienstleistungsbranche kühlen ab, der Erwartungsindikator fällt von 18 auf sieben Punkte. Die Zuversicht aus dem Herbst hat sich bei vielen Unternehmen nicht durch das vierte Quartal hindurch ins neue Jahr retten können. Fachkräftemangel, steigende Arbeits-, Rohstoff- und Energiekosten lassen wieder mehr Unternehmen skeptisch in die Zukunft blicken.

Optimistische und pessimistische Einschätzungen halten sich in der Industrie die Waage. Der Erwartungsindikator zählt null Punkte, nach fünf Punkten im Herbst. Die Aussichten des Sektors sind angesichts steigender Einkaufspreise und fehlender
Spezialisten und Fachkräfte eingetrübt, und auch vom Export erwarten weniger Unternehmen als noch im Herbst positive Impulse. Hinzu kommt, dass fast alle Unternehmen von Lieferschwierigkeiten berichten. Nur ein knappes Zehntel der Befragten rechnet damit, dass diese innerhalb des nächsten halben Jahres enden. Im Baugewerbe sinkt der Erwartungsindikator auf -5 Punkte. Materialmangel und steigende Preise trüben die Erwartungen, und mit Besserung in den nächsten Monaten rechnen die wenigsten der Befragten.
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