"Frauen in Führung" intern auf die Agenda setzen

(28.02.2018) Mit einem Anteil von 23,6 % sind Frauen in Führung in der Region Osnabrück - Emsland - Grafschaft Bentheim in der Minderzahl. Das zeigte eine IHK Langzeitstudie für das Jahr 2016, die trotzdem optimistisch stimmt: 2013 lag der Anteil von Frauen an der Firmenspitze noch bei nur 18,7 %. Dass es nicht immer die ganz großen Aktionen und Projekte sein müssen, die den Fokus auf das Thema lenken können, zeigen die Mittagsgespräche speziell für Frauen, die es z.B. in der IHK oder auch bei der Unternehmensberatung PricewaterhouseCoopers (PwC) in Osnabrück gibt.

Wissensaustausch im Mitarbeiterinnenkreis

In der IHK in Osnabrück treffen sich die IHK-Projektleiterinnen zwei bis drei Mal im Jahr und laden Frauen als Gäste ein, die in kleiner Runde einen so interessanten wie persönlichen Blick auf ihre Karrierewege ermöglichen. Darunter etwa eine ehemalige Hauptgeschäftsführerin einer IHK. Oder eine regionale Unternehmerin, die an der Spitze eines bundesweiten Konzerns steht. Besonders gefreut haben wir uns in der vergangenen Woche über den Besuch von Beate Jakobs, die seit 2014 Vorstandsmitglied der Volksbank Osnabrück eG ist und eine echte Karriere mit Lehre gemacht hat:  Beate Jakobs hat ihren Berufsweg mit einer Ausbildung zur Bankkauffrau begonnen, sich dann kontinuierlich fortgebildet, hat berufsbegleitend studiert und innerhalb der Volksbank immer wieder neue Herausforderungen angenommen.
Der Mehrwert dieser IHK-internen Mittagsgespräche ist ein vielfacher. Zum einen besteht er in der Erkenntnis, dass es kein Patentrezept für Frauen in Führung gibt, sondern Berufswege immer individuell sind. Zum anderen aber wird in den Gesprächen regelmäßig deutlich, dass das Warten darauf, vom Chef für die nächste Entwicklungsstufe vorgeschlagen zu werden, einem Warten auf Sankt Nimmerlein gleicht. Die Tipps der bisherigen Gäste in der IHK lassen sich in Kurzform zusammenfassen mit: 1. Leistung zeigen 2. Aktiv Interesse daran bekunden, sich weiterentwickeln zu wollen 3. Beim Weg an die Spitze keine Verbissenheit entwickeln, sondern auf sich selbst und seine Fähigkeiten vertrauen.

Vom internen Treffen zum echten PwC-Netzwerk

Auch bei PwC wurde in den vergangenen Jahren gute Erfahrung damit gemacht, das Thema Frauen in Führung zum Teil der internen Gesprächskultur zu machen. Seit mehreren Jahren schon treffen sich dort Mitarbeiterinnen regelmäßig zu Mittagsgesprächen und holen sich Impulse von Referentinnen. So positiv waren die Erfahrungen, dass daraus im Jahr 2016 - zusätzlich zu den internen Gesprächen - die Idee für das PwC-Frauennetzwerk „Women@Middle Market“ hervorgeht. Das Netzwerk „Women@Middle Market“ widmet sich thematisch dem Schwerpunkt Digitalisierung. „Wir bringen agile, engagierte Fach- und Führungsfrauen aus mittelständischen Unternehmen der Region zusammen und nehmen gemeinsam dieses wichtige Zukunftsthema in den Fokus“, sagt Mitinitiatorin Dorothea Rohde von PwC, die die Veranstaltung gemeinsam mit Kolleginnen vorbereitet und moderiert. Bei den halbjährlichen Treffen gibt es Impulsvorträge, Diskussionen und neue Kontakte. „Die Digitalisierung wird insbesondere gut ausgebildeten Frauen interessante Chancen eröffnen“, ist sich Dorothea Rohde sicher. Die Dynamik eines gut funktionierenden Netzwerks mache Mut, Herausforderungen anzunehmen und Chancen zu ergreifen.

Unser Praxistipp

Laden Sie doch auch einmal speziell die Frauen aus Ihrem Unternehmen ein, sprechen Sie über Karrierewünsche und -wege und lassen Sie sich überraschen, wie konstruktiv und bereichernd die Gespräch sein werden. Und wenn Sie mögen, können wir bei einem Ihrer Treffen auch gern einmal aus unserer IHK-Erfahrung mit Netzwerken für Frauen in Führung berichten. Rufen Sie uns dazu gern an. (IHK / B. Bößl)