Kreative Ideen sind im Wettbewerb um Fachkräfte gefragt Regionalausschuss Region Osnabrück tagte in der IHK

„Wir müssen weiter alles daransetzen, unsere qualifizierten Fachkräfte in der Region Osnabrück zu halten und gleichzeitig zusätzliche Fachkräfte von außen für unseren Standort zu gewinnen. Eine wichtige Stellschraube dafür ist die Berufliche Bildung. Hier kommt es gerade jetzt auf individuelle Berufsorientierung an, um junge Menschen von den Chancen einer Karriere mit Lehre zu überzeugen,“ erklärte Andreas Otte, stellvertretender Vorsitzender des IHK-Regionalausschusses Region Osnabrück, bei der aktuellen Sitzung des Gremiums. Weitere Ansatzpunkte seien etwa die Steigerung der Frauenerwerbstätigkeit, die Arbeitsmarktintegration von Migranten oder der Zuzug aus anderen Regionen Deutschlands. Inzwischen sei ein ganzes Maßnahmenbündel am Arbeitsmarkt notwendig, da der Mangel an Fach- und Führungskräften sowie an einfach qualifizierten Arbeitskräften für die Unternehmen weiter eines der größten Konjunkturrisiken darstelle. Der demografische Wandel werde den Mangel verschärfen.
Lars Hirseland, Bereichsleiter „Berufsberatung im Erwerbsleben“ (BBiE) bei der Agentur für Arbeit Osnabrück, stellte den konkreten Bedarf der Region vor. „Die Nachfrage nach Arbeitskräften ist auf einem Rekordstand. Die Arbeitgeber müssen sich bei den Fachkräften bewerben, nicht umgekehrt. Wichtige Entscheidungskriterien für einen Arbeitnehmer sind dabei das Arbeitsklima, eine ausgeglichene Work-Life-Balance, flexible Arbeitszeiten und sofern möglich das Angebot von Homeoffice“, so Hirseland. Auch eine Führungskultur mit flachen Hierarchien sowie das Image eines Arbeitgebers würden die Entscheidung von Bewerbern beeinflussen.
Frank Hesse, IHK-Geschäftsbereichsleiter für Wirtschaftspolitik, belegte die Entwicklung mit Zahlen aus aktuellen IHK-Umfragen. „Mittlerweile hat mehr als jedes zweite Unternehmen Probleme bei der Stellenbesetzung. Dies führt zu vielfältigen Herausforderungen wie steigenden Arbeitskosten, einer Mehrbelastung der vorhandenen Mitarbeiter oder der Einschränkung der Angebote in den Betrieben“, so Hesse. Als zwei wichtige Handlungsfelder nannte er die Investition in die Ausbildung des eigenen Fachkräftenachwuchses sowie die Einstellung von externen Fachkräften aus dem In- und Ausland. Auch Auszeichnungen wie das IHK-Qualitätssiegel TOP Ausbildung sendeten ein starkes Signal nach außen und unterstrichen, dass den Betrieben sehr an ihren zukünftigen Fachkräften gelegen sei. Hesse empfahl zudem das IHK-Siegel „Ausgezeichneter Wohnort für Fachkräfte“, mit dem vorbildliche Angebote von Städten und Gemeinden ausgezeichnet werden. „Durch ein attraktives Wohn- und Arbeitsumfeld können Fachkräfte von außen für unsere Region begeistert werden“, so Hesse. In dem Zusammenhang appellierte er an die Kommunen, das Siegel noch stärker zur Bewerbung des eigenen Wohn- und Arbeitsstandortes zu nutzen.
Weiteres Thema der Sitzung war das Förderprogramm „Zukunftsregionen in Niedersachsen“. Insgesamt 14 Regionen haben beim Niedersächsischen Ministerium für Bundes- und Europaangelegenheiten und Regionale Entwicklung Ideenskizzen für das neue Förderprogramm eingereicht, darunter auch Stadt und Landkreis Osnabrück, die künftig unter dem Titel „StadtLandZukunft OS“ gemeinsam Zukunftsaufgaben angehen möchten. Michael Fedler, Leiter des Referats für Strategische Planung beim Landkreis Osnabrück, berichtete über die beiden Themenschwerpunkte „regionale Innovationsfähigkeit“ sowie „CO2-arme Gesellschaft und Kreislaufwirtschaft“.
Der aus ehrenamtlich tätigen Unternehmerinnen und Unternehmern bestehende IHK-Regionalausschuss Region Osnabrück trifft sich dreimal jährlich. Seine Mitglieder tauschen sich regelmäßig mit Experten aus Politik, Verwaltung und Wissenschaft aus und erarbeiten Positionen für die IHK-Vollversammlung.
Ansprechpartnerin: IHK, Juliane Hünefeld-Linkermann, Tel.: 0541 353-405 oder E-Mail: huenefeld-linkermann@osnabrueck.ihk.de