Region kann bei Innovation und Start-ups von Israel lernen IHK-Ländersommerabend in Osnabrück

„Israel ist eine der technologisch höchstentwickelten und dynamischsten Marktwirtschaften weltweit. Mittlerweile ist das Pro-Kopf-Einkommen fast so hoch wie in Deutschland und wird es in einigen Jahren übertreffen.“ Diese optimistische Prognose wagte der Geschäftsführer der AHK-Israel, Grisha Alroi-Arloser, auf dem IHK-Ländersommerabend der IHK in Osnabrück. Den rund 80 Gästen erläuterte er die besonderen Erfolgsfaktoren des Landes: „Wir haben die sechs Ks: Knappheit, Krieg, Kultur, Köpfe, Kleinheit und Kapital“, so der AHK-Geschäftsführer. So sei die Knappheit an Ressourcen, vor allem an Wasser, ein Beschleuniger für Innovationen. Die Kriege, die das Land seit seiner Gründung bestehen musste, seien zudem ein Treiber für die technologische Entwicklung, denn nur technologische Überlegenheit habe das Überleben des Staates sichergestellt.
Von der typisch israelischen Kultur flacher Hierarchien und persönlicher Verbundenheit profitiere auch die Start-up-Kultur. „Voraussetzung für die Dynamik ist allerdings auch, dass man hier Scheitern als konstruktive Erfahrung und nicht als Delikt begreift“, so Alroi-Arloser. Von dieser Haltung könne man auch stärker in Deutschland profitieren.
In der anschließenden Talkrunde zeigten sich die Professoren Alexander Schmehmann von der Hochschule Osnabrück und Felix Osterheider von der Coppenrath Stiftung sowie IHK-Hauptgeschäftsführer Marco Graf von der Innovationskraft des kleinen Landes beeindruckt. Sie hatten vor kurzem an einer IHK-Delegationsreise nach Israel teilgenommen. Lernen könne man etwa beim Thema Smart City. So könne sich Osnabrück – gerade im Hinblick auf die Stadtentwicklung und das Lok-Viertel – besonders von der City Zone in Tel Aviv inspirieren lassen. In einem abgegrenzten Quartier und mit Einverständnis der dort lebenden und arbeitenden Menschen werden dort, wie in einem Reallabor, neue Technologien nicht nur entwickelt, sondern auch direkt ausprobiert. Start-ups beschäftigen sich in diesem Fall beispielsweise mit der Zukunft der Mobilität.
Dass sich auch unsere Region trotz unterschiedlicher Rahmenbedingungen an Israel orientieren kann, unterstrich IHK-Präsident Uwe Goebel: „Gerade im Bereich der Digitalisierung hat Israel uns vorgemacht, wie digitales Pandemiemanagement erfolgreich funktioniert. Denn so wie in Deutschland – mit Stift, Papier und Faxgerät – funktioniert es eindeutig nicht.“
Hintergrund:
Vom 27. bis 30 März 2022 fand eine von der IHK organisierte Wirtschaftsdelegationsreise nach Israel statt. Die Teilnehmer konnten hierbei einen Einblick in den israelischen Markt bekommen und Kontakte vor Ort knüpfen. Inhaltliche Schwerpunkte der Reise waren die Themenkomplexe Start-ups, Digitalisierung und Gesundheitswirtschaft.