Lang-Lkw schadet der Bahn nicht

„Der Lang-Lkw nimmt der Bahn keine Kunden weg“, dies erklärt der für den Bereich Standortpolitik zuständige IHK-Geschäftsführer Eckhard Lammers. Dies belege eine erste Auswertung der Bundesanstalt für Straßenwesen, die die wissenschaftliche Begleitforschung des bundesweiten Feldversuchs übernommen hatte. Danach führt der Einsatz der Lang-Lkw nicht zu einer Verkehrsverlagerung von der Schiene auf die Straße. Rund 17 % der Fahrten würden sogar im Kombinierten Verkehr durchgeführt. Dabei übernimmt der Lang-Lkw den An- und Abtransport zu den Verladebahnhöfen.
Der bundesweite Feldversuch ist Anfang 2012 gestartet. Allerdings wird dieses Fahrzeugkonzept nicht wie ursprünglich geplant in ganz Deutschland getestet. Die meisten Bundesländer wehren sich gegen eine Freigabe ihres Straßennetzes für den Lang-Lkw. Ihre Zuständigkeit für die Unterhaltung auch der Bundesautobahnen sichert ihnen entsprechende Mitspracherechte. Aktuell beteiligen sich auch nur 26 Unternehmen mit 52 Lkws. Vorangegangen waren Pilotversuche in verschiedenen Bundesländern, bei denen Unternehmen auf genau festgelegten Routen nachts mit diesen längeren Fahrzeugen verkehren durften, u. a. in Niedersachsen.
Im IHK-Bezirk Osnabrück-Emsland-Grafschaft Bentheim würde nach Angaben von Lammers eine ganze Reihe von Unternehmen gerne Lang-Lkws einsetzen. Weil sich das Land Nordrhein-Westfalen allerdings gegen die Teilnahme entschieden hat, können die Lang-Lkws z. B. nicht zwischen Osnabrück und Hannover verkehren. Ebenso schwierig stellt sich der Weg in Richtung Süden: Auf der A 1, A 31 und A 33 ist jeweils an der Landesgrenze zu NRW Schluss.
„Es ist wichtig, dass die Politik jetzt die richtigen Schlüsse aus den Forschungsergebnissen zieht. Entscheidend ist, dass der Lang-LKW seine Vorteile für die Verkehrsentlastung und die Umwelt nur dann voll entfalten kann, wenn alle Bundesländer mitmachen“, so Lammers. Er begrüßt, dass sich Niedersachsen nach dem Regierungswechsel nicht wie andere Bundesländer zu einem Ausstieg aus dem Feldversuch entschieden hat. Allerdings werden auch keine neuen Strecken mehr zugelassen.
Das Bundesamt für Straßenwesen (BASt) hat zwischen Dezember 2012 und Dezember 2013 im Rahmen des Feldversuchs Lang-Lkw insgesamt 13.500 Transportvorgänge mit einer Fahrleistung von 2,53 Mio. Kilometern erfasst.