Ausbildung und Weiterbildung

Leichter Einbruch am Ausbildungsmarkt

Die Unternehmen des Oldenburger Landes aus den Bereichen Industrie, Handel und Dienstleistungswirtschaft haben im Jahr 2022 3874 neue Ausbildungsverträge abgeschlossen. Das ist ein Rückgang von 1,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Bei den kaufmännischen Berufen registrierte die IHK ein Minus von 3 Prozent, bei den gewerblich-technischen Berufen ein Plus von 0,9 Prozent. Auf Branchen bezogen gab es Steigerungen in den Bereichen Versicherungen, Elektrotechnik, Industriekaufleute, Hotel/Gaststätten und Metalltechnik. Deutlich ist der Rückgang in den Bereichen Banken, Nahrung/Genuss sowie Bau/Steine/Erden sowie im Verkehrsgewerbe. Positive Zahlen verzeichnen der Landkreis Cloppenburg mit 6,5 Prozent (von 583 auf 621 neue Ausbildungsstellen) und die Stadt Delmenhorst mit 0,6 Prozent (von 172 auf 173 Stellen). Den größten Rückgang an neuen Verträgen verzeichnete der Landkreis Oldenburg mit minus 7,4 Prozent (von 310 auf 266 Stellen).

Ausbildungskampagne: Jetzt #könnenlernen

Die erste bundesweite Kampagne der IHKs unter dem Motto Jetzt #könnenlernen ist am 9. März gestartet. Ziel der Kampagne ist, dass jungen Menschen und ihren Eltern die Vorteile einer Ausbildung erläutert werden. Sie ist eine Einladung an alle Schüler/-innen, Studienabbrecher/-innen oder Umsteiger/-innen, das Lebensgefühl Ausbildung zu entdecken – von Azubis aus Ausbildungsbetrieben mit IHK-Berufen. So begegnet die Kampagne den Jugendlichen mit einer positiven Botschaft auf Augenhöhe: „Ausbildung macht mehr aus uns“. Das Ziel: im ganzen Land ein neues Bewusstsein für das Thema Ausbildung schaffen und so dabei helfen, Betriebe und den Fachkräftenachwuchs zusammenzubringen (alle Informationen zur Kampagne und den Möglichkeiten für Firmen mitzumachen: www.ihk.de/oldenburg/könnenlernen).

BODIG – Berufliche Orientierung digital

Ein voller Erfolg war das Projekt BODIG. Im Zeitraum vom 1. Oktober 2021 bis Ende März 2023 haben wir über dieses  Porjekt etablierte Praxisformate zur beruflichen Orientierung in digitale Versionen überführt. Zu den so entstandenen Formaten wie „Digitales Expertengespräch", „Digitale Betriebserkundung", „Vlogging" und die hybrid konzeptionierte „Beruferallye" in einem Einkaufcenter sind Begleitmaterialien für Schulen und Unternehmen entwickelt worden. Diese Materialien werden ab April 2023 frei zur Verfügung stehen. Außerdem wurden innerhalb des Projektzeitraumes zehn Veranstaltungen zur Berufsorientierung mit mehr als 1.000 Schülerinnen und Schülern durchgeführt. Es konnten so die beruflichen Chancen einer dualen Ausbildung nähergebracht werden.

Weiterbildung: neue Formate

Nachwuchssicherung hat Priorität: Da Arbeits- und Fachkräfte auf dem Markt rar sind, müssen Betriebe systematisch in die Entwicklung des eigenen Personals investieren. Wir verstärken gezielt unsere Qualifizierungsangebote für Beschäftigte im Bereich in Ausbildung, Personalentwicklung und Personalleitungen. Unser elf Module umfassende „Ausbilder-TrainingsCamp“ wird nun durch Seminare zum Talentmanagement und zur Zukunftsberatung ergänzt. Unser Ziel ist es, dass Auszubildende, ausgehend von ihren Potenzialen, an ambitionierte Aufgaben herangeführt und ans Unternehmen gebunden werden.
Unser neuer Zertifikatslehrgang „Personalentwickler/-in (IHK)“ stärkt die Kompetenz der Teilnehmer und Teilnehmerinnen, ein modernes Nachfolge- und Weiterbildungsmanagement zu gestalten. Außerdem haben wir im Bereich Wasserstoff den neuen Zertifikatslehrgang „Fachexperte/-in für Wasserstoffanwendungen“ mit entwickelt; die ersten Lehrgänge laufen bundesweit im Shared-Service-Format mit anderen IHKs.

Weitere Meldungen

Das Oldenburger Modellprojekt „Ausbildung 1+2“ wurde im Jahr 2019 von uns initiiert und mit den Partnern Berufsbildende Schulen Wechloy der Stadt Oldenburg sowie dem Verein „pro:connect“ entwickelt und umgesetzt. „Ausbildung 1+2“ verzahnt die Berufsausbildung mit (Fach-)Sprachförderung und sonstigen Unterstützungsleistungen. Vereinfacht ausgedrückt erhalten die zu uns Geflüchteten mehr Zeit, um eine Ausbildung erfolgreich abzuschließen. In der Abschlussprüfung im Sommer 2022 konnten die ersten Teilnehmer und Teilnehmerinnen an dem Projekt ihr Können und Wissen unter Beweis stellen. 70 Prozent haben bestanden. Das zeigt: „Ausbildung 1+2“ ist ein Erfolgsmodell.
Die IHK beteiligt sich seit einigen Jahren am deutschlandweiten Projekt „ValiKom Transfer“. Am sogenannten „Validierungsverfahren“ können Personen ohne Berufsabschluss (Ungelernte und Quereinsteiger) teilnehmen, die mindestens 25 Jahre alt sind und bereits durch Arbeit im In- oder Ausland über Berufserfahrung verfügen. Das Verfahren wird ausschließlich in deutscher Sprache angeboten. Allein im Jahr 2022 hat die IHK 27 Validierungen durchgeführt und die entsprechenden Zertifikate an die Teilnehmerinnen und Teilnehmer ausgehändigt.
Die Corona-Pandemie und der Arbeits- und Fachkräftemangel verändern die Arbeitswelt umfassend. Das Thema Gesundheit im Betrieb nimmt einen größer werdenden Stellenwert bei den Unternehmen ein. Mit ihren Aktionstagen „Gesundheit im Betrieb“, bietet die IHK Niedersachsen (IHKN) Unternehmen mit Fachvorträgen und Praxisbeispielen die Möglichkeit, sich über zentrale Fragen aus diesem Gebiet zu informieren und auszutauschen. Die diesjährigen IHKN-Aktionstage finden Anfang Juni statt. Inhaltlicher Schwerpunkt der Oldenburgischen IHK liegt auf dem Thema „Sucht im Betrieb“.