Dermasence

Best Practice - Dermasence

Nachhaltig? Check!

Der Münsteraner Hautpflegespezialist Dermasence lässt seine Ökobilanz seit Jahren auf Herz und Nieren prüfen. Aus den Ergebnissen leitet er verschiedene Nachhaltigkeitsmaßnahmen für alle Unternehmensbereiche ab.
Mit Wirkstoffen kennt sich Detlef Isermann aus. Er leitet das Unternehmen Dermasence, ein Spezialist für medizinische Hautpflege. Der 59-Jährige weiß, wie wichtig es ist, dass die Ankündigungen auf der Verpackung halten, was sie versprechen. „Genau so ist es mit der Nachhaltigkeit“, sagt er. „Wenn wir uns Nachhaltigkeit auf die Fahnen schreiben, müssen wir das Versprechen auch einlösen.“ Nicht umsonst hat Dermasence sich daher bereits vor über zehn Jahren einer Zertifizierung als Ökoprofit-Betrieb unterzogen. „Seit der Gründung 1991 haben wir ökologische und soziale Ziele ganz selbstverständlich im Blick gehabt“, erläutert der Unternehmenschef. „Diese generelle Haltung wollten wir mit dieser ersten Zertifizierung dann wirklich systematisch und strategisch angehen und anhand der Ergebnisse betrieblich sinnvolle Maßnahmen ableiten.“ Den Ansatz hat das Team im Laufe der Zeit immer weiter professionalisiert und ging im Jahr 2019 noch einen Schritt weiter: Dermasence unterzog sich dem Nachhaltigkeitscheck CheckN. Mit diesem Analysetool haben die Münsteraner ihre eigenen Nachhaltigkeitsmaßnahmen nochmals speziell anhand der 17 Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen konkretisiert.
Hinter CheckN verbirgt sich eine Art Nachhaltigkeitskompass, den der Bundesdeutsche Arbeitskreis für Umweltbewusstes Management (B.A.U.M) gemeinsam mit der B.A.U.M Consult entwickelt hat. Das Analysetool bewertet den Stand der betrieblichen Nachhaltigkeit anhand der 17 Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen. Diese Sustainable Development Goals (SDG) sind international anerkannt und in der Deutschen Nachhaltigkeitsstrategie als Bemessungsgrundlage für Nachhaltigkeit in Deutschland festgelegt. Die Unternehmen, die sich diesem Check unterziehen, definieren die für sie besonders relevanten Ziele und übertragen diese auf die betriebliche Ebene. Zudem werden konkrete Maßnahmen entlang der SDGs abgeleitet.
Die aus diesem Check abgeleiteten Maßnahmen betreffen alle Bereiche des Unternehmens – vom Gebäude über die Produktion bis zur Verpackung. So entsteht zum Beispiel aktuell im Münsteraner Hafen ein neues Firmengebäude, das dem Baukonzept eines Passivhauses folgt und eine weitgehende energetische Unabhängigkeit erreichen soll. Seit Juli 2020 nutzt Dermasence zudem Ökostrom und hat nach dem Check den Anteil an emissionsarmen Fahrzeugen in der Fahrzeugflotte mit inzwischen drei Hybrid- und zwei E-Fahrzeugen auf zehn Prozent erhöht. Außendienst-Kollegen haben darüber hinaus generell die Wahlmöglichkeit, sich für ein Hybridauto zu entscheiden. Ein anderer ökologisch sensibler Bereich ist der Versand, der von Münster aus gesteuert wird. Hier hat sich das Nachhaltigkeitsteam jüngst zum Beispiel die Luftpolsterfolie vorgeknöpft, die in den Versandpaketen als Füll- und Schutzmaterial dient. „Wir nutzen heute eine Folie, die komplett klimaneutral hergestellt wird“, sagt Isermann.
Konkret bedeutet das: Den CO2 -Ausstoß, den der Produzent des Füllmaterials verursacht, kompensiert dieser zu 100 Prozent durch Investitionen in weltweite Aufforstungsprojekte. Unabhängig davon besteht die neue Folie zu 53 Prozent aus Recyclingmaterial und ist außerdem aufgrund der Anordnung der Luftpolster so konzipiert, dass im direkten Vergleich mindestens ein Viertel weniger Folie benötigt wird als zuvor. Neben dem Nachhaltigkeitscheck und dem Ökoprofit-Zertifikat hat das Unternehmen 2019 erstmalig auch eine eigene CO2 -Bilanz erstellen lassen. Ergebnis: Die CO₂-Emissionen am Firmensitz in Münster beliefen sich auf rund 195 Tonnen. „Diese Zahl wollen wir natürlich so weit es geht reduzieren“, sagt Isermann. Mit Erfolg: Bereits die Folgebilanz 2020 wies 35 Tonnen CO2 weniger auf.

Unvermeidliches Kompensieren

Dennoch macht sich der Geschäftsführer nichts vor. „In der unternehmerischen Praxis es ist schlichtweg nicht möglich, sämtliche Emissionen zu umgehen.“ Daher werden unvermeidbare CO2 -Emissionen seit 2019 über Umweltzertifikate kompensiert. Das Unternehmen arbeitet dabei mit dem gemeinnützigen Verein Primaklima zusammen, der sich wiederum an Klimaschutzprojekten auf der ganzen Welt beteiligt. Der Verein setzt auf das Pflanzen neuer Mischwälder mit heimischen Baumarten. „Die CO2 -Bilanz wollen wir nun regelmäßig erstellen, um unsere Maßnahmen weiter zu evaluieren“, bestätigt Isermann. Zugleich soll jetzt ein weiterer großer Bereich in den Fokus rücken: Die Klimabilanz der Lieferkette. «