Karrierestart

Erfolgsgeschichten


Die Teilnahme am IHK-Regionalwettbewerb ist für viele Nachwuchswissenschaftler der Start in eine aussichtsreiche Karriere und ein Meilenstein in der persönlichen Entwicklung. Insgesamt entscheiden sich laut Stiftung Jugend forscht e.V. 88 Prozent der Finalisten für ein MINT- oder Medizin-Studium.
Die drei erfolgreichen ehemaligen Teilnehmer von Jugend forscht erzählen, wie der Wettbewerb ihren eigenen beruflichen Lebenslauf beeinflusst hat. Heute arbeiten sie bei Versicherungen, für die Industrie oder in der Forschung tätig.

Glückwünsche vom Kanzler 

Erst mit dem Taxi direkt vors Bundeskanzleramt, dann der Händedruck von Gerhard Schröder. „Das war schon toll“, erinnert sich Alexandra Krimpmann. Auch Dr. Ursula Wichmann liegt noch heute ein Lächeln auf den Lippen, als sie sich an diesen Tag erinnert. Verdient haben sich die damals 17-Jährigen diese Ehrung durch den dritten Platz plus Sonderpreis beim Bundeswettbewerb Jugend forscht. Das Forscherduo aus Münster überzeugte die Jury 2002 mit einem Projekt zur Wärmeleitfähigkeit von Gas-Luftgemischen.
Heute arbeitet Wichmann als Geschäftsfeldkoordinatorin bei der Provinzial Versicherung in Münster. Wichmann studierte Agrarwissenschaft und promovierte im Anschluss, machte berufsbegleitend ihren Master of Laws. Krimpmann studierte Rechtswissenschaften und arbeitet als Juristin im Konzernrecht für das Harsewinkeler Maschinenbauunternehmen Claas. „Wer bei Jugend forscht teilgenommen hat, muss nicht Chemie studieren“, findet Wichmann.
Beeinflusst hat der Wettbewerb die beiden 31Jährigen trotzdem stark: „Die Jugend kommt aus dem Schulalltag raus und entdeckt die Welt da draußen“, erinnert sich Krimpmann und erzählt begeistert von ihren Erlebnissen: Sie nahmen zusammen an einer Tagung für Nobelpreisträger teil, absolvierten ein Praktikum in einem Forschungszentrum in Jülich und besichtigten die BASF-Zentrale in Ludwigshafen.
Zwar brachte Jugend forscht Alexandra Krimpmann nicht dazu Chemie zu studieren, dennoch profitiert sie heute von ihrem Interesse an Naturwissenschaften: „Bei Claas dreht sich viel um Mechanik – hier muss man auch als Jurist technisches Verständnis haben.“ 

Der Forscher aus Kanada

Mechanismen, die dem Körper ermöglichen eine potenzielle Krebszelle im frühsten Stadium zu erkennen und unschädlich zu machen. Der 27-Jährige absolviert an der Université de Montréal in Kanada seinen Doctor of Philosophy, kurz PhD, in Molekularmedizin. Dass seine berufliche Zukunft in der naturwissenschaftlichen Forschung liegt, ahnte der gebürtige Münsteraner schon vor über zehn Jahren: „Jugend forscht hat mich bestärkt, in die naturwissenschaftliche Forschung zu gehen. Beim Wettbewerb merkt man früh, ob man auch längerfristig Spaß an Forschung hat und auch bei Misserfolgen gelassen bleibt.“
​​​​​​​Sechs Mal nahm Igelmann teil – drei Mal gewann er mit Teamkollegen den Regionalwettbewerb Münster. Im Jahr 2007 folgte nach dem Landessieg sogar ein Erfolg beim Bundeswettbewerb – er erhielt den Preis der deutschen Bundesstiftung Umwelt. Davon profitiert er noch heute: „Jugend forscht hat ein sehr aktives Netzwerk für Alumni. Man hilft sich hier gegenseitig und das noch viele Jahre nach dem Wettbewerb.“
Andere Ehemalige schrieben ihm zum Beispiel, dass sie Forschungskontakte an seinem Studienort suchten – Igelmann vermittelte. „Besonders in der Naturwissenschaft ist es wichtig, ein Netzwerk aufzubauen“, stellt er klar. Allein die Hälfte seiner Facebook-Kontakte sind ehemalige „JuFos“. Karrierefördernd findet er auch das Image: „Ich würde meine Jugend forscht-Urkunden immer in eine Bewerbung legen. Es zeigt, dass man Spaß an Naturwissenschaften hat und motiviert ist.“
Bei Vorträgen helfen ihm seine Erfahrungen ebenfalls, stellt er fest. „Wer schon bei Jugend forscht präsentiert hat, weiß, was es heißt, mit direktem Feedback und einer Bewertung umzugehen.“ Denn Igelmann sitzt an der Université Montréal nicht nur im Labor – manchmal steht er auch als Dozent im Vorlesungssaal.