05. September 2022

Kunden kehren allmählich in die Innenstädte zurück

IHK misst Passantenfrequenzen in den zwölf Städten der Emscher-Lippe-Region 
 
Gelsenkirchen / Bottrop / Kreis Recklinghausen. Die Kundschaft kehrt vor allem samstags zurück in die Innenstädte. Das zeigen die diesjährigen Passantenfrequenz-Messungen der IHK Nord Westfalen im ersten Halbjahr 2022. Aber noch nicht in allen Mittelzentren sind die Besucherzahlen so hoch wie vor der Corona-Pandemie. Im Kreis Recklinghausen liegt erneut  Gladbeck ganz vorn. Auch in Haltern am See, Dorsten oder Gelsenkirchen zeigen sich positive Trends. Andere Standorte verlieren hingegen weiter an Zugkraft. 
 
Zum fünften Mal waren die Zähler der IHK Nord Westfalen in den zwölf Mittelzentren der Emscher-Lippe-Region unterwegs, um eine Stunde lang zu messen, wie viele Passanten an jeweils einem Donnerstag und Samstag unterwegs sind. „Wir wollen damit langfristig beobachten, wie sich die Anziehungskraft der Innenstädte entwickelt“, erklärt Christoph Berger, Vorsitzender des Handelsausschusses der IHK Nord Westfalen. 
 
Ein Ergebnis: Noch ist nicht alles beim Alten, doch ohne strenge Abstandsregeln und Maskenpflicht wird Einkaufen wieder zum Erlebnis. Die Zahlen gehen gegenüber dem Corona-Jahr 2020 in den meisten Kommunen nach oben. Noch nicht berücksichtigt ist hier allerdings die aktuelle Verbraucherstimmung, die sich aufgrund von Inflation und den gewachsenen Unsicherheiten in den nächsten Wochen und Monaten eintrüben dürfte. In der Emscher-Lippe-Region verzeichnen die beiden kreisfreien Städte Bottrop, wo der Spitzenwert mit 2.619 Passanten an einem Samstag in der Hochstraße erzielt wurde, und Gelsenkirchen die höchste Frequenz. Hier ragt die Hochstraße in Buer mit 2.586 Passanten am Samstag heraus. 
 
Im Kreis Recklinghausen wurden die meisten Passanten, wie bereits in den Vorjahren, in Gladbeck gezählt. Am Standort Hochstraße wurden an einem Samstag 2.037 Passanten gezählt. Hier und in der Horster Straße wurde schon fast wieder das Niveau der Vor-Corona-Zeit erreicht. An der Horster Straße wurden die Werte von 2018 am Donnerstag sogar deutlich übertroffen.  
 
Wirtschaftsförderer Peter Breßer-Barnebeck führt dies auf die „recht kompakte Einzelhandelslage“ in der 75.000-Einwohner-Stadt zurück. „Wir haben es geschafft, eher schwierige Nebenlagen zurückzubauen“. Aus weniger frequentierten Straßen hat sich der Handel zurückgezogen, dafür beleben heute Wohnungen, Gastronomen, Dienstleister und Ärzte diese Bereiche. Die Kundschaft findet die Einkaufslagen nun konzentrierter vor, „das ist gut für den Gesamteindruck“. Wo vor Jahren wichtige Besuchermagneten verloren gegangen sind, ist unter anderem mit dem „hoch10“ als Tor zur runderneuerten Fußgängerzone ein neuer Anziehungspunkt entstanden. 
 
Ganz ohne Delle kam Haltern am See durch Corona. An der Rekumer Straße wurde mit 1.554 Passanten an einem Samstag der Höchstwert registriert. Insgesamt lagen die Zahlen sogar über denen von 2018. „Unser inhabergeführter Einzelhandel unterscheidet uns von anderen Kommunen“, begründet dies Bürgermeister Andreas Stegemann. Ein Pluspunkt sind die aktiven Einzelhändler, Handwerker und Unternehmer, die sich im Verein „Haltern am See tut gut“ zusammengetan haben. Feste und Veranstaltungen sorgen nicht nur für Frequenz, sondern auch für Umsatz. Auf eines hat Haltern am See verzichtet, nämlich auf große Zentren auf der grünen Wiese. „Die ziehen die Frequenz aus der City ab“, unterstreicht Stegemann. 
 
Auch der IHK-Handelsausschussvorsitzende Berger fordert: “Wer langfristig vitale Innenstädte und Ortskerne erhalten will, muss den örtlichen Einzelhandel stärken”, denn attraktive Zentren seien ein wichtiger Wirtschafts- und Standortfaktor.  
 
Hinweis an die Redaktionen:  
Detaillierte Ergebnisse können bei Christian Paasche, Telefon  0251 707-228, erfragt werden.