21. November 2022

900 Millionen Euro für Zukunftspläne

Bilanz beim 200. IHK-Finanzierungssprechtag gezogen
Münsterland/Emscher-Lippe-Region. – Über Geld spricht man nicht? Doch, jedenfalls beim IHK-Finanzierungssprechtag der IHK Nord Westfalen, der jetzt zum 200. Mal stattfand. „Bei rund 1.000 Projekten von Unternehmen haben Experten von NRW.BANK, Bürgschaftsbank Nordrhein-Westfalen und IHK geholfen, die Finanzierung durch Förderprogramme sicherzustellen“, resümierte Sven Wolf, der für Unternehmensförderung zuständige IHK-Geschäftsbereichsleiter. Auf insgesamt mehr als 900 Millionen Euro summiert sich der Kapitalbedarf, über den während der 200 Sprechtage beraten wurde. Allein im Corona-Jahr 2021 sind Vorhaben in einer Größenordnung von 100 Millionen Euro erörtert worden. In diesem Jahr hat die Zahl der Einzelgespräche mit über 60 einen neuen Höchstwert erreicht.
Über 15 Jahre schon holen sich kleine und mittlere Unternehmen aus dem Münsterland und der Emscher-Lippe-Region beim IHK-Finanzierungssprechtag Tipps zur Förderung und Finanzierung von Liquiditätsbedarf, Umstrukturierungs- und Erweiterungsvorhaben. „Wir nutzen das Beratungsformat, um Unternehmen auf öffentliche Fördermittel aufmerksam zu machen und in Einzelgesprächen ihr Projekt von externen Experten einschätzen zu lassen“, berichtet Wolf. Das sei gleichzeitig eine gute Vorbereitung auf die Gespräche mit der heimischen Kreditwirtschaft und „trägt enorm zu einem erfolgreichen Abschluss bei“, so Wolf. Häufig hätten die Unternehmen wertvolle Hinweise auf neue Fördermöglichkeiten mit verbesserten Konditionen bekommen.
Angeboten wird der IHK-Finanzierungssprechtag sowohl in Präsenz als auch als Online-Format. Grundsätzlich beträgt das Investment mindestens 150.000 Euro. Bei fast jedem Sprechtag sind aber auch Planungen von Unternehmen dabei, bei denen es um mehrere Millionen Euro geht.
Beim Finanzierungssprechtag sind die Themen klar verteilt. „Wir bringen unsere Expertise zu den Förderkreditprogrammen des Landes und des Bundes ein“, erklärt Michael Monstadt, Direktor und Leiter Förderberatung Westfalen der NRW.BANK, anlässlich des 200. Sprechtags. „Wenn wir vorab einige Angaben zum Unternehmen und dem Investitionsprojekt erhalten, können wir eine Finanzierungslösung vorbereiten“, erklärt Monstadt. Für die meisten gewerblichen Investitionen gibt es ein passendes Förderprogramm. Zwei Investitionsbereiche hebt Monstadt als Konstanten in der Beratungsarbeit hervor: Gründungen und Nachfolgen, die, allen Krisen zum Trotz, auf jedem Finanzierungssprechtag vertreten sind.
Für die Bürgschaftsbank NRW GmbH sind das sogar die Top-Themen. „Jedes Jahr betreffen 50 bis 60 Prozent unserer Beratungen Gründungs- und Nachfolgeprojekte“, berichtet der Regionalleiter Nord, Tim Deden. Dass der Finanzierungssprechtag stark nachgefragt wird, wundert ihn nicht: „An diesen Tagen sitzt geballte Förderkompetenz für Finanzierung aus NRW an einem Tisch“, sagt er. Die Bürgschaftsbank könne mit einer Ausfallbürgschaft in die Bresche springen, wenn es einem Unternehmen an Sicherheiten für ein Darlehen der Hausbank fehle.
Auch der 200. IHK-Finanzierungssprechtag mit Guido Hellmer (NRW.BANK), Tim Deden (Bürgschaftsbank) und Michael Meese (IHK-Teamleiter für Gründung und Unternehmensförderung) in Bocholt war ausgebucht. Ein Teilnehmer war der Unternehmensnachfolger des Isselburger Getränkegroßhandels „Probier Bollwerk GmbH & Co. KG“, Wilhelm Bovenkerk. „Der Sprechtag war gut. Jetzt weiß ich, welche passenden Fördermöglichkeiten es für unsere Erweiterungspläne gibt und was wir für die Umsetzung noch erledigen müssen“, resümierte Bovenkerk nach seinem Gespräch.