9. November 2022

168 Mal die Note „sehr gut“

IHK und Kaufmannschaft ehren beste Auszubildende
Münster/Münsterland. – 168 Auszubildende von Unternehmen aus Münster haben ihre Abschlussprüfung bei der Industrie- und Handelskammer (IHK) Nord Westfalen mit der Traumnote „sehr gut“ bestanden. Für diese Spitzenleistung wurden die jungen Fachkräfte heute (9. November) von rund 400 Gästen im IHK-Bildungszentrum gefeiert. Seit 2013 ehren der Verein der Kaufmannschaft zu Münster von 1835 und die IHK Nord Westfalen gemeinsam die besten Ausbildungsabsolventinnen und -absolventen von münsterschen Unternehmen aus Handel, Industrie und Dienstleistung. 
Insgesamt hatten sich im vergangenen Winter und Sommer 1.688 Auszubildende von Münsteraner Unternehmen der IHK-Prüfung gestellt, 1.514 davon mit Erfolg. 168 erreichten mindestens 92 von 100 möglichen Punkten – und somit die Note „sehr gut“. 
Dr. Benedikt Hüffer, Vorsitzender der Kaufmannschaft und IHK-Präsident, überreichte gemeinsam mit Isabel Habla, Vorsitzende im IHK-Regionalausschuss für die Stadt Münster, den Spitzen-Azubis die Urkunde und einen Glaskubus, der an die ganz besondere Leistung erinnert. Seine Glückwünsche an die Prüfungsbesten verband Hüffer mit einem herzlichen Dank an die Unternehmen. Die Spitzenleistungen dokumentierten das hohe Ausbildungsniveau. Der persönliche Erfolg der Azubis sei gleichzeitig ein Erfolg für die Stadt und ihre Unternehmen.
Nicht nur den Prüfungsbesten, sondern allen Ausbildungsabsolventen bescheinigte Hüffer sehr gute berufliche Chancen und die Aussicht auf sichere Arbeitsplätze. Von den Unternehmen werden aktuell und in den nächsten Jahren noch stärker vor allem Fachkräfte mit Aus- und Weiterbildungsabschlüssen gesucht, sagte Hüffer und verwies auf den IHK-Fachkräftemonitor NRW. Danach fehlen allein im IHK-Bezirk Nord Westfalen im Jahr 2030 voraussichtlich rund 82.000 betrieblich Qualifizierte, aber nur knapp 6.000 Akademiker.
Den Spitzen-Absolventen wünschte Hüffer einen kritischen Verstand und Mut, den eigenen Weg zu gehen. Damit gab er auch das Stichwort für die Festredner Dr. Florian Böckermann und Frank Sibbing. Denn als die beiden vor sieben Jahren die Finne Brauerei im Kreuzviertel gründeten, zeigten sie Unternehmermut in einer Stadt, in der von einstmals über 100 Brauereien zu diesem Zeitpunkt nur noch drei am Markt waren. Böckermann und Sibbing präsentierten eine spannende Erfolgsstory, in der Teamgeist eine wichtige Rolle spielt und die ein klares Bekenntnis zur Ausbildung enthält. „Die Anstellung von Auszubildenden ist eine wichtige Säule unserer Personalpolitik“, erklärte Böckermann. Die duale Berufsausbildung garantiere, dass sich praxisnahe Fachkräfte entwickelten. Böckermann: „Damit sorgen wir bei uns dem Fachkräftemangel vor.“
Für die Spitzen-Azubis sprach Louisa Chan Leineweber, die in ihren Ausbildungsberuf Medientechnologin Siebdruck die beste Prüfung in Nordrhein-Westfalen abgelegt hat. Dafür wird sie am 11. November bei der IHK-Landesbestenehrung in Wuppertal besonders geehrt. Leineweber ist bei der Witte Technology GmbH ausgebildet worden. Sie hatte kurzentschlossen die Studienpläne für die Ausbildung zurückgestellt – und gezweifelt, ob die Entscheidung richtig ist. „Zum Glück habe ich mich auf mein Bauchgefühl gehört“, bekannte sie auf der Bestenfeier und berichtete über den Glücksmoment, als „ich zum ersten Mal die Druckmaschine komplett alleine gerüstet und auf den grünen Knopf gedrückt habe und am Ende ein verkaufbares Etikett rauskam“. In der Ausbildung habe sie aber nicht nur das Drucken gelernt, „sondern auch mit Menschen umzugehen, die unterschiedlich ticken, und wie die Berufswelt funktioniert“, betonte die Landesbeste. Sie will nun die Ausbildung als Fundament für nutzen, um sich in dem Berufsfeld weiter zu qualifizieren. Im nächsten Jahr beginnt sie ein Studium im Bereich Drucktechnik.
Erleichtert zeigte sich Hausherr Dr. Fritz Jaeckel, dass nach zwei Jahren Pandemie bedingtem Verzicht die Besten wieder im festlichen Rahmen gefeiert werden konnten. „Diese öffentliche Wertschätzung haben die Spitzenleister, aber auch die münsterschen Ausbildungsunternehmen mehr als verdient“, betonte der IHK-Hauptgeschäftsführer. Die Bestenehrung sei zudem eine Bühne, auf der sich die betriebliche Ausbildung als tragendes Fundament der Fachkräftesicherung präsentiere. Die Spitzen-Azubis bezeichnete Jaeckel als Vorbilder und Botschafter, um die Chancen einer betrieblichen Ausbildung sichtbar zu machen. Ihr Beispiel sei wichtig, denn viele Unternehmen im Münsterland suchten händeringend Bewerberinnen und Bewerber für ihre Ausbildungsplätze. Ausbildungsstellen blieben unbesetzt, weil die Altersgruppe der 16- bis 24-Jährigen in den vergangenen Jahren kontinuierlich geschrumpft sei und in den Corona-Jahren 2020 und 2021 die Berufsorientierung in der Schule nicht ihre volle Wirkung entfalten konnte. Die Besten rief Jaeckel darum auf, jungen Menschen von ihren Erfahrungen mit der Ausbildung zu berichten: „Eine bessere Werbung können wir nicht bekommen.“
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