15. April 2021

Corona als Antreiber der Digitalisierung

2. IHK-Kommunikationsgipfel mit Prof. Muschiol
Münsterland/Emscher-Lippe-Region. - Corona hat gerade in der Kommunikations- und Werbebranche für einen kräftigen Digitalisierungsschub gesorgt. Das bestätigten die Teilnehmer am 2. IHK-Kommunikationsgipfel übereinstimmend. Mehr als 60 Vertreter aus der Kreativwirtschaft im Münsterland und der Emscher-Lippe-Region – Agenturleiter, Designer und Fotografen – hatten auf Einladung der IHK Nord Westfalen in einer Videokonferenz auf die Zukunft ihrer Branche geschaut.
Im vergangenen Jahr feierte der IHK-Kommunikationsgipfel Premiere. Initiiert wurde er von Anja Meuter, Geschäftsführerin der Kommunikationsagentur Team Meuter GmbH (Gescher) und Vizepräsidentin der IHK Nord Westfalen. Ziel ist, der Branche eine regionale Austauschplattform zu bieten, Zukunftsthemen zu diskutieren, Kooperationsmöglichkeiten auszuloten und voneinander zu lernen.
Was können Kommunikations- und Werbeagenturen aus der Coronakrise lernen, lautete die zentrale Frage des zweiten Gipfels. Prof. Dr. Jörg Muschiol, Geschäftsführer der netzfactor GmbH (Bochum) und Dozent der FOM Hochschule für Oekonomie & Management, lieferte eine klare Antwort in seinem Impulsvortrag: Gerade Unternehmen aus der Kreativbranche müssten die Krise nutzen, die Digitalisierung ihrer Geschäftsprozesse voranzutreiben sowie digitale Geschäftsmodelle zu entwickeln. Dafür erfordere es „an ganz vielen Stellen eine neue Denkweise, aber auch Mut zum Scheitern“, sagte Muschiol. Die Modernisierung ist aus seiner Sicht notwendig, weil sich die Anforderungen der Kunden verändern. So seien beispielsweise große Ketten in den vergangenen Jahren aus den Innenstädten verschwunden, um den Fokus auf den Online-Handel zu legen. „Es ist aber Corona, was uns massiv nach vorne treibt“, stellte Muschiol fest.
In der Diskussion zeigte sich, dass viele Teilnehmer sich der Bedeutung und Chancen der sowohl internen als auch externen digitalen Kommunikation bewusst sind. Allerdings erzeuge der Austausch auf digitaler Ebene eine emotionale Distanz zwischen den Gesprächsteilnehmern und ersetze somit nicht das persönliche Gespräch, betonten viele Teilnehmer. Aus diesem Grund sei eine Kombination aus Präsenz- und Online-Terminen auch in der Zukunft sinnvoll.
In vier Break-out-Sessions bekamen die Teilnehmer die Möglichkeit, gezielt zu anderen Kolleginnen und Kollegen Kontakt aufzunehmen. Großen Gesprächsbedarf ergab sich dabei insbesondere zum Thema „Digitale Strategien und Tools“. „Das macht deutlich, dass die Vernetzung und der Austausch sinnvoll sind“, betonte Initiatorin und Moderatorin Anja Meuter. Den Gipfel bezeichnete sie als Erfolg: „Wir sind froh, dass der 2. Kommunikationsgipfel trotz schwieriger Bedingungen stattfinden konnte. Mit einer Austauschplattform wie dem Kommunikationsgipfel möchten wir nicht nur Orientierung schaffen, sondern Unternehmen gezielt in ihrer Wettbewerbsfähigkeit unterstützen.“ Sie unterstrich, dass die Bedeutung von Agenturen und Unternehmen aus der Kreativbranche gerne unterschätzt werde. Meuter: „450.000 Beschäftigte in Deutschland und ein jährlicher Umsatz von 50 Milliarden Euro sprechen aber eine andere Sprache.“