Der Schwarzwald im Wandel oder Schwarzwald 2.0 mit den Walzing Meurers

Der Schwarzwald ist weltweit bekannt und eine echte Marke und trotzdem haftet ihm ein leicht verstaubtes Image an. Öfters haben wir gehört: „Schwarzwald? Das heben wir uns fürs Alter auf!“ Solche und ähnliche Vorurteile hatten wir bei unserer Anreise natürlich im Kopf. Umso überraschter waren wir über das, was wir tatsächlich vorgefunden haben.

Wir haben drei Monate in und um Baiersbronn und Freudenstadt verbracht und waren schlichtweg begeistert. Zunächst einmal waren wir fasziniert von der Natur. Wir haben uns den Schwarzwald nicht so bergig vorgestellt. Und natürlich wussten wir, dass es dort viel Wald gibt, aber dass dieser so unglaublich schön und allgegenwärtig ist, damit haben wir nicht gerechnet. Von jeder Unterkunft aus, die wir in der Zeit bewohnt haben, waren wir mit wenigen Schritten in der Natur oder im Wald. Der Mehrgenerationenwald und die riesigen Tannen haben es uns wirklich angetan. Wir waren, wann immer es ging in der Natur. Sehr positiv ist, dass es auch barrierearme Angebote gibt, mit befestigten Wegen, so dass wirklich jeder sich in der Natur aufhalten kann. Auch die kleinsten Spaziergänge zum Beispiel die Verdauungsrunde nach dem Abendessen hat uns fasziniert und wir haben an jeder Ecke angehalten und Fotos gemacht. Zum Restaurant sind wir zum Teil eine Stunde hi n- und wieder zurückgegangen. Einfach weil der Weg so schön war.

Viele Menschen sehen diese Schönheit leider gar nicht mehr. Uns ist es nie langweilig geworden. Auch wenn wir die Strecke jeden Abend gegangen sind. Auch die sogenannten Themen- oder Erlebniswege haben uns interessiert. Wir haben alles ausprobiert und jede Infotafel gelesen. Auch hier waren wir erstaunt, wenn diese Wege oftmals abgetan wurden und nicht mehr so richtig gepflegt und instand gehalten wurden. Auch wenn es für viele „normal“ oder „selbstverständlich“ ist, so sind die Übungen oder Aufgaben und die Informationen für sehr viele Menschen absolut neu und sehr interessant.

Wir hatten den Eindruck, dass viele im wahrsten Sinne des Wortes „den Wald vor lauter Bäumen“ nicht mehr sehen. Dabei ist der Wald ein Pfund mit dem man richtig wuchern kann. Es ist sogar nachgewiesen, dass der Wald eine positive Wirkung auf die Gesundheit hat. Und die Natur und der Wald sind sicher etwas für jedes Alter, gerade auch für Familien mit Kindern. Hier können die Schwarzwälder ruhig mehr Selbstbewusstsein zeigen, weil dieser Wald und diese Natur wirklich einzigartig sind.

Im Schwarzwald gibt es die meisten Sterneköche. Und es scheint, dass sich viele in dem Schatten der großen noch extra klein machen. Einige Gastronomen oder Köche scheinen in einer Art Schockstarre zu verharren und haben noch Gerichte auf der Speisekarte, die eindeutig einige Jahrzehnte alt sind wie „Lachsersatz“. Warum nicht den Mittelweg gehen und die traditionelle Küche modernisieren ohne gleich den Sternenhimmel anzupeilen? Wie wäre es mit einer jungen frischen Variante von Käsespätzle? Schließlich sind die immer schon vegetarisch. Und es gibt immer mehr Vegetarier oder Veganer und die könnte man damit sehr erfreuen. Es gibt ja auch noch jede Menge anderer Gerichte, die man verfeinern kann. Sehr erfreut waren wir über Angebote wie die „Kräuterwanderung“, bei der man sich sein Essen in der Natur sammelt und es anschließend entsprechend zubereitet. Ob man die Tradition anspricht, die Geschichte oder die Kräuter und Beeren aus der Natur oder gar den Wein; Möglichkeiten gibt es zur Genüge. Viele Gastronomen sind schon auf dem richtigen Weg. Für uns war es sehr erfrischend, diejenigen kennen zu lernen, die sich trauen. Die erfinderisch sind und experimentieren. Es gibt bereits jetzt viele innovative und kreative Unternehmer.

Das Freizeitangebot im Schwarzwald ist riesig und man muss ihn gar nicht verlassen, um auf seine Kosten zu kommen. Burgen, Schlösser, Museen, Schwimmbäder, Aktivprogramme. Alles ist da. Direkt vor der Haustür. Für die ganze Familie wird etwas geboten. Auch hier gab es einige sehr kreative Beispiele, die Mut machen und zeigen, dass man auch mit wenig Aufwand aber viel Kreativität etwas auf die Beine stellen kann. Wir haben zum Beispiel acht verschiedene Minigolfplätze besucht und sind dabei nicht auf die gleichen Bahnen und Hindernisse gestoßen. Jeder Platz war individuell gestaltet. Da sag noch einer Minigolf wäre langweilig!

Unser Fazit: Der Schwarzwald hat sehr viel zu bieten und als etablierte Marke ein ungemeines Potential. Wer hier etwas wagen möchte, kann das tun. Und es muss gar nicht etwas komplett neues oder anderes sein. Die Tradition bietet so viele Anhaltspunkte für sanfte Modernisierung. Man muss sich nur trauen und die Augen offen halten. Und wenn man selber den Wald nicht sieht, vielleicht mit Hilfe von einem weiteren Augenpaar durch die Welt gehen und anschließend kreativ sein. Der Weg ist geebnet. Die fundierte Basis ist da. Einfach nutzen und machen!

Autoren: Monika und Achim Meurer

Das Ehepaar Meurer ist seit Mai 2015 auf der Walz 2.0. Sie haben alle Zelte abgebrochen und gingen für zwei Jahre auf die Walz. Wie die Handwerker – nur etwas moderner – Walz 2.0. Profi-Fotograf Achim Meurer und Social-Media-Muse Monika Meurer kommen auf Einladung in touristische Destinationen oder Hotels und üben dort ihr jeweiliges Handwerk aus. Während Achim Meurer jede Menge Fotos macht, erkundet Monika Meurer die Gegend, spürt interessante Tipps und Veranstaltungen auf und berichtet darüber im Blog und auf Social Media Plattformen. Ein Regions- und Betriebs-Check mit Mehrwert. Sie waren drei Monate im Schwarzwald unterwegs für ein touristisches Unternehmen und haben dabei viele Hotels und Freizeiteinrichtungen besucht.

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