Rekru­tierung inter­nationaler Fachkräfte


Beim Rekrutieren im Ausland gibt es einige Besonderheiten, die für eine erfolgreiche Suche nach geeigneten Fachkräften wichtig sind. Der erste Schritt ist jedoch – wie auch bei der Suche in Deutschland – sich darüber klar zu werden, wen man eigentlich sucht, indem ein Jobprofil erstellt wird.

Umgang mit privaten Vermittlungsagenturen

Der Umgang mit privaten Vermittlungsagenturen, die Auszubildende und internationale Fachkräfte vermitteln, erfordert besondere Vorsicht. Nicht alle Agenturen arbeiten seriös – einige verlangen überhöhte Gebühren, versprechen falsche Jobgarantien oder vermitteln in prekäre Arbeitsverhältnisse. Daher ist es wichtig, sich vorab über die Seriosität der Agentur zu informieren, offizielle Beratungsstellen wie die Welcome Center in Baden-Württemberg zu nutzen und Verträge genau zu prüfen.
Das NETZWERK Unternehmen integrieren Flüchtlinge und das Goethe-Institut hat eine kompakte Checkliste zur Rekrutierung von Azubis aus Drittstaaten erstellt.

Rekrutierungsprogramme

Internationale Fachkräfte gewinnen mit UBAconnect
Sie suchen Fachkräfte aus dem gewerblich-technischen oder kaufmännischen Bereich? Registrieren Sie sich jetzt bei UBAconnect, um unverbindlich internationale Fachkräfte kennenzulernen und für sich zu gewinnen. Der Matching-Service UBAconnect ist ein Angebot, das Mitgliedern im neuen Unternehmensnetzwerk für Fachkräfteeinwanderung und Anerkennung kostenfrei zur Verfügung steht. Eine Mit-gliedschaft im Netzwerk ist ebenfalls kostenlos.
Darum geht es beim Matching-Service UBAconnect:
Bei UBAconnect können Unternehmen teilnehmen, die Verstärkung suchen und offen sind für internationales Personal. Sie beschäftigen eine Person mit bereits teilanerkanntem ausländischem Berufsabschluss zunächst auf befristeter Basis und unterstützen diese bei der Nachqualifizierung. Durch diese sogenannte Anpassungsqualifizierung helfen Unternehmen der Person ihre ausländischen Berufsqualifikationen in Deutschland voll anerkennen zu lassen und gewinnen perspektivisch eine neue Fachkraft.
Wie profitiere ich von UBAconnect?
Eine Anpassungsqualifizierung in Ihrem Unternehmen zu begleiten, kann für Sie eine Möglichkeit sein, eine Fachkraft zu finden und diese auch längerfristig an Ihr Unternehmen zu binden. Zugleich haben Sie die Chance, die Fachkraft in Ihrem Unternehmensumfeld kennenzulernen, sie für Ihre Aufgabenbereiche passend zu qualifizieren und schon einmal zu testen, ob die Zusammenarbeit funktioniert.
So funktioniert es:
Als registriertes Mitglied im UBA-Netzwerk gelangen Sie zum Matching-Service UBAconnect. Dort hinterlegen Sie den oder die gesuchten Beruf/e, in denen eine Fachkraft in Ihrem Betrieb arbeiten könnte. Im UBAconnect-Bereich werden Sie dann direkt einsehen können, ob es aktuell bereits Fachkräfte im Pool gibt, die zu Ihren Suchkriterien passen. Die entsprechenden Fachkräfteprofile stehen zum Download zur Verfügung. Ist erst zu einem späteren Zeitpunkt eine passende Fachkraft dabei, werden Sie benachrichtigt. Bei Interesse an einem Profil können Sie die Fachkraft in einem virtuellen Gespräch unverbindlich kennenlernen.
Sowohl UBAconnect als auch das Netzwerk-Angebot sind für Sie kostenfrei.
Der Matching-Service UBAconnect ist im Rahmen des UBA-Netzwerks für Fachkräfteeinwanderung und Aner-kennung nutzbar und wird vom Projekt “Unternehmen Berufsanerkennung und der IHK Nordschwarzwald durchgeführt. Mitmachen bei UBAconnect kann jedes Unternehmen, das bereit ist, Fachkräfte mit ausländischen Berufsabschlüssen im Rahmen einer Anpassungsqualifizierung anzustellen und ggf. auch selbst Teile der Nachqualifizierung zu übernehmen. Grundsätzlich können sich alle Unternehmen registrieren, die beruflich Qualifizierte in gewerblichtechnischen oder kaufmännischen Berufen beschäftigen.
Über das UBA-Netzwerk für Fachkräfteeinwanderung und Anerkennung:
Das neue Netzwerk bietet für Unternehmen relevante Informationen zum Einwanderungsprozess und zur Berufsanerkennung, Leitfäden und Vorlagen, individuelle Beratungsangebote sowie Raum zum Erfahrungs-austausch. Interessierte Unternehmen können sich kostenlos registrieren und auf alle Angebote, einschließlich des Matching-Services UBAconnect, zugreifen. Das Netzwerk wird vom Projekt “Unternehmen Berufsan-erkennung ”(UBA) durchgeführt. UBA wurde von der Deutschen Industrie- und Handelskammer initiiert und wird vom Bundesministerium für Bildung, Familie, Senioren, Frauen und Jugend gefördert.
Disclaimer:
Manchmal kann eine potenziell geeignete Fachkraft schnell gefunden werden, häufig kann dies aber mehrere Wochen und Monate dauern. Mithin ist es auch möglich, dass in den von Ihnen benötigten Berufen leider keine Fachkräfte für Anpassungsqualifizierungen infrage kommen. Es besteht daher auch keine Garantie auf die Vermittlung einer Fachkraft für eine Anpassungsqualifizierung. Sie können Ihre hinterlegten Daten jederzeit ändern oder Ihr Netzwerk-Profil löschen.
Hier können Sie sich informieren und unverbindlich registrieren: unternehmen-berufsanerkennung.de/netzwerk

Was ein Jobprofil enthalten sollte

  • Realistische Tätigkeitsbeschreibung mit zu erledigenden Aufgaben
  • Welche Kenntnisse, Fertigkeiten, Ausbildung/Studium werden benötigt (hier besonderen Wert auf die genaue Beschreibung der Kenntnisse und Fertigkeiten legen, da ausländische Abschlüsse oft nicht 1:1 mit den deutschen vergleichbar sind)
  • Welche persönlichen Eigenschaften und Kompetenzen sollte der Bewerber mitbringen
  • Wer ist Vorgesetzter, wer Mitarbeiter
  • Schwierige bzw. unangenehme Seiten der Tätigkeit
  • Lohn- bzw. Gehaltsrahmen
Aus dem Jobprofil wird die Stellenanzeige abgeleitet.

Stellenanzeige

  • positiv formulieren
  • Authentisch – Stellenanzeige muss zum Unternehmen passen
  • Mit Vorteilen des eigenen Unternehmens punkten, z.B. Diversität oder Familienfreundlichkeit
  • Aufgaben thematisch zusammenfassen und gruppieren
  • In Landessprache des Ziellandes übersetzen für bessere Auffindbarkeit (Sie suchen z.B. nach einem Mechatroniker, ein Spanier sucht nach Stellen als „mecatrónico“)
  • Anforderungen an Qualifikation und Sprachkenntnisse präzise beschreiben
  • Welche Bewerbungsunterlagen werden gefordert und wie sollen diese eingereicht werden
Mit der Beschreibung der Aufgaben und Anforderungen in der Stellenanzeige bestimmen Sie auch die Anzahl der Bewerber - eher allgemein gefasst erhalten Sie sicher eine größere Anzahl und haben eine größere Auswahl, präziser formuliert werden es eher weniger sein – möglicherweise aber besser auf die Stelle passen.

Rekrutierungskanäle

Die Zentrale Auslands- und Fachvermittlung (ZAV) der Bundesagentur für Arbeit sucht weltweit nach Fachkräften in bestimmten Berufen. Damit die ZAV für Sie tätig wird, müssen Sie das bei Ihrem örtlichen Arbeitgeberservice der BA angeben.
Sie können offene Stellen auch über die Auslandshandelskammern im gewünschten Land ausschreiben lassen. Der Vorteil dabei ist, dass die Zielgruppe bereits eine Affinität zu Deutschland hat.

Stellenanzeigen weltweit schalten

Make-it-in-Germany:

Sie möchten Fachkräfte im Ausland ansprechen? Dann platzieren Sie Ihre offene Stelle auf der „Make it in Germany“-Jobbörse.
Um Ihre Stellenanzeige auf der „Make it in Germany“-Jobbörse zu veröffentlichen, gibt es zwei Optionen:
  1. Melden Sie Ihre Stelle bei Ihrem örtlichen Arbeitgeberservice der Bundesagentur für Arbeit und geben an, dass Ihre Stellenanzeige auch auf www.make-it-in-germany.com veröffentlicht werden soll.
  2. Melden Sie Ihr Stellenangebot selbst online bei der Bundesagentur für Arbeit (BA) und stimmen Sie der Veröffentlichung auf „Make it in Germany“ zu. Hierzu gehen Sie zu „Veröffentlichungen bei Kooperationspartnern“ und dann auf Auswahl der Kooperationspartner wo Sie dann bitte den Haken „Veröffentlichung im Portal „Make-it-in-Germany“ anklicken:

Offlinekanäle

  • Mitarbeiter werben Mitarbeiter
  • Printmedien
  • Messen
  • Firmenbesichtigungen
  • (Hoch-)Schulkooperationen – internationale Studierende an deutschen Hochschulen
Je nach Kanal kann die Anzahl qualifizierter Bewerber unterschiedlich sein. Durch Mitarbeiterwerbung beispielsweise werden die Stellen meist passgenauer besetzt, da diese das Unternehmen und die Anforderungen der Stelle genau kennen.

Bewerbungsverfahren

Unterschiede zu Deutschland

Spätestens beim Sichten der eingegangenen Bewerbungen werden Sie feststellen, dass es Unterschiede zu Deutschland im Bewerbungsverfahren gibt. Je nach Herkunftsland kann es sein, dass kein Bewerbungsfoto beiliegt, weil es dort unüblich ist oder dass sich der Aufbau der Bewerbungsunterlagen unterscheidet. Informieren Sie sich am besten über die Gepflogenheiten im Heimatland Ihres Bewerbers, damit Sie nicht wegen vermeintlichen Fehlern gute Bewerber ausschließen.

Auswahlverfahren und Bewerbungsgespräch

  • Bewerbungen sichten
  • Top-Bewerber zum Skype-Gespräch einladen – ggf. mit Dolmetscher
  • Eventuell ergänzendes Telefonat führen
  • Bestenfalls Favorit nach Deutschland zu einem „Look-and-see“ Trip einladen, um ein realistisches Bild der Arbeit und des Landes zu vermitteln und um einem frühzeitigen Ende des Arbeitsverhältnisses aufgrund falscher Vorstellungen vorzubeugen
  • Klare Kommunikation – Gegenseitige Erwartungen klären zur Vermeidung von Missverständnissen
  • Wichtig für die Gehaltsverhandlung – Unterschied zwischen Brutto- und Nettogehalt erklären!

Empfehlenswerte Links