Edelmetalle, Schmuck und Uhren

Branchen­standards gewähr­leisten saubere Edel­metalle


Die Edelmetallindustrie in Deutschland steht für einen nachhaltigen Edelmetallkreislauf und bezieht ihre Rohstoffe unter Einhaltung hoher ökologischer und sozialer Standards.

Gold, Silber und Platingruppenmetalle, die in Deutschland verarbeitet werden, stammen aus kontrollierten Quellen. Damit das so bleibt, zählt in der Edelmetallbranche neben Wissen und Erfahrung vor allem eines: Seriosität. Beim Erwerb und Import von edelmetallhaltigen Rohstoffen wird deshalb durch umfangreiche Steuerungsmaßnahmen und Compliance-Vorschriften in den Unternehmen sichergestellt, dass nicht gegen grundlegende ethische Prinzipien verstoßen wird. Auch politisch hat die Edelmetallbeschaffung große Relevanz: Die EU hat eine Verordnung zum verantwortungsvollen Rohstoffbezug („Responsible Sourcing“) verabschiedet, die 2021 in Kraft tritt. Wer Edelmetalle erzeugt und verarbeitet, trägt eine außerordentliche Verantwortung – vom Anfang bis zum Ende der Wertschöpfungskette. Deshalb hat die deutsche Edelmetallindustrie die Regularien der EU-Verordnung in ihren Geschäftsmodellen schon seit langem fest verankert und wählt ihre Lieferanten stets mit größter Sorgfalt aus.
„Dieses Bewusstsein manifestiert sich auch im verbindlichen Verhaltenskodex der Fachvereinigung Edelmetalle, FVEM“, erklärt York Alexander Tetzlaff, Geschäftsführer des in der Goldstadt Pforzheim ansässigen Branchenverbandes.

Grundsätze des verantwortungsvollen Rohstoffbezugs

  • Konsequenter Schutz der Menschenrechte
  • Strikte Ablehnung jeglicher krimineller Aktivitäten
  • Umweltschonendes Handeln
Grundlage für die Gestaltung der Lieferbeziehungen sind die Richtlinien der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD). Dieser Maßnahmenkatalog definiert, dass die verwendeten Edelmetalle unter sozial gerechten, ethisch fundierten und umweltschonenden Bedingungen produziert wurden.
„International anerkannte Organisationen überwachen und bestätigen die Einhaltung der Sorgfaltsmaßnahmen. Dazu gehören die London Bullion Market Association (LBMA) und der Responsible Jewellery Council (RJC), über die auch Mitgliedsunternehmen der Fachvereinigung Edelmetalle durch unabhängige Institute zertifiziert werden“, so Tetzlaff.

Transparenz und Sicherheit mit Zertifizierungen

York Alexander Tetzlaff und Michael Hasch sprachen mit Georg Steiner, Geschäftsführer Heimerle + Meule GmbH und Dr. Philipp Reisert, Geschäftsführender Gesellschafter der C.HAFNER GmbH über Normen und Regulierungen in der Edelmetallbranche.
Was sind die Voraussetzungen für verantwortungsvollen Rohstoffbezug?
Dr. Reisert: Wir orientieren uns an den OECD-Richtlinien und erwarten dies auch von unserem Umfeld, d. h. auch von unseren Zulieferern. Zudem prüfen wir unsere Lieferanten und Kunden und akzeptieren auch, dass wir von Externen kontrolliert werden – per Audit. An erster Stelle stehen aber das Bewusstsein unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie die konsequente Einhaltung unserer validierten Prozesse.
Steiner: Das permanente Risikomanagement über alle Geschäftsbereiche hinweg ist bei uns ein etablierter Prozess. Dabei erfolgen regelmäßige interne Audits durch unsere Expertenteams. Nicht zuletzt werden alle Zertifizierungen in regelmäßigen Abständen durch externe, unabhängige Auditoren überwacht und bestätigt.
Welchen Zweck erfüllen Ihre Zertifizierungen?
Dr. Reisert: Freiwillige Branchenzertifizierungen wie die von LBMA und RJC übernehmen die Vorgaben der OECD und gehen zum Teil sogar darüber hinaus. Im Segment für Luxusgüter sind diese Zertifikate kaum noch als freiwillig zu bezeichnen. Wer sie nicht erfüllt, hat keinen Marktzugang und damit keine Kunden. Und das ist gut so!
Steiner: Zertifizierungen wie die der LBMA und des RJC schaffen gemeinsame, internationale Standards und stärken das Vertrauen in Unternehmen und Geschäftspartner, die verantwortungsvoll und nachhaltig agieren. Nicht umsonst lautet unser Motto: Vertrauen ist gut – belegt mit Zertifikaten ist es noch besser.
Welche Bedeutung hat für Sie die neue EU-Verordnung?
Dr. Reisert: Wir begrüßen die EU einheitlichen Regelungen. Allerdings würden wir uns wünschen, dass unsere freiwilligen Initiativen als „Benchmark“ akzeptiert würden, damit wir den administrativen Aufwand nicht noch weiter erhöhen müssen. Die Einführung eines stringenten, gelebten Managementsystems ist aufwendig und es bringt unserer Meinung nach auch keinen Mehrwert, mehrere Systeme zu verwenden.
Was würden Sie sich vom Gesetzgeber für Ihre Branche wünschen?
Steiner: Häufig stellen wir fest, dass die Nähe der Gesetzgeber zu den Unternehmen verbessert werden sollte, um die Anforderungen an die betriebliche Umsetzung von Regelungen zu kennen, bevor diese verabschiedet werden. Auch die Edelmetallbranche befindet sich in einem harten, globalen Wettbewerb. Umso mehr brauchen wir Rahmenbedingungen, die es uns ermöglichen weiterhin erfolgreich in diesem Wettbewerb zu wachsen.
Von Michael Hasch, IHK und York Alexander Tetzlaff, Fachvereinigung Edelmetalle e. V.

C.HAFNER GMBH + CO. KG

1850 gegründet, zählt C.HAFNER heute zu den führenden europäischen Anbietern von Produkten und Dienstleistungen im Bereich der Edel­metall­technologie. Das Pforz­heimer Familien­unternehmen, das heute in fünfter Generation von Birgitta Hafner und Dr. Philipp Reisert geführt wird, setzt auf innovative Pro­dukte, digitale Techno­logien, hohe Kunden­orientierung und höchste Umwelt­standards.

HEIMERLE + MEULE GMBH

Als Gold- und Silber­scheide­anstalt 1845 in Pforzheim gegründet, hat sich das Unter­nehmen zu einem Komplett­anbieter in der Edel­metall­verarbeitung entwickelt. Kern­kompetenz ist die Aufarbeitung von edelmetall­haltigen Rückständen. Die 2013 neu formierte Heimerle + Meule Group zählt mit über 950 Mit­arbeiterinnen und Mit­arbeitern an Stand­orten in sieben Ländern zu den größten Ede­lmetall­verarbeitern Europas.