Allgemeine Wirtschaftspolitik

Strom­Part­ner­schaft für den brei­ten Mittel­stand statt In­dus­trie­strom­preis für we­ni­ge Groß­ver­brau­cher

Im politischen Berlin wird aktuell der In­dus­trie­strom­preis zwischen den Parteien heftig diskutiert. Forderungen einer Vielzahl von Unternehmen erfüllt dieser jedoch nicht.

Hohe En­ergie­prei­se be­las­ten die ge­sam­te deut­sche Wirt­schaft

Pforzheim, 29.08.2023. Der In­dus­trie­strom­preis sieht eine Deckelung der Kosten auf fünf oder sechs Cent je Kilo­watt­stunde für einen „de­fi­nier­ten Kreis von ener­gie­in­ten­si­ven In­dus­trien“ vor. Zur aktuellen Dis­kus­sion bezieht in Berlin der Prä­si­dent der Deut­schen In­dus­trie- und Han­dels­kam­mer (DIHK) Peter Adrian Stel­lung „Die Unter­neh­men brau­chen mehr als nur eine wacklige Brü­cke“. Für Adrian ist es wichtig zu be­tonen, dass die hohen Energie­preise die ge­sam­te deut­sche Wirt­schaft be­lasten. „Die aktu­ellen Mo­del­le eines In­dus­trie-, Brücken- oder Trans­fo­rma­tions­strom­prei­ses kommen da­ge­gen nur einem klei­nen Kreis von ca. 1000-2000 Un­te­rneh­men zugute“.

Der breite Mittelstand setzt seine Hoffnungen auf neue Konzepte zum Ausbau erneuerbarer Energien

Tanja Traub, Hauptgeschäftsführerin der Industrie- und Handelskammer (IHK) Nordschwarzwald, ergänzt dazu: „Der breite Mittelstand setzt seine Hoffnungen auf neue Konzepte zum Ausbau erneuerbarer Energien. Auf eine dauerhafte und sichere Energieverfügbarkeit und damit einhergehend die langfristige Senkung der Strompreise, statt kurzfristiger ,Schnellschüsse‘“.
Die DIHK hat in enger Zusammenarbeit mit Unternehmen und den 79 IHKs in Deutschland als Alternative zum Industriestrompreis die „StromPartnerschaft“ entwickelt. So ist ein Lösungsansatz entstanden, welcher die Forderungen der breiten Wirtschaft aufnimmt.

Erhöhung des Stromangebots gefordert

Kernforderungen der StromPartnerschaft sind eine Erhöhung des Stromangebots und damit die marktorientierte Senkung der Strompreise. Zwei Steuerungsinstrumente unterstützen diese Ziele. Durch Investitionszuschüsse in Höhe von 25 Prozent für den beschleunigten Zubau der erneuerbaren Energien können laut Berechnungen die Stromgestehungskosten bei Photovoltaik um 1,6 Cent je Kilowattstunde und bei Windkraft gar um 1,7 Cent je Kilowattstunde gesenkt werden. Des Weiteren sollen Unternehmen, welche Strom aus Direktlieferverträgen von Anlagenbetreibern beziehen, von einer Reduktion der Stromsteuer und Netzentgelte in Höhe von 2 Cent je Kilowattstunde profitieren. In der Strompartnerschaft sinken damit die Stromkosten für Unternehmen durchschnittlich auf 4,4 bis 5,6 Cent je Kilowattstunde. Die regionale und verantwortungsvolle Verbindung von Anlagenbetreibern und Verbrauchern sorgt, abseits des volatilen Spotmarktes der Energiebörsen, für die langfristige Preisstabilität und Planungssicherheit.
Die sinkenden Stromkosten kommen - im Gegensatz zum Industriestrompreis - allen Unternehmen aus Handel, Dienstleistung und Industrie zugute. Der Vorteil des Modells liegt auf der Hand, Strom wird nicht nur für wenige Großunternehmen verbilligt. Kritische Subventionen werden vermieden und der Strommarkt wird neu strukturiert.
Im Umwelt- und Energieausschuss der IHK Nordschwarzwald wurde die StromPartnerschaft mitentwickelt und diskutiert. Die Vollversammlung der Industrie- und Handelskammer Nordschwarzwald hat das Konzept letztendlich mit großer Zustimmung als politische Position beschlossen.
„Die IHK Nordschwarzwald setzt sich aktiv für die StromPartnerschaft und damit für die Stärkung der regionalen Wirtschaft ein. Wir fordern die Politik auf, dieses Konzept in die aktuelle Diskussion in Berlin einzubringen“ so die Forderung von Tanja Traub. „Gerade die Vielzahl der heimischen Familienunternehmen in der Zulieferindustrie und der Handels- und Dienstleistungssektor brauchen Unterstützung und Perspektiven im Energiemarkt, damit am Standort Deutschland und in der Region nicht die sprichwörtlichen ,Lichter ausgehen‘.“