Pilotanlage

Ressourcenschutz durch Fotovoltaik-Recycling

Forum Betrieblicher Umweltschutz bei SUEZ Süd in Knittlingen

Pforzheim, 21.11.2019. Aktualität, Theorie und Praxis miteinander verbinden – dies ist der Anspruch des mittlerweile seit über 25 Jahren existierenden Forums Betrieblicher Umweltschutz der IHK Nordschwarzwald, das sich regelmäßig über Umwelt- und Energiethemen austauscht.
Auch aktuell ist es gelungen diese Verbindung mit den Themen Erneuerbare Energien, Anlagengenehmigung und Recycling herzustellen. Die Teilnehmer des Forums aus aktuell 22 Unternehmen der Region besuchten aktuell die Pilot-Anlage der SUEZ Süd GmbH zum Recycling siliziumbasierter Fotovoltaik-Module (PV-Module) in Knittlingen.

Wertvolle Bestandteile der siliziumbasierten Module

Die neue Anlage ist so konzipiert, dass sie mehr als 90 Prozent aller in den Modulen enthaltenen Materialien zurückgewinnen kann - so Julian Glowalla, der als Projektverantwortlicher bei SUEZ die Anlage betreut. Im bisherigen Recyclingprozess für defekte oder am Ende der Lebensdauer angekommene PV-Module wurde lediglich das Glas, das Aluminium aus den Rahmen und das in den Kabeln enthaltene Kupfer der Module verwertet. Die neue SUEZ-Anlage gewinnt nun zusätzlich auch Edelmetalle zurück.

Ab 2030 ist mit erheblichen Mengen an PV-Schrott zu rechnen

Die maximale Lebensdauer eines PV-Moduls wird mit ca. 30- max. 40 Jahren angesetzt, dann ist der Leistungsverlust so hoch, dass der Betrieb sich nicht mehr lohnt. Wechselrichter haben oft sogar eine kürzere Lebensdauer von ca. 15-20 Jahren.
Nimmt man den durch die hohe Einspeisevergütung des Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) verursachten Installations-Peak in Deutschland in den Jahren 2007-2012 zu Grunde, wird also ein sehr großer Teil der PV-Anlagen um das Jahr 2030+ als Elektroschrott anfallen – ergänzt Oliver Laukel von der IHK Nordschwarzwald, der das Forum organisiert. Die ersten PV-Anlagen der 1990er-Jahre werden schon jetzt abgebaut und stehen zum Recycling an.

Wertvolle Rohstoffe gilt es zu sichern

In der aktuellen Diskussion über die zukünftige Verfügbarkeit von Rohstoffen stellt das neue, auf dem Grundprinzip der Pyrolyse basierende Verfahren, also ein wichtiges Element der Ressourcenschonung dar, da sind sich die Teilnehmer des Forums Betrieblicher Umweltschutz einig.
SUEZ rechnet mit ca. 200.000 Tonnen/Jahr zu recycelnden Modulen allein in Deutschland bis 2040. Die in diesen Modulen enthaltenen Rohstoffe gilt es zu sichern.

Pilotanlage – “Made in Nordschwarzwald”

SUEZ hat die von der EU über das Programm ELSi geförderte Pilot-Anlage – die im Moment noch auf die immissionsrechtliche Genehmigung wartet – gemeinsam mit der Geltz Umwelt-Technologie aus Mühlacker und dem Fraunhofer Institut für Grenzflächen und Bioverfahrenstechnik entwickelt.
Das Forum Betrieblicher Umweltschutz diskutierte an diesem Nachmittag ausführlich über die Grundlagen und Marktsituation beim PV-Recycling und die rechtlichen Fallstricke und Verzögerungen bei der immissionsrechtlichen Genehmigung dieser Pilotanlage.
Ulrich Geltz, Geschäftsführer der Geltz Umwelt-Technologie erläutert abschließend den Teilnehmern des Forums die technischen Details der Anlage vor Ort.
Ein Fazit der Veranstaltung: Eine zukunftsweisende Innovation mit immensem Potenzial: “Made im Nordschwarzwald”.