Elektrifizierung vs. H2 - Defossilisierungs-Studie

Berlin, 04.08.2025. Das Research Paper "Electrification versus hydrogen: A data-driven comparison framework for energy-intensive industries" vergleicht Defossilisierungsoptionen für die Industrie (Elektrifizierung vs. Wasserstoff)
In der Studie des Reiner Lemoine Instituts und der LUT University werden die Einsatzmöglichkeiten von direkter Elektrifizierung und grünem Wasserstoff in vier energieintensiven Industrien (Zement, Glas, Ammoniak, Methanol) analysiert.

Ziele der Studie

Energieintensive Industrien verursachen rund 20 % der weltweiten CO₂-Emissionen. Neben Wasserstoff wird zunehmend auch die direkte Elektrifizierung als vielversprechender Weg zur Emissionsminderung vorgeschlagen. Diese Studie vergleicht direkte und indirekte Elektrifizierung (über strombasierten Wasserstoff) anhand von zwei mineralischen und zwei chemischen Grundstoffen, die zusammen etwa 9 % der globalen Emissionen ausmachen.

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Direkte Elektrifizierung schneidet insbesondere in den Sektoren Ammoniak und Glas langfristig besser ab: geringere Energiekosten, keine NOₓ-Emissionen und geringerer Flächenbedarf für erneuerbare Energien.
  • Grüner Wasserstoff ist in vielen Fällen technologisch reifer und besser in bestehende Anlagen integrierbar, insbesondere in der Zement- und Methanolproduktion aktuell im Vorteil.
  • Hybridlösungen (z. B. Wasserstoff plus elektrische Zusatzheizungen) könnten in der Praxis künftig an Bedeutung gewinnen.
Die Autoren plädieren für klare politische Signale, u. a. durch Carbon Contracts for Difference und grüne Leitmärkte, Investitionsförderung und Infrastrukturplanung. Zum Beispiel sollte die elektrokatalytische Herstellung von Basischemikalien wie Ammoniak und Methanol stärker erforscht und gefördert werden.

Weitere Studien und Informationen

Weitere Studien zu dem Thema finden Sie u. a. unter folgenden Links:

SCOPE 3 und die Bedeutung für den Mittelstand

Diese Grundstoffe sind für die weiterverarbeitende Industrie von großer Bedeutung. Für eine Treibhausgasbilanzierung werden in SCOPE 3 auch die vorgelagerten Emissionen der Lieferkette betrachtet. Wenn Vorprodukte CO2-arm eingekauft werden, so trägt dies zur Verbesserung der eigenen CO2-Bilanz bei.
Quelle: DIHK