Finanzierung und Förderung

Mit alternativen Finan­zierungs­formen Basel III begegnen

Einfluss durch die richtige Auswahl von Finanzieurngsinstrumenten

Gerade Unternehmen mit mittlerer Bonität (und dazu zählen der Großteil der Firmenkunden) oder mit schwer abschätzbaren und bewertbaren Innovationsvorhaben können höhere Finanzierungskosten zukommen. Auch wenn derzeit die Situation bei der Unternehmensfinanzierung in Deutschland weiterhin günstig ist, sollten sich Unternehmen wappnen – z. B. durch eine gute Mischung von Finanzierungsinstrumenten. Dabei geht es nicht um ein entweder oder, im Gegenteil: Durch den richtigen Einsatz alternativer Finanzierungsformen können Unternehmen ihr Rating und ihre Bonität positiv beeinflussen und damit ihre Kreditfähigkeit erhöhen.

Factoring und Leasing entlasten die Bilanz

Factoring hat einen direkten positiven Einfluss auf die Liquidität eines Unternehmens. Es verkauft seine Forderungen, anstatt auf die Zahlung des Schuldners zu warten. Beim echten Factoring übernimmt der Factoringdienstleister auch das Ausfallrisiko. In Deutschland wurden 2016 bereits Umsatzerlöse in Höhe von fast 217 Milliarden Euro auf diese Weise weitergereicht. Factoring führt häufig zu einer spürbaren Entlastung der Passivseite der Bilanz, weil ausstehende Forderungen nicht mehr über Bankkredite zwischenfinanziert werden müssen. Das verbessert die Eigenkapitalquote und damit in vielen Fällen auch das Rating des Unternehmens. Für Anlagevermögen wird eine ähnliche Wirkung durch Leasing erzielt: Weder das Leasingobjekt noch die Verpflichtungen aus dem Leasinggeschäft belasten die Bilanz. Das verkürzt die Bilanzsumme und hat damit positive Auswirkungen auf wichtige Kennzahlen; insbesondere  auf die Eigenkapitalquote. Zuletzt wurden bereits neue Investitionen in Höhe von 64 Milliarden Euro auf diesem Weg finanziert.

Wagniskapital für Innvestitionsfinanzierung nötig

Gerade für innovative – und damit zwangsläufig riskantere – Projekte kann es durch Basel III noch schwerer werden, eine ausreichende Finanzierung zu erhalten. Wagniskapitalgeber können diese Lücke schließen. Allerdings besteht für ausländische Kapitalgeber in Deutschland noch immer das Risiko, für ihre Investition möglicherweise gleich doppelt besteuert zu werden – hier und in ihrem Heimatland. Die eingeschränkte Möglichkeit, einen früheren Verlustvortrag nach dem Erwerb eines jungen Unternehmens steuerlich zu nutzen, macht Investitionen gerade in der sensiblen Wachstumsphase unattraktiver.

Die Politik muss das Zusammenspiel weiterhin ermöglichen

Unternehmen können einen geeigneten Finanzierungsmix nur nutzen, wenn die Alternativen tatsächlich zur Verfügung stehen. Dafür muss die Bundesregierung insbesondere für Kapitalgeber bei innovativen Gründungen schnell einen rechtssicheren Rahmen durch ein Wagniskapitalgesetz schaffen. Zudem muss die Politik die Auswirkungen von Basel III auf die Unternehmensfinanzierung genau beobachten, denn selbst bei einer optimalen Gestaltung der Finanzierungsinstrumente brauchen Betriebe weiterhin Zugang zu einer zuverlässigen, langfristigen Kreditversorgung.