Netzwerkveranstaltung zum Auftakt

Landesförderprojekt "Lernbegleitung digital" erfolgreich gestartet

Die vergangenen 20 Monate brachten auch für die duale Ausbildung große Herausforderungen. Die Beteiligten zeigten dabei große Flexibilität und pragmatisches Vorgehen.

Fortbildungskonzept zu Ausbilder und Auszubildende

Bereits deutlich vor der Pandemie befassten sich einige Betriebe und die IHK Nordschwarzwald mit digitalen Möglichkeiten zur Bereicherung der Ausbildung – dann kam Corona. Kurz nach dem ersten Lockdown bewarb sich die IHK Nordschwarzwald im Frühjahr 2020 mit einem entsprechenden Fortbildungskonzept für Ausbilderinnen und Ausbilder sowie Auszubildende um eine Projektförderung beim Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus. Zum Jahresanfang 2021 ging die erfreuliche Nachricht mit dem Förderbescheid für das Projekt „Lernbegleitung digital“ ein. „Kern des Projekts ist die Entwicklung zweier bedarfsgerechter Bildungsangebote für mittelständische Ausbildungsunternehmen, um alle an der betrieblichen Ausbildung beteiligten Personen zu befähigen, betriebliche Lerninhalte individuell mit neuen Medien und kreativen Methoden zu vermitteln“, so Carl Christian Hirsch, Leiter der IHK-Geschäftsstelle Nagold, der das Projekt verantwortet. Nachdem im Frühjahr 2021 mit wissenschaftlicher Begleitung durch Dr. Karin Rott von der Ludwig-Maximilians-Universität München die aktuellen Erfahrungen und Bedarfe im Nordschwarzwald flächendeckend erhoben wurden, wurde das Fortbildungskonzept mit Daniel Bartschat und Dr. Sebastian Schwägele vom Fellbacher Unternehmen „Playful Insights“ weiterentwickelt. Beide sind zugleich die Dozenten der für die hiesigen Unternehmen kostenfreien Projektlehrgänge „Ausbilder (m/w/d) digital“ bzw. „Azubi (m/w/d) digital“.
In vier Modulen mit insgesamt rund 90 Unterrichtseinheiten lernen nun zunächst 20 Ausbilderinnen und Ausbilder von 15 Unternehmen der Region im Lehrgang „Ausbilder (m/w/d) digital“ bis Mitte Februar, wie der digitale Raum so gestaltet werden kann, dass die betriebliche Ausbildung ortsunabhängig bereichert wird. Anschließend durchlaufen die zugehörigen Auszubildenden bis Mitte 2022 einen eigenen Lehrgang, sodass Ausbilder und Auszubildende als „Ausbildungstandem“ zusammenarbeiten werden. Die Projekterfahrungen werden von der IHK Nordschwarzwald dann ab dem zweiten Halbjahr 2022 landesweit für alle Kammern und deren Ausbildungsbetriebe geteilt.

Netzwerkveranstaltung zum Auftakt

Nachdem der Lehrgang selbst ausschließlich in virtuellen Konferenzräumen, an cloudbasierten Arbeitsplätzen und auf der Lernplattform stattfindet, wurde das Projekt nun in der Nagolder IHK-Geschäftsstelle mit einer Auftaktveranstaltung in Präsenz aller Ausbildungsverantwortlichen gestartet. Bei der Netzwerkveranstaltung tauschten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer ihre jeweilige Motivation und die Erwartungen aus.
„Wir haben bislang noch wenig Erfahrung mit der digitalen Ausbildung gesammelt und wollen uns nun in diesem Bereich weiterentwickeln“, so Oliver Kugele, Ausbilder bei der Firma Gutekunst Formfedern in Pfalzgrafenweiler. „Ich wünsche mir praxisnahe kleine Lernaufgaben, die ich ohne großen zeitlichen Aufwand in der Firma umsetzen kann“, ergänzt Ausbilderin Nadja Bannmüller von SACS Aerospace in Empfingen. „Ziel ist, dass es auch im digitalen Raum ein ‚Wir-Gefühl' in der Ausbildung gibt und eine Lernatmosphäre, die von Spannung und Freude am Tun geprägt ist“, formuliert es Birgit Fiedler vom Neubulacher Familienunternehmen FiMAB. „Wir wollen künftig in der Ausbildung noch mehr die digitalen Arbeitsmethoden einbinden und haben mit unserem Onlinepraktikum für die Berufsorientierung schon gute Erfahrungen gemacht“, so Franziska Krespach vom Projektoffice des Nagolder Unternehmens Häfele am Rande des Impulsvortrags von Dr. Max Monauni. Monauni ist Lehrbeauftragter für „Gamification“ an der Schweizer Hochschule Luzern und wirkt als Berater im Projekt mit. Bei der Auftaktveranstaltung gab er in seinem Vortrag erste Beispiele für Lernspiele zur Vermittlung von Ausbildungsinhalten, ehe die Dozenten des Projektlehrgangs dann die konkreten Lehrgangsinhalte und den Ablauf den Ausbildungsverantwortlichen vorstellten. Das erste Lehrgangsmodul im Herbst wird sich ganz der Technik widmen, ehe die Präsentationen konkreter betrieblicher Projekte im Frühjahr 2022 den Lehrgang abschließen werden.

Qualitätssicherung und Weiterentwicklung

Damit die Qualität und Weiterentwicklung des Konzepts sichergestellt sind, wird die Universität München die Projektlehrgänge evaluieren und die Teilnehmenden regelmäßig zu ihrem Wissensstand und den Erfahrungen in der betrieblichen Praxis befragen. „Wir sind froh, dass wir dieses Projekt in für Betriebe wie Auszubildende herausfordernden Zeiten gefördert bekommen. Mehrere andere Regionen blicken auf dieses Projekt und möchten dann von den Erfahrungen der Betriebe im Nordschwarzwald profitieren, wobei wir uns für eine neue Normalität nach der Corona-Pandemie aufstellen möchten“, so Tanja Traub, Mitglied der IHK-Geschäftsführung für Berufliche Bildung, die sich freut, dass die maximale Teilnehmerzahl erreicht wurde und die Betriebe aus dem Enzkreis, Pforzheim und den Landkreisen Calw und Freudenstadt auch damit ihr großes Engagement für eine moderne und qualitätsorientierte Ausbildung zeigen.

weitere Informationen und Anmeldung “Ausbilder digital (m/w/d)”

Das Ziel des IHK-Zertifikatslehrgangs ist, gemeinsam die Potenziale des digitalen Raums zu erleben, zu reflektieren und mit diesen den eigenen Alltag zu bereichern.
Beginn: 09.11.2021, in Nagold und Online
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