Weiterbildung: Nachrichten
Türöffner digitales Lernen
Neue Konzepte im Bereich Digitalisierung und Schultransformation sind gefragt. Ein solches Modell ist die Digitale Drehtür für interessensgerechte Lernkultur, das Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit gibt, ihre Potenziale individuell, digital und niedrigschwellig auszuschöpfen.
Neue pädagogische Konzepte und Modelle für den sinnvollen Einsatz gefragt
Symbolbild: Digitales Lernen
Pforzheim, 08.09.2021. Lange hat das Bildungswesen auf die dringend benötigte Digitalisierung gewartet. Infolge der Schulschließungen wurde die Debatte um Digitalisierung und Schultransformation neu entfacht. Der Digitalpakt wurde weiter aufgestockt, technische Ausstattung für Schulen in größeren Mengen bereitgestellt und an vielen Stellen wurde mit der Qualifizierung von Lehrkräften begonnen. Dieser Entwicklungsprozess wird sich in den nächsten Jahren noch weiter fortsetzen und allen Beteiligten bessere Voraussetzungen zu digitalem Unterricht bieten. Aktuelle digitale Technologien bieten zahlreiche neue pädagogische Chancen und Ansatzmöglichkeiten, um Schulunterricht wirksamer zu gestalten, zu bereichern und individualisierte Lernprozesse zu erleichtern. Um diese Chancen und die nun verfügbare Technik zu nutzen, benötigen Schulen allerdings veränderte pädagogische Konzepte und Modelle für den sinnvollen Einsatz. Ein solches Modell ist die Digitale Drehtür.
Digitale Drehtür
Aus der länderübergreifenden Zusammenarbeit von acht Landesinstituten und Qualitätseinrichtungen ist im vergangenen Jahr die Idee einer „digitalen Drehtür“ entstanden. Konkret soll das digitale Drehtürmodell allen Schülerinnen und Schülern durch gezielte organisatorische Strukturen die Möglichkeit geben, während des Unterrichts bereichernde Angebote wahrzunehmen. Schülerinnen und Schüler können für eine, mit der Lehrkraft abgestimmte Zeitspanne den Unterricht verlassen, um in einem digitalen Ressourcenraum mit vielfältigen Materialien und unter Anleitung von geschulten Lehrpersonen eigenständig an selbst ausgewählten Themen zu arbeiten. So wird ein flexibles System geschaffen, in dem die Schülerinnen und Schüler während der Woche in unterschiedlichen Zeitfenstern, Enrichmenttypen und Gruppierungen arbeiten und lernen können.
Niederschwelliger Zugang zu einem breitgefächerten und hochwertigen Bildungsangebot
Das Modell der Digitalen Drehtür wurde erstmals vom 18. bis 22. Januar 2021 pilotiert. Schülerinnen und Schüler konnten sich in dieser Woche zu verschiedenen Workshops und Projekten aus ihrem Interessensgebiet anmelden, länderübergreifend vernetzt und in den Austausch mit Expertinnen und Experten gebracht werden. Darüber hinaus soll die Digitale Drehtür auch vermehrt Kindern aus weniger privilegierten Familien und Stadtteilen einen niederschwelligen Zugang zu einem breitgefächerten und hochwertigen Bildungsangebot bieten. Sie lernen von und mit anderen Schülerinnen und Schülern, zu denen sie ansonsten kaum Kontakt oder Zugang hätten. Dies eröffnet Schülerinnen und Schülern aus Schulen in herausfordernden Lagen einen geschützten Raum für Teilhabe. Das Projekt verfolgt damit über seinen konzeptionellen Ansatz das Ziel, ein chancengerechtes und barrierefreies Angebot zur Förderung individueller Potenziale, Begabungen und Leistungsmöglichkeiten für alle Schülerinnen und Schüler zu schaffen.
Von: Bertelsmann-Stiftung/ Tanja Traub