Im Einsatz für mehr Fachkräfte
Ob 4-Tage-Woche, flexible Arbeitszeit oder individuelle Weiterbildung – immer mehr Unternehmen gehen neue Wege, wenn es darum geht, neue Fachkräfte zu gewinnen und zu halten. Wer ein Restaurant leitet oder eine Spedition führt, weiß, was Fachkräftemangel bedeutet.
In der Gastronomie fallen immer mehr Angebote weg, weil die Besitzer kein qualifiziertes Personal mehr finden. Und Transportunternehmen können Güter nicht mehr rechtzeitig von A nach B fahren, weil ihnen Berufskraftfahrer fehlen.
Auch in der Region der Niederrheinischen IHK spitzt sich die Lage zu. Im neuesten Konjunkturbericht sahen 62 Prozent der befragten Unternehmen den Fachkräftemangel als Problem. Im Herbst 2022 waren es noch 53 Prozent. Der Fach- und Arbeitskräftemangel steht als strukturelles Problem nicht länger im Schatten der jüngsten Krisen.
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Matthias Wulfert, stellvertretender Hauptgeschäftsführer der Niederrheinischen IHK
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In ihrem Demografiekompass hat die Niederrheinische IHK darauf hingewiesen, dass mit Sicht auf die Alterung der Bevölkerung in der Region eine familienbewusste Personalpolitik zunehmend an Bedeutung gewinnen muss. Die Studie verdeutlicht, dass die Familienfreundlichkeit eines Unternehmens zu einem der wichtigsten Argumente bei der Wahl des Arbeitgebers wird. Daher sei es notwendig, in den Betrieben ein Bewusstsein für Arbeitsorganisation und Arbeitszeitgestaltung zu schaffen.
Die IHK engagiert sich in diesem Bereich stark: So setzt sie sich im lokalen Bündnis für Familie in Duisburg für mehr Familienfreundlichkeit in Unternehmen ein. Matthias Wulfert, der bei der Niederrheinischen IHK auch den Geschäftsbereich Aus- und Weiterbildung leitet, verweist auch auf Best-Practice-Beispiele aus der Region. „Ich muss erkennen, was mein Unternehmen so interessant macht und das in Gesprächen mit den Bewerbern herausstellen“, sagt Wulfert. Wie drei Unternehmen aus der Region Fachkräfte an sich binden, erzählen sie in dieser Ausgabe (S. 26).
Die IHK begegnet dem Problem des Fachkräftemangels aber auch auf anderen Ebenen: So berät sie in Kooperation mit dem Jobcenter Duisburg ausländische Fachkräfte bei einem Anerkennungsverfahren für erworbene Abschlüsse (S. 22) und bietet ein umfangreiches Weiterbildungsangebot (S. 30).
Text: Denis de Haas