Wirtschaftsstandort Niederbayern

Fachkräftereport 2022

Angebot und Nachfrage nach Arbeitskräften

2022 fehlen der niederbayerischen Wirtschaft über alle Branchen hinweg rund 17.000 Fachkräfte. Bis zum Jahr 2030 steigt der Engpass auf rund 52.000 Personen an. Jede siebte Stelle wird dann unbesetzt bleiben (heute: vier Prozent). Entscheidender Treiber der Entwicklung ist der demografische Wandel: Die Zahl der Renteneintritte kann mengenmäßig nicht durch die der Schulabgänger ersetzt werden. Im Vergleich zu heute werden 2030 rund 60.000 weniger Fachkräfte dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen.

Engpass nach Qualifikationen

Von den aktuell rund 17.000 qualifizierten Arbeitskräften, die in Niederbayern fehlen, entfällt mehr als die Hälfte auf das Niveau „Fachkraft“ (i.d.R. Ausbildungsberufe), 4.600 auf das Niveau „Spezialist“ (i.d.R. Meister/Techniker/Bachelor) und 2.300 auf das Niveau „Experte“ (i.d.R. Akademiker ohne Bachelor). In 2030 werden sich diese Werte deutlich erhöht haben – die größte Steigerungsrate ist bei den „Fachkräften“ zu erwarten.
Weiterbildung zahlt sich aus. Gemessen an der Gesamtnachfrage ist heute wie auch in Zukunft der Mangel auf dem Qualifikationsniveau „Spezialist“ am größten. Laut den aktuellen Prognosen werden 2030 19,5 Prozent der Stellen unbesetzt sein.
Aktuell tritt der Fachkräftemangel besonders stark bei den Berufen mit einer technischen Ausrichtung auf. Hier fehlen 12.000 Arbeitskräfte, während im kaufmännischen Bereich ein Mangel von 5.000 Personen zu verzeichnen ist. Zukünftig wird sich der Engpass bei den kaufmännischen Berufen spürbar verschärfen, sodass sich die Werte bis 2030 nahezu angeglichen haben.
Qualifikation Engpass

Demografische Entwicklung in Bayern

Die geburtenstarken Jahrgänge der 1960-Jahre, die sogenannte Baby-Boomer-Generation, werden in naher Zukunft aus dem Erwerbsleben ausscheiden und die Zahl der Renteneintritte deutlich anwachsen lassen. Obwohl die Zahl der Schulabgänger bis zum Jahr 2035 nahezu kontinuierlich ansteigt, können diese die ausscheidenden Jahrgänge nicht ersetzen. 2024 wird mit 285.000 Renteneintritten in Bayern der Höchststand erwartet. Allein in diesem Jahr werden dann mehr als doppelt so viele Personen den Arbeitsmarkt verlassen, als Jüngere nachkommen. Hochgerechnet bis auf das Jahr 2035 ergibt sich damit eine Lücke von 1.550.000 Arbeitskräften in Bayern.
Renteneintritt und Schulabgänger

IHK Fachkräftemonitor Bayern

Der Fachkräftereport basiert auf den Daten des IHK Fachkräftemonitors. Dieses frei zugängliche Online-Tool prognostiziert Angebot und Nachfrage von Fachkräften bis 2035 für einzelne Berufsgruppen, Branchen und bayerische Regionen. Der IHK Fachkräftemonitor wurde von den bayerischen Industrie- und Handelskammern entwickelt und wird jährlich aktualisiert. Mit den Berechnungen wurde das unabhängige Wirtschaftsforschungsinstitut WifOR beauftragt.