Wirtschaftsstandort Niederbayern

Konjunktur nach Branchen

Branchenüberblick

J=Jahresbeginn, F=Frühjahr, H=Herbst
Im IHK-Konjunkturklimaindikator werden die aktuelle Lage und die Geschäftserwartungen verrechnet. Der Wert bildet die Stimmung in der Wirtschaft ab.

Industrie

  • Die Geschäftslage in der Industrie und im verarbeitenden Gewerbe bleibt angespannt. Gleichwohl bewerten 33 Prozent der Unternehmen die aktuelle Geschäftslage als gut und 52 als befriedigend. Für 15 Prozent ist die Lage schlecht.
  • Der Blick auf die kommenden Monate zeigt ein minimal besseres Bild als im Herbst. Die Zukunftsaussichten sind bei 72 Prozent der Betriebe gleichbleibend gut oder sogar besser, allerdings rechnen knapp 30 Prozent mit wachsenden Geschäftsproblemen. Die Aufhellung konzentriert sich nicht auf einen Sektor, sondern zeigt sich durchgängig über die gesamte Branchenstruktur. Die Baubranche sieht sich – besonders im Wohnungsbau – vor sehr schwierigen Jahren.
  • Die export- und energieintensive Industrie kämpft nach wie vor mit hohen Energiepreisen und in Teilen niedrigen Auftragsbeständen und Auftragseingängen. Jeder Vierte rechnet nun mit einer Verschlechterung. Entsprechend fragil sind die etwas gestiegenen Exporterwartungen.
  • Die unkalkulierbaren Aussichten hemmen die Investitionstätigkeit. Jeder Zehnte rechnet mit einer Verbesserung. Gedämpft sind die Exporterwartungen.
  • Die Beschäftigungspläne sind weniger expansiv ausgerichtet als noch vor einem Jahr. Angesichts des Fachkräftemangels halten die Betriebe am bestehenden Personal fest.

Handel

  • Rund 25 Prozent der Handelsbetriebe bewerten die aktuellen Geschäfte als gut, gleichzeitig ist aber auch jeder vierte nicht zufrieden. Im Jahresvergleich ist das ein deutlich getrübtes Stimmungsbild.
  • Die Erwartungen hellen sich gegenüber der Vorumfrage im Herbst kaum auf, weder im Groß- noch im Einzelhandel. Fast jedes zweite Unternehmen rechnet mit einer Verschlechterung in den kommenden Monaten, nur jedes zehnte mit einer Verbesserung. 61 Prozent der Händler müssen wegen gestiegener Kosten die Preise nach oben anpassen.
  • Die schwächere Inlandsnachfrage bewerten 70 Prozent der Einzelhändler als größtes Risiko, 20 Prozentpunkte mehr als Anfang letzten Jahres.
  • Der stationäre Handel rechnet weiterhin mit spürbaren Umsatzeinbrüchen. Beim Online-Handel sorgen die Prognosen hingegen für ein leichtes Aufatmen. Insgesamt verharrt der Handel aber in einer Wartestellung.
  • Die wenig optimistischen Erwartungen spiegeln sich in den eher zurückhaltenden Investitions- und Beschäftigungsabsichten wider.

Dienstleister

  • Das Konjunkturklima der Dienstleister zeigt über alle Branchen den deutlichsten Anstieg.
  • Die Geschäftslage ist robust: 48 Prozent bewerten sie als gut, 42 Prozent als befriedigend, nur zehn Prozent als schlecht. Das Durchschnittsniveau der Vorjahre wird allerdings knapp verfehlt.
  • Proportional zum Stimmungsbild melden die Dienstleister auch eine solide Auslastung.
  • Im Vergleich mit der Entwicklung in der Gesamtwirtschaft überwiegt der Optimismus etwas deutlicher. Jeder Fünfte rechnet mit weiteren Verbesserungen, das sind zehn Prozentpunkte mehr als im Herbst. Vor allem das Kreditgewerbe meldet sich mit sehr positiven Werten.
  • Wachstumsbremsen bleiben der Fachkräftemangel (65 Prozent) sowie die Arbeitskosten (56 Prozent). Durch die veränderte und gestiegene Lkw-Maut sieht sich das Verkehrsgewerbe überdurchschnittlich
  • stark beeinträchtigt.

Tourismus

  • Im Tourismusgewerbe bleibt der Konjunktursaldo knapp negativ. 32 Prozent bewerten die Geschäfte als schlecht, 28 Prozent gut.
  • Die Erwartungen hellen sich etwas auf: Fast drei Viertel aller Unternehmen der Branche erwarten eine gleichbleibende oder steigende Geschäftslage, die das Vorkrisenniveau noch nicht erreichen wird.
  • Der Kostendruck steigt. Angesichts hoher Energie- und Rohstoffpreise und anziehender Arbeitskosten müssen 84 Prozent der Betriebe an der Preisschraube drehen.
  • Das Hotel- und Gastronomiegewerbe leidet unter der Rücknahme des ermäßigten Mehrwertsteuersatzes von sieben Prozent auf Speisen und Getränke zu Jahresbeginn. Bei 46 Prozent der Betriebe sind die Umsätze gesunken, eine Trendumkehr ist aktuell nicht in Sicht.
  • Aufgrund des Arbeitskräftemangels wollen die meisten Betriebe ihr Beschäftigungsniveau halten. Jeder zweite Betrieb will dem hohen Modernisierungs- und Investitionsdruck in der Branche standhalten.