IHK-Medieninformation
Medizincampus: Mehrwert für Wirtschaft muss greifbarer werden
Austausch zwischen IHK-Vertretern und MdL Gerhard Waschler (22.12.2022)
Verkehrsinfrastruktur, die berufliche Bildung und der kommende Medizincampus Niederbayern – diese Schwerpunkte prägten einen Austausch zwischen Vertretern der IHK Niederbayern und dem Passauer Landtagsabgeordneten Gerhard Waschler. Angesichts der steigenden Herausforderungen für die regionalen Betriebe diskutierten beide Seiten dabei in der IHK-Geschäftsstelle über Ansatzpunkte, um die Wirtschaft voranzubringen und mit Partnern zu vernetzen. Der Medizincampus biete dafür hervorragende Anknüpfungsmöglichkeiten, die aber aktiv vorangebracht werden müssten, erläuterte Waschler. Er sprach vom Campus als dem „bestunterschätzten Megathema“. Schnittstellen zwischen Wirtschaft und Wissenschaft sieht er etwa in genau den Themen, die an der Universität Passau behandelt werden sollen: virtuelle und Tele-Medizin, Künstliche Intelligenz, Datenanalyse und mehr. Seitens der Wirtschaft werde der Campus begrüßt und die darin liegenden Potenziale müssten unbedingt gehoben werden, betonte auch IHK-Hauptgeschäftsführer Alexander Schreiner, „aber es muss greifbarer werden, wie sich die Betriebe einbringen können und wo Mehrwert für den gegenseitigen Nutzen entstehen kann“. Waschler bot sich hier an, als Vermittler Firmen und Forschung zusammenzubringen.
Dass neben solchen Leuchtturmprojekten der akademischen Bildung vor allem aber auch die berufliche Bildung gestärkt werden müsse, dabei herrschte bei dem Gespräch Einigkeit. Schreiner verdeutlichte, dass der allgemeine Personalmangel in der Wirtschaft sich branchenübergreifend zu einem existenziellen Problem für die Betriebe entwickelt habe. Der Bedarf der Betriebe, das stellte der IHK-Hauptgeschäftsführer anhand konkreter Zahlen klar, erstrecke sich dabei zum allergrößten Teil auf Fachkräfte mit beruflicher Aus- und Weiterbildung und nur zu einem sehr viel geringeren Teil auf Akademiker. Gleichzeitig gehen die Ausbildungszahlen tendenziell zurück, während der Trend zum Hochschulstudium ungebrochen sei. Das sei eine Steilvorlage für ihn, entgegnete Waschler: „Wir müssen die duale Berufsausbildung stützen wo es nur immer geht“, sagte der Abgeordnete und betonte die Gleichwertigkeit von beruflicher und akademischer Bildung.
Als dritten Standortfaktor für die niederbayerischen Betriebe sprachen die Vertreter von Wirtschaft und Politik über die Lage der Verkehrswege in der Region, speziell mit Blick auf die Schiene. „Bei den Bahnverbindungen geraten wir in Niederbayern immer mehr aufs Abstellgleis“, kritisierte Waschler und nannte als ein Beispiel die Schienenverbindung Passau-München mit den bekannten Einschränkungen aufgrund des qualitativ verbesserungswürdigen Zugmaterials sowie den immer noch nicht erfolgten zweigleisigen Ausbaus zwischen Plattling und Landshut. Aus Sicht der Wirtschaft konnten die IHK-Vertreter die Forderung nach einem Ausbau deutlich unterstützen und auf entsprechende Positionierungen von Vollversammlung und Verkehrsausschuss der IHK verweisen. „Die Schiene ist dermaßen ausgelastet, dass im Güterverkehr eine weitere Verlagerung auf Zugverbindungen schlicht nicht möglich ist“, beschrieb Schreiner die Problematik. Er brachte daher als ein weiteres Beispiel die Schienenmagistrale Nürnberg-Passau-Wien-Budapest ins Gespräch. „Momentan haben wir hier noch einen Standortvorteil, aber der Ausbau dieser Magistrale ist dringend notwendig, um künftig weiterhin internationale Güterverkehre auf der Schiene durchführen zu können“, bekräftigte auch Klaus Jaschke als Vertreter der IHK-Geschäftsführung.