IHK-Medieninformation
Austausch über Energiekrise, Arbeitskräftemangel und Medizincampus
MdL Christian Flisek zu Gast bei IHK: Genehmigungsprozesse müssen beschleunigt werden (16.02.2023)
Die Energiekrise mit ihren einhergehenden explodierenden Kosten gefährdet den Produktionsstandort Deutschland. Das haben die Unternehmer im Präsidium der IHK Niederbayern vor einigen Wochen allen Mandatsträgern aus dem IHK-Bezirk in einem gemeinsamen Schreiben verdeutlicht und sie zum Austausch eingeladen. MdL Christian Flisek hat darauf unmittelbar reagiert und sich zum direkten Gespräch mit IHK-Hauptgeschäftsführer Alexander Schreiner und Klaus Jaschke (Mitglied der Geschäftsführung) getroffen. Ziel für beide Parteien war dabei, die Themen und mögliche Lösungen zu besprechen, die der regionalen Wirtschaft unter den Nägeln brennen.
Die Umfragen der IHK zeigten demnach eine gute Auftragslage und eine aufgehellte Stimmung unter den Betrieben – die Liste der Herausforderungen in der Wirtschaft sei aber weiterhin lang. „Ein Hauptproblem für die Betriebe ist die fehlende Planungssicherheit. Die Entscheidungen der Politik wirken schon länger sprunghaft, es gibt parteiunabhängig keine Verlässlichkeit in den Aussagen“, sagt Alexander Schreiner. Kritisiert wurden seitens der IHK-Vertreter lange Genehmigungsprozesse mit unsicherem Ausgang. „Wir hören von Unternehmen, die auf ihrem eigenen Gelände Windkraft- oder Solaranlagen installieren möchten. Leider werden ihnen bürokratische Steine in den Weg gelegt und viele legen die Vorhaben dann ad acta. So wird es nichts mit der Energiewende“, sagt Jaschke. Flisek äußerte Verständnis für den Ärger der Unternehmer und brachte die Idee eines neuen Genehmigungsprozederes ins Spiel: „Wir könnten die Verfahren beschleunigen, wenn wir künftig grundsätzlich von einer Genehmigung ausgehen und diese nur abgelehnt wird, wenn es bis zu einer bestimmten Frist Einwände seitens der Genehmigungsstellen gibt“, so Flisek. Schreiner und Jaschke konnten diesem Vorschlag viel abgewinnen.
Weiteren Handlungsbedarf seitens der Politik sehen die IHK-Vertreter bei der Bekämpfung des Arbeitskräftemangels. „Die aktuelle IHK-Konjunkturumfrage belegt erneut, dass der Personalmangel der größte Risikofaktor für unsere Unternehmen ist. Es fehlen branchenübergreifend Arbeitskräfte, vor allem aus der beruflichen Bildung. Wir brauchen daher dringend eine Stärkung des dualen Systems“, so Schreiner. Auch bei der Beschäftigung von Frauen oder bei der qualifizierten Zuwanderung ausländischer Fachkräfte gebe es Luft nach oben.
Bei dem Austausch kam zudem der geplante Medizincampus Niederbayern zur Sprache. Flisek betonte dessen Vorteile und verwies besonders auf einen „Klebeeffekt“: Studierende könnten nach ihrem Abschluss vermehrt in der Region bleiben und so zu einer besseren Medizinversorgung beitragen. „Eine gute medizinische Versorgung ist ein Standortfaktor für die Gewinnung von Arbeitskräften. Ganz davon abgesehen, dass heimische Unternehmen von einem Campus profitieren können, egal ob sie aus der Medizin, der IT- oder einer ganz anderen Branche kommen“, betonte der Abgeordnete. Schreiner und Jaschke machten deutlich: Seitens der Wirtschaft werde der Campus begrüßt, die darin liegenden Potenziale müssten konkretisiert und dann auch genutzt werden.