Titelthema

Die Wirtschaft in Festtags-Stimmung

Die IHK Niederbayern feiert in diesem Jahr ihr 175-jähriges Bestehen. Zu einer Feierstunde in den Räumen der IHK in Passau waren Ministerpräsident Dr. Markus Söder, Staatsminister Christian Bernreiter, BIHK-Präsident Professor Klaus Josef Lutz und viele treue Wegbegleiter gekommen, um zu gratulieren.
Wir feiern heute 175 Jahre für die niederbayerische Wirtschaft, 175 Jahre unternehmerische Selbstverwaltung oder kurz: 175 Jahre IHK! Mit diesen Worten eröffnete IHK-Präsident Thomas Leebmann die Jubiläumsveranstaltung. Gekommen waren zu der Feierstunde knapp 200 Gäste aus Wirtschaft, Gesellschaft und Politik.
Ministerpräsident Dr. Markus Söder bezeichnete die IHK als „Lobbyist Niederbayerns“. Auch dank des Engagements der IHK sei Niederbayern in den vergangenen Jahrzehnten von einer strukturschwachen Region zu einer „Topregion weltweit“ geworden. Doch auf diesem Erfolg dürfe und wolle man sich nicht ausruhen, machte Söder klar. „Ich habe die tiefe Sorge, dass wir uns aktuell schwächen wie nie zuvor. Bleiben die Energiepreise auf dem derzeit hohen Level, verlieren wir Industriebetriebe und wir schwächen unseren Wohlstand.“
Der Ministerpräsident übte Kritik an der Abschaltung der Kernkraftwerke, er warb dafür, die Stromsteuer auf ein europäisches Mindestmaß zu senken und warnte generell vor neuen Vorschriften, die die Unternehmen in der gegenwärtigen Krise noch weiter belasten. „Jetzt in der Krise die ideologische Idee vor die praktische Vernunft zu setzen, ist der falsche Weg“, so Söder. Der Ministerpräsident ging in seiner Rede auch auf ein Thema ein, das die niederbayerischen Betriebe als ein großes Wachstumshemmnis sehen: die überbordende Bürokratie. „Deutschlandtempo heißt, dass uns derzeit eine Schnecke überholt. Wir müssen schneller werden bei Genehmigungen und Entscheidungen“, so der Ministerpräsident. Beim Thema Fachkräfte warb Söder dafür, neben einer gezielten Zuwanderung auch inländische Potenziale noch besser zu nutzen. Wichtig sei es deshalb, an Schulen verstärkt für die Berufliche Bildung zu werben und diese mehr wertzuschätzen. Bayern mache dies, das zeige sich zum Beispiel daran, dass die Meisterausbildung nun kostenlos sei.

„Es ist an der Zeit, Haltung zu zeigen“

BIHK-Präsident Professor Klaus Josef Lutz ging in seiner Rede auf den Urgedanken der IHK ein. „Unternehmer wollten sich zusammenschließen, um gemeinsam ihre Interessen durchzusetzen und ein starkes Gewicht in der Öffentlichkeit zu haben.“ Dieses Ansinnen sei aktueller denn je – denn nach Einschätzung von BIHK-Präsident Lutz befinde man sich derzeit an einer Weggabelung. „Kollektivismus auf der einen Seite, Individualität, Unternehmertum und die damit erforderliche Freiheit auf der anderen Seite – mit dieser grundsätzlichen Frage beschäftigen wir uns derzeit.“ Die Unternehmen müssten sich mit immer mehr Vorgaben und Regulatoriken auseinandersetzen, dies zeige sich zum Beispiel an der EU-Taxonomie oder auch am geplanten Energieeffizienzgesetz. Lutz schlussfolgerte: „Wenn wir als Unternehmer die Zukunft gestalten wollen, ist es an der Zeit, Haltung zu zeigen. Wir müssen den Mund aufmachen und gemeinsam mit der Politik versuchen, den Weg in die richtige Richtung zu lenken.“ Die Statements der beiden Hauptredner zeigen: Beim Festakt zum 175-jährigen Jubiläum wurde weniger zurück als nach vorn geblickt. Und das wiederum zeigt: Die Arbeit der IHK als Stimme der regionalen Wirtschaft, die ihre Positionen bündelt und unabhängig von Einzel- und Brancheninteressen nach außen hin vertritt, ist zeitgemäßer denn je.
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