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Rock your Recruiting
Viele Unternehmen sind ratlos, weil die klassischen Maßnahmen der Personalgewinnung nicht mehr zum Erfolg führen. Sie suchen moderne und wirksame Recruitingkonzepte. Im Arbeitsalltag fehlen dafür oft Zeit und Impulse. Die IHK-Akademie zeigte in ihrem Workshop mit Innovationstrainer Martin Gaedt innovative Wege und Methoden für die Gewinnung von Fachkräften auf.
Es gibt keinen Fachkräftemangel, nur einen Aufmerksamkeitsmangel
Wer ein Magnet für Fachkräfte sein will, muss anziehen und erlebbar werden, ist sich Gaedt sicher. Sein Credo: Wer macht, was alle machen, bekommt, was alle bekommen. „Es gibt keinen Fachkräftemangel, nur einen Aufmerksamkeitsmangel für Eure Firma“, lautet eine der herausfordernden Thesen des Geschäftsführers der „Provotainment GmbH“.
Tatsächlich lieferte der Coach dann 100 konkrete Tipps, um die Sichtbarkeit von Unternehmen zu steigern. Die Teilnehmer entwickelten in 16 Aufgaben gemeinsam ebenfalls Dutzende eigene innovative Ideen, die sie unmittelbar für ihr Recruiting einsetzen können. „Wer einen neuen Buchhalter sucht, könnte doch bei Rechnungen mal drei Cent zu viel überweisen. Derjenige, der sich als Erster bei Ihnen meldet, wäre doch ein guter Kandidat für Sie – schnell, ehrlich und nett. Machen Sie ihm ein Angebot“, sagte Gaedt augenzwinkernd. Als Unternehmen generell anders zu sein, kann auch ein Schlüssel zum richtigen Recruiting sein. So nannte Gaedt als Erfolgsbeispiel einen Bäckereibetrieb, der kategorisch nur an vier Wochentagen und ab 14 Uhr backt. Die Mitarbeiter seien hoch motiviert, die Produkte großartig und die Kunden hätten sich bei dieser Produktqualität gerne auf die geänderten Zeiten eingestellt. Ein Pflegeunternehmen in den Niederlanden – fünfmal hintereinander zum attraktivsten Arbeitgeber des Landes gewählt – hat die komplette Verwaltung abgeschafft und in die Hände der Mitarbeiter selbst gelegt. So organisieren sich die Angestellten ihre Dienste und Schichtzeiten nach ihren Bedürfnissen und die Bewerberliste dort ist endlos. „Legen Sie sich zur Erinnerung einen Hammer auf den Schreibtisch und schaffen Sie sich Raum für Neues! Streichen Sie!“ riet Gaedt.
Die Zahl der Bewerber sage heute auch nichts mehr über die Qualität eines Unternehmens aus, erklärte er den Teilnehmern: „Einer, also der Richtige am richtigen Ort, reicht doch aus!“ Wichtig sei hier, den Bewerbungsprozess möglichst unaufwendig zu gestalten: „Wir erwarten doch heute alle die Ein-Klick-Lösung für alles“. Mit jedem weiteren Klick verliere das ausschreibende Unternehmen mögliche Bewerber.
Die Kursteilnehmer eifrig am Ideen sammeln
Hingehen, wo die Bewerber sind
Dort hinzugehen, wo sich mögliche Arbeitnehmer finden lassen, ist aus Sicht des Referenten auch ein wirksamer Weg. „Den Möbelpacker finden Sie vielleicht im Fitnessstudio, den Paketzusteller auf der Kartbahn“, sagte Gaedt. Bei Vereinen nachzufragen oder mit einem Belohnungssystem im Sinne von „kommen Sie als Möbelpacker zu uns, dann gibt es einen Umzug gratis“, hält der Referent ebenfalls für erfolgversprechend. „Der Tag war unglaublich spannend und ergiebig. Ich nehme mindestens zehn neue Ideen für unser Recruiting mit“, fasste eine Teilnehmerin ihren „Arbeits“-Tag in Passau zusammen.
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Daniela Hausteiner