DIHK-Gründerreport 2022

DIHK-Report Unternehmensgründung

DIHK-Report Unternehmensgründung: Gründungsinteresse hat in vielen Regionen sowie klassischen Branchen spürbar nachgelassen - DIHK-Präsident Peter Adrian: „Es droht, viel unternehmerischer Geist, verloren zu gehen“   
 
In vielen Regionen sowie klassischen Branchen wie Gastronomie und Einzelhandel hat das Interesse an Unternehmensgründungen spürbar nachgelassen. Das ist ein Ergebnis des aktuellen DIHK-Reports Unternehmensgründung, mit dem der Deutsche Industrie- und Handelskammertag regelmäßig die aktuellen Entwicklungen beim Gründungsgeschehen analysiert. Die Industrie- und Handelskammern (IHKs) berichten zudem von mehr Personen, die zunächst nebenberuflich starten wollen.  
 
„Erfreulicherweise erleben wir insgesamt wieder mehr Gründungen größerer Betriebe. Wir sehen aber auch eine Reihe von Besorgnis erregenden Entwicklungen“, sagt DIHK-Präsident Peter Adrian. „In Bereichen, die vor allem auch in den Regionen das Unternehmertum prägen, beobachten wir eine deutliche Zurückhaltung. So haben die Lockdown-Phasen infolge der Corona-Pandemie besonders im Einzelhandel und der Gastronomie auch im Jahr 2021 zu großen Unsicherheiten geführt. Erneut sind viele Gründungen zurückgestellt worden.“  
 
Dazu kommen dem DIHK-Unternehmensreport zufolge langfristige Trends, die sich auf das Gründungsinteresse in den Regionen auswirken: Es gibt immer weniger Personen in den besonders gründungsaktiven jüngeren Jahrgängen. Aufgrund des Mangels an Fachkräften hat sich im Gegenzug das Angebot an lukrativen Beschäftigungsverhältnissen erhöht. Adrian: „Der Anteil der Selbstständigen und mithelfenden Familienangehörigen nimmt seit Jahren kontinuierlich ab. Leider gibt es auch viele Hürden, die grundsätzlich an einer Existenzgründung interessierte Menschen schon im Vorfeld abschrecken.“ 
 
Die Zahl der persönlichen Gespräche mit Gründerinnen und Gründern ist dem Report zufolge im Jahr 2021 bei den IHKs nochmals deutlich um zehn Prozent auf knapp 160.000 zurückgegangen. „Es droht, viel unternehmerischer Geist verloren zu gehen“, so Adrian. „Denn sind es vor allem auch die zahlreichen Geschäfte, Restaurants und die vielen kleineren und mittelgroßen Unternehmen, die Eigenverantwortung und Unternehmertum vor Ort erlebbar machen.“ 
 
Als „eine sehr erfreuliche Nachricht“ bezeichnete Adrian die steigenden Zahlen sowohl bei der Gründung größerer Betriebe als auch beim nebenberuflichen Start eines Betriebes. „Gerade in unsicheren und herausfordernden Zeiten ist es unternehmerischer Geist, der auch in schwierigem Umfeld Chancen sieht. Aus einem solchen positiven Spirit entstehen Innovationen, die unsere Wirtschaft nach vorne bringen“, so Adrian. „Das macht Hoffnung, dass unser Land trotz der aktuellen Unwägbarkeiten in Folge des russischen Angriffskriegs in der Ukraine auf innovative und mutige unternehmerische Persönlichkeiten bauen kann.“  
 
An die Politik appelliert der DIHK-Präsident, die Erwartungen der Gründerinnen und Gründer ernst zu nehmen. Dazu gehörten weniger Bürokratie, einfache und schnelle Prozesse sowie ein besserer Zugang zur Gründungsfinanzierung. „Das sind entscheidende Stellschrauben für eine Erfolgsstory bei den Unternehmensgründungen. Der aktuelle DIHK-Report liefert konkrete Hinweise, wie das Umfeld für Gründerinnen und Gründer verbessert werden kann.“