Nr. 1709760

Gemeinsame Erklärung der Präsidenten der gewerblichen Kammern in Sachsen-Anhalt

Magdeburg/Halle (Saale), 29. August 2025. Die gewerblichen Kammern in Sachsen-Anhalt sind über Meldungen, wonach wichtige Infrastrukturprojekte in Sachsen-Anhalt wegen anscheinend nicht freigegebener Bundesmittel nicht fortgesetzt werden können, tief beunruhigt. Ein möglicher Baustopp der A14 in der Altmark und der A143 bei Halle sei nicht nur ein Tiefschlag für die Regionen, sondern auch ein verkehrs-, wirtschafts- und strukturpolitischer Offenbarungseid, erklären die Präsidenten der Industrie- und Handelskammern Magdeburg und Halle-Dessau sowie der Handwerkskammern Magdeburg und Halle.
Die Unternehmen in den Regionen hätten investiert – im Vertrauen darauf, dass die Versprechen aus Berlin halten, betonen die Präsidenten. Ein Baustopp wäre eine erhebliche Benachteiligung der Wirtschaft und der Menschen vor Ort.
Es sei unverständlich, dass angesichts maroder Bahnnetze und überlasteter Bundesstraßen offenbar Autobahnbaustellen zur Disposition stehen, deren Nutzen für das Gemeinwohl längst unstrittig ist.
Die Präsidenten der vier Kammern fordern die Bundesregierung daher auf: „Halten Sie Wort! Garantieren Sie Planungssicherheit und Verlässlichkeit in Ihrem Tun. Setzen Sie schnellstmöglich den Beschluss des Bundeshaushalts mit dem angemeldeten Bedarf für unsere Autobahnen um und führen Sie den Ausbau der A14 und der A143 ohne Abstriche fort.“

„Fachkräfte finden, Fachkräfte binden – wo stehen wir?“

Magdeburg, 29. August 2025. Die Sicherung von Fachkräften bleibt eine der drängendsten Herausforderungen für Unternehmen in Sachsen-Anhalt.
Aus diesem Grund laden die Industrie- und Handelskammern Magdeburg und Halle-Dessau am 10. September 2025 von 10 bis 17 Uhr zum Fachkräfte-Forum 2025 in das Gesellschaftshaus Magdeburg ein.
Unter dem Motto „Strategien für die Zukunft – Impulse für Entscheider“ diskutieren Entscheider aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik und bieten Geschäftsführenden sowie Personalverantwortlichen eine exklusive Plattform für Austausch, Inspiration und konkrete Lösungsansätze.
Impulse aus der Praxis für die Praxis geben unter anderen Dr. Andrea Ferber, Inhaberin, Führung und Verkauf im Mittelstand („Unternehmenskultur als Schlüssel zur Fachkräftesicherung“), Benedict Rehbein, Geschäftsführer pioneer communications GmbH („Arbeitgebermarketing & internationale Fachkräfte“), Philip Herzer, Kompetenzzentrum Fachkräftesicherung („Leadership im digitalen Wandel“), Michael E.W. Ney, Zukunftszentrum Digitale Arbeit Sachsen-Anhalt („#modernarbeiten & Vereinbarkeit“) und Dr. Holger Kolb, Sachverständigenrat für Integration und Migration, („Arbeitsmarktzuwanderung – Chancen für KMU“).
Eröffnet wird das Fachkräfteforum von Sven Schulze, Minister für Wirtschaft, Tourismus, Landwirtschaft und Forsten des Landes Sachsen-Anhalt. „Sachsen-Anhalt ist ein Land voller Chancen: starke Unternehmen, spannende Karrieren und eine Lebensqualität, die Menschen begeistert“, betonte Schulze. „Genau hier setzt die Fachkräfteinitiative an, mit der ich die Investitions- und Marketinggesellschaft beauftragt habe. Sie sorgt mit gezielten Kampagnen und Projekten dafür, dass die Stärken unseres Landes sichtbar werden und wir die Fachkräfte gewinnen, die wir für die Zukunft brauchen. Klar ist aber: Angesichts der demografischen Entwicklung werden wir dabei auch auf Zuwanderung von Fachkräften angewiesen sein.“
Auf dem Programm stehen zudem eine Podiumsdiskussion mit Unternehmensvertretern der mediMesh GmbH, der Henglein GmbH & Co. KG und der Konsumgenossenschaft Burg-Genthin-Zerbst eG.
Auf einer Leistungsschau präsentieren Personaldienstleister sowohl im Pitch-Format als auch in individuellen Gesprächen innovative Lösungen bei der Fachkräfterekrutierung.
Abgerundet wird das Forum durch ein Gespräch mit einem Vertreter des 1. FC Magdeburg zum Thema „Führen internationaler Teams“.
Die Teilnahme am Fachkräfteforum ist kostenlos. Anmeldung bis zum 3. September 2025 unter ihk-magdeburg.de/Fachkräfte-Forum

Konjunktur hellt sich auf – aber keine Aufbruchstimmung

Magdeburg, 13. August 2025. Die wirtschaftliche Situation der Unternehmen zwischen Altmark und Harz hat sich etwas aufgehellt. Das ist das Ergebnis der Konjunkturumfrage der Industrie- und Handelskammer Magdeburg (nicht barrierefrei, PDF-Datei · 269 KB) für das zweite Quartal dieses Jahres. Der Geschäftsklimaindex stieg zum zweiten Mal in Folge und verbessert sich um 10,4 Zähler auf 92,2 Punkte. Insgesamt sind 200 Punkte möglich.
„Allerdings bleibt abzuwarten, ob diese Entwicklung bereits der Beginn einer konjunkturellen Erholung ist“, schränkte IHK-Präsident Klaus Olbricht bei der Vorstellung der Umfrageergebnisse in Magdeburg ein. „Trotz einer neuen Bundesregierung und des Sondervermögens in Höhe von 500 Milliarden Euro überwiegt in weiten Teilen der Wirtschaft hinsichtlich der künftigen Entwicklung weiterhin Skepsis. Eine breit angelegte Aufbruchstimmung ist nicht zu erkennen“, konstatierte Olbricht.
Laut der Konjunkturumfrage bewerten die Unternehmen die Themen Arbeitskosten, Energiekosten sowie wirtschaftspolitische Rahmenbedingungen als die bedeutendsten Risiken für ihre zukünftige Entwicklung. Vor dem Hintergrund der vielen Probleme blieben daher die Investitionsabsichten weiterhin auf niedrigem Niveau, zeigte Olbricht die Konsequenzen auf.
Oberstes Ziel der Politik müsse es weiterhin sein, allen Branchen gleichermaßen Entlastungen zu ermöglichen, betonte Olbricht unter anderem mit Blick auf die Senkung der Stromsteuer. „Nur so kann ein solides Fundament für nachhaltiges Wirtschaftswachstum geschaffen werden, von dem jeder profitiert.“
IHK-Hauptgeschäftsführer André Rummel zog eine durchwachsene 100-Tage-Bilanz der Arbeit der neuen Bundesregierung. Mit dem Investitionsbooster oder der Abschaffung der Gasspeicherumlage zum Jahresende seien einige Weichenstellungen richtig vorgenommen worden. Gleichwohl sei ein Umsteuern bei der Energiewende notwendig. „Energiepolitik ist Standortpolitik“, betonte Rummel. „Wir fordern eine Stromsteuersenkung für alle Unternehmen und Bürger.“
Notwendig sei auch „ein klarer Fahrplan“, wie beispielsweise ein Teil des Sondervermögens, nämlich100 Milliarden Euro für Infrastrukturinvestitionen der Länder und Kommunen, umgesetzt werden soll. „Hier brauchen wir
Tempo, ein Deutschlandtempo.“
Rummel wies zudem daraufhin, dass am 1. August 2025 für viele junge Menschen im nördlichen Sachsen-Anhalt der Einstieg ins Berufsleben begonnen hat. Über 150 IHK-Berufe stehen zur Wahl – vom Industriemechaniker über Kauffrau für Büromanagement bis hin zur Fachkraft für Lagerlogistik.
„Bis jetzt sind rund 2.100 Ausbildungsverhältnisse in 780 Ausbildungsbetrieben bei uns eingetragen. Viele weitere folgen in den nächsten Wochen“, bilanzierte der Hauptgeschäftsführer. „Bis zum Jahresende erwarten wir rund 3.600 neue Verträge. Diese Zahlen entsprechen aktuell denen des Vorjahres.“

Unternehmen warnen vor neuem Zollrisiko

Der kürzlich ausgehandelte Zoll-Deal der EU mit den USA verschafft vielen Unternehmen im Norden Sachsen-Anhalts zunächst eine Atempause. Er sollte vor allem dazu dienen, eine Eskalation im transatlantischen Handel zu verhindern. Doch trotz dieses Kompromisses bleibt die Stimmung in der regionalen Wirtschaft angespannt.
Wie eine Blitzumfrage der Industrie- und Handelskammer Magdeburg zeigt, empfindet fast die Hälfte der antwortenden Unternehmen im Bezirk der IHK Magdeburg den Deal als zusätzliche Belastung für ihre Geschäfte. Vor allem die Unsicherheit in den wirtschaftspolitischen Beziehungen zu den USA bereitet vielen Sorgen: 84 Prozent der Unternehmen haben Angst vor neuen Zöllen.
„Die anhaltende handelspolitische Unsicherheit und die fehlende Garantie, dass der Kompromiss langfristig Bestand hat, sind für unsere Unternehmen äußerst belastend“, erklärt Bianca Zorn, Vizepräsidentin der IHK Magdeburg und Vorsitzende des IHK-Außenwirtschaftsausschusses. „Die USA zählen seit Jahren zu den Top-10-Exportzielen unserer regionalen Wirtschaft. Das zeigt, wie wichtig der amerikanische Markt für unsere Unternehmen ist. Was sie jetzt brauchen, sind Planungssicherheit und Verlässlichkeit.“
Zorn, die auch Geschäftsführerin der Zorn Instruments GmbH & Co. KG in Stendal ist, fordert ein konsequentes politisches Handeln: „Es ist entscheidend, dass die Europäische Union die Verhandlungen mit den USA fortsetzt und sich für ein dauerhaft faires und verlässliches Handelsabkommen starkmacht.“
Die aktuellen wirtschaftspolitischen Entwicklungen in den USA wirken sich bereits negativ auf viele Betriebe aus. Fast 60 Prozent der Unternehmen im Kammerbezirk Magdeburg berichten über spürbare Auswirkungen unter anderem durch zusätzliche Bürokratie und steigende Kosten. „Für viele Unternehmen bedeuten die neuen Regelungen nicht nur höhere Zölle, sondern auch mehr bürokratischen Aufwand. Fast jedes vierte Unternehmen plant, die Geschäftsbeziehungen mit den USA zu reduzieren, und fast jedes fünfte will den Umgang mit US-Zollkosten neu organisieren“, so Zorn weiter.
Abschließend warnt sie: „Protektionismus und Zölle schaden immer dem Außenhandel. Gerade für die exportstarke Wirtschaft in Sachsen-Anhalt, wo jeder dritte Euro im Ausland verdient wird, ist das eine reale Gefahr für Wachstum und Beschäftigung.“
Ansprechpartner: Andreas Müller, Geschäftsführer International der IHK Magdeburg
Tel.: 0391-5693149, Mail: andreas.mueller@magdeburg.ihk.de

Viele Chancen – aber zu wenige Bewerber

Am 1. August 2025 hat für zahlreiche junge Menschen im nördlichen Sachsen-Anhalt der Einstieg ins Berufsleben begonnen. Über 150 IHK-Berufe stehen zur Wahl – vom Industriemechaniker über Kauffrau für Büromanagement bis hin zur Fachkraft für Lagerlogistik. Doch so erfreulich die Angebotsvielfalt ist: Die Herausforderungen auf dem Ausbildungsmarkt nehmen weiter zu.
„Unsere Unternehmen zwischen Altmark, Börde, Jerichower Land und Harz bieten engagierten Jugendlichen zahlreiche Chancen. Doch vielerorts bleibt der passende Nachwuchs aus“, erklärt Stefanie Klemmt, Geschäftsführerin Berufsbildung der IHK Magdeburg. Im Ausbildungsjahr 2025/2026 stehen mehr Ausbildungsplätze zur Verfügung, als Bewerberinnen und Bewerber vorhanden sind – ein deutlicher Trend, der sich auch im nördlichen Sachsen-Anhalt bemerkbar macht.
„Bis jetzt sind rund 2.100 Ausbildungsverhältnisse in 780 Ausbildungsbetrieben bei uns eingetragen – viele weitere folgen in den nächsten Wochen“, bilanziert Klemmt. „Bis zum Jahresende erwarten wir rund 3.600 neue Verträge. Diese Zahlen entsprechen aktuell denen des Vorjahres.“
Die aktuelle Azubi-Umfrage der ostdeutschen IHKs unter 5.000 Auszubildenden zeigt: 34 Prozent der Jugendlichen bekamen ihren Ausbildungsplatz mit nur einer Bewerbung! Weitere 40 Prozent benötigten maximal fünf Bewerbungen. „Das zeigt, wie groß der Bedarf ist – und wie schnell Betriebe heute reagieren müssen“, so Klemmt.
Ein klarer Erfolgsfaktor für eine gelungene Berufswahl ist die praktische Erfahrung: 76 Prozent der Azubis gaben an, dass Praktika, Ferienjobs oder Betriebsbesichtigungen bei ihrer Entscheidung den Ausschlag gaben. Auch die Region spielt eine entscheidende Rolle: 77 Prozent der Auszubildenden wählen ihren Betrieb in Wohnortnähe. Für Unternehmen in der Fläche wie in Gardelegen, Haldensleben, Burg oder Oschersleben ist das ein Auftrag, Ausbildung noch sichtbarer und zugänglicher zu machen.
Die Duale Berufsausbildung ist und bleibt ein zentraler Pfeiler für die Fachkräftesicherung im nördlichen Sachsen-Anhalt. Über 87 Prozent der befragten Azubis würden ihren Ausbildungsbetrieb weiterempfehlen – das spricht für Qualität, Zukunftschancen und ein gutes Miteinander in den Betrieben vor Ort.
Die IHK Magdeburg ruft Betriebe, Schulen und Eltern gleichermaßen dazu auf, junge Menschen noch stärker auf die vielfältigen Möglichkeiten der Berufsausbildung aufmerksam zu machen – als gleichwertige Alternative zum Studium und als direkter Weg in den Beruf.
Auch nach dem offiziellen Ausbildungsstart am 1. August gibt es noch zahlreiche freie Stellen – Nachzügler sind ausdrücklich willkommen und finden ihren zukünftigen Ausbildungsbetrieb unter www.halle-beruf.de – eine Landesplattform für Praktika und Ausbildungsstellen.
Die IHK Magdeburg bietet umfassende Service- und Beratungsangebote für Ausbildungsbetriebe, Jugendliche und Eltern. Die Ausbildungsberaterinnen und -berater der Kammer stehen als erste Ansprechpersonen bei allen Fragen rund um Berufsausbildung, rechtliche Rahmenbedingungen und Vermittlung zur Verfügung.