KfW-Gründungsmonitor 2025
Gründungstätigkeit in wirtschaftlich unsicheren Zeiten: Zuletzt besser als erwartet, aber nach wie vor (zu) niedrig
Gründungstätigkeit in Deutschland 2024 leicht gestiegen - Digitalisierung schreitet voran
Die Gründungstätigkeit in Deutschland ist im Jahr 2024 auf 115 Existenzgründungen je 10.000 Personen (18–64 Jahre) gestiegen. Das entspricht mit 585.000 Gründerinnen und Gründer einem leichten Plus von 3 %. Die Zahl der Nebenerwerbsgründungen stieg auf 382.000 (+5 %). Die Zahl der Vollerwerbsgründungen ging leicht auf 203.000 zurück (-1 %). Der Trend hin zu einer größeren Bedeutung digitaler Technologien für die Gründungstätigkeit ist nach wie vor intakt. Im Jahr 2024 waren 36 % der Existenzgründungen „digital“, Kundinnen und Kunden müssen also digitale Technologien einsetzen, um die Produkte und Dienstleistungen nutzen zu können. Das ist der bisher höchste gemessene Wert.
Durch Neugründungen wurden 2024 fast eine halbe Million vollzeitäquivalente Arbeitsplätze (VZÄ) geschaffen. Mit 485.000 VZÄ fällt der direkte Bruttobeschäftigungseffekt etwas geringer aus als im Vorjahr. Häufiger aufgetretene Probleme mit dem Fehlen geeigneten Personals haben den Bruttobeschäftigungseffekt belastet.
Durch Neugründungen wurden 2024 fast eine halbe Million vollzeitäquivalente Arbeitsplätze (VZÄ) geschaffen. Mit 485.000 VZÄ fällt der direkte Bruttobeschäftigungseffekt etwas geringer aus als im Vorjahr. Häufiger aufgetretene Probleme mit dem Fehlen geeigneten Personals haben den Bruttobeschäftigungseffekt belastet.
Ein Großteil der Gründerinnen und Gründer hat laut Selbstwahrnehmung eher weniger Schwierigkeiten mit dem Nettohaushaltseinkommen über die Runden zu kommen. Im Jahr 2024 waren es 73 %, bei denen dies leicht oder einigermaßen leicht funktionierte. Das Auskommen ist bei Vollerwerbsgründungen meist schwieriger als bei Nebenerwerbgründungen.
Höherer Gründergeist unter Jüngeren – aber finanzielle und soziale Risiken schrecken ab
Das Durchschnittsalter der Gründerinnen und Gründer betrug 2024 34,4 Jahre. Das ist der bisher jüngste gemessene Altersdurchschnitt. Im Trend ging der Altersdurchschnitt seit 2002 um 2,6 Jahre zurück – 1,5 Jahre bei Vollerwerbsgründungen und 2,8 Jahre bei Nebenerwerbsgründungen. Nur 25 % der 18–67-Jährigen hätten sich 2024 unabhängig von ihrer aktuellen persönlichen Situation für die berufliche Selbstständigkeit entschieden. Der Anteil war bei den 18–29-Jährigen wie bereits im Vorjahr mit 36 % am höchsten, gefolgt von den 30–39-Jährigen mit 27 %. Insgesamt ist der Gründergeist in Berlin und Hamburg am höchsten. Gründungshemmnisse gehen mit unterschiedlich hohen Abbruchquoten im Gründungsprozess einher. Die höchste Risk Ratio zeigte sich im Jahr 2024 bei Finanzierungschwierigkeiten. Lagen sie vor, dann hat sich die Abbruchwahrscheinlichkeit unter Gründenden um den Faktor 1,6 erhöht. Ähnlich war es mit Blick auf Bedenken wegen eines zu hohen finanziellen Risikos (1,6x) und bei der Angst vor sozialem Abstieg bei einem Scheitern (1,5x).
Positiver Ausblick für Gründungstätigkeit 2025
Auf Basis der Prognosen für Konjunktur und Arbeitsmarkt sind für 2025 leicht positive Impulse auf die Gründungstätigkeit zu erwarten. Auch die Gründungsplanungstätigkeit stützt. Mit einer Planungsquote von 4,9 % gab es wieder mehr aktive Gründungsplanerinnen und -planer.
Die Daten des KfW-Gründungsmonitors werden in repräsentativen Bevölkerungsbefragungen erhoben. Im Jahr 2024 wurden dafür 50.000 Telefoninterviews mit zufällig ausgewählten, in Deutschland ansässigen Personen realisiert und erstmals um 10.000 Online-Interviews ergänzt. Aktueller Befragungspartner des KfW-Gründungsmonitors ist Verian. Existenzgründungen sind dabei breit definiert: Gründerinnen und Gründer, die sich im Voll- oder Nebenerwerb, freiberuflich oder gewerblich, per Neugründung oder Übernahme selbstständig machen. Der KfW-Gründungsmonitor liefert damit ein umfassendes Bild zur Entwicklung und Struktur der Gründungstätigkeit in Deutschland.
KfW Bankengruppe Abteilung Volkswirtschaft
Frankfurt am Main, Juni 2025
Frankfurt am Main, Juni 2025