Kontokorrent

Wussten Sie schon, …
… der Kontokorrent bezeichnet eine dauerhafte Geschäftsbeziehung bei der mindestens ein Teilnehmer Kaufmann ist. Forderungen und Verbindlichkeiten, welche zwischen Gläubiger und Schuldner bestehen werden mit Hilfe eines Saldos verrechnet.

Kontokorrentkredit in der Praxis

Der Kontokorrentkredit wird auch als „Überziehungskredit“ bezeichnet. Grundlage für eine solche Vertragsvereinbarung ist das Geschäftskonto bei einer Bank oder eine Vereinbarung mit einem Lieferanten.
Der Kontokorrentvertrag bei der Bank ist ein Kreditvertrag, bei dem die Höhe des Überziehungsrahmens, der Zinssatz und eventuell damit verbundene Sicherheiten festgelegt werden. Der Zinssatz kann sich der aktuellen Bonität des Kunden und der gegenwärtigen Zinssituation am Markt anpassen. Deshalb sollte jeder Unternehmer seine Linie dem Geschäftsbetrieb anpassen. Der Kontokorrentkredit sollte sich an der Umsatzgröße orientieren. Empfohlen wird das 2-3fache der monatlichen Fixkosten. Sollte das Unternehmen wachsen, ist es ganz wichtig, diese Kreditline anzupassen, bevor es zu Engpässen, Überschneidungen der Zahlungsein- bzw. -abgänge oder im schlimmsten Fall zu Rückbuchungen kommt. Bei einer gleichbleibenden hohen Auslastung wäre auch eine Umschuldung in einen Ratenkredit von Vorteil, da die Zinsen auf längere Sicht die Liquidität des Unternehmens schmälern und eventuell den Überziehungszins erhöhen.

Vorteile Kontokorrentkredit

Der Kreditrahmen wird meistens auf unbestimmte Zeit zur Verfügung gestellt. Eine Abrechnung der Zinsen erfolgt nur für den in Anspruch genommenen Betrag und Zeitraum. Ein großer Vorteil ist die flexible Nutzung. Es muss keine weitere Genehmigung bzw. Beantragung erfolgen und die Überziehung kann jederzeit oder in individuellen Zahlungen zurückgeführt werden. Sollte der Rahmen nicht benötigt werden, so fallen auch keine Zinsen an. Doch Vorsicht, aktuell können bei neuen Verträgen auch Gebühren für die Bereitstellung einer solchen Kreditlinie anfallen. Hier kann ein Bankgespräch helfen!
Eine weitere Überlegung wäre die Nutzung der Kreditlinie bei einer Lieferantenrechnung mit Skonto. Hier sollte aber genau gerechnet werden.
Anhand eines Beispiels soll dies verdeutlicht werden:
Der Unternehmer bekommt eine Rechnung in Höhe von 10.000 EUR. Zahlungsbedingungen „2% Skonto bei Zahlung sofort oder netto nach 30 Tagen“.
Das errechnete Skonto beträgt 200 EUR. Der Unternehmer zahlt 9.800 EUR entweder aus freien und zur Verfügung stehenden liquiden Mitteln oder er nimmt seinen Kontokorrentkredit in Anspruch, um eventuell einen Zinsgewinn zu nutzen. Die Bank hat einen Überziehungszins von 10% zu Grunde gelegt.
Zinsen für 30 Tage:
10000 (Rechnungsbetrag) x 30 (Tage) x 10 (% Zinsen)
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365 (Tage p.a.) x 100 (Prozent) = 82,19 EUR
Zahlt der Unternehmer unter Berücksichtigung des Skontos und in Anspruchnahme seiner Kreditlinie den Rechnungsbetrag, ergibt sich immer noch ein Vorteil von:
200 EUR (Skonto) – 82,19 EUR (Zinsen KK) = 117,81 EUR

Nachteile Kontokorrentkredit

Eine dauerhafte Ausschöpfung der Kreditlinie kann im Vergleich zu einem Ratenkredit sehr teuer werden. Dabei kann eine hohe Inanspruchnahme die Bonitätsnote verschlechtern. Dies wäre für weitere Finanzierungen immer mit einem erhöhten Zins verbunden.