Vorschul- und Schulbildung
- Bildungspotenziale konsequent ausschöpfen
- Digitale und kreative Lernangebote schaffen
- Zukunftsrelevante Pflichtfächer stärken
- Bekenntnis zum Wertewandel und Ermöglichungsdidaktik ablegen
- MINT-Bildung stärken
- Berufsorientierung verankern und ausbauen
- Unternehmen bei Praktikaangeboten unterstützen
- Schulsozialarbeit verstetigen
Bildungspotenziale konsequent ausschöpfen
Die frühkindliche Bildung ist durch den Ausbau quantitativer und qualitativer Lernangebote in Kitas zu stärken. Ein einheitliches Mindestniveau der Schulfähigkeit ab der ersten Klasse muss sichergestellt werden. Das deutsche Bildungssystem muss sich dem anwendungsbereiten und kompetenzorientierten Wissen zuwenden. Die personelle und finanzielle Ausstattung von Kitas, Vorschulen und vorschulischen Förderangeboten ist zu erweitern und die Ausbildung von Erziehern zu unterstützen.
Digitale und kreative Lernangebote schaffen
Digitale und kreative Lernangebote müssen flächendeckend in allen Bildungseinrichtungen, unabhängig von der Trägerschaft, der Finanzierung und des Anbieters vorhanden sein. Sie sind Grundvoraussetzung, um ganztägige und vielseitige Lernangebote zur Unterstützung einer individuellen Förderung der Lernenden zu ermöglichen.
Zukunftsrelevante Pflichtfächer stärken
Die Wirtschaft fordert die zeitnahe Einführung des Pflichtfaches Informatik und Wirtschaft ab der 5. Klasse und eine entsprechende personelle, technische und finanzielle Ausstattung. Für den Informatik- und Wirtschaftsunterricht muss das Land Sachsen-Anhalt die Schulen dazu anhalten, externes Personal aus Unternehmen, Hochschulen und Forschungseinrichtungen aktiv einzubinden.
Bekenntnis zum Wertewandel und Ermöglichungsdidaktik ablegen
Das Ministerium für Bildung des Landes Sachsen-Anhalt muss eine klare Schwerpunktsetzung und ein Bekenntnis zum Thema Werteerziehung im Umgang mit digitalen Medien und Technologien haben. Der Einsatz der digitalen Medien dynamisiert eine Diversifizierung der Lehrformen. Ein Wechsel hin zu einer Ermöglichungsdidaktik in den Schulen sollte daher schnellstmöglich vollführt und unterstützt werden.
MINT-Bildung stärken
Die MINT (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik) -Bildung muss ab der Grundschule gestärkt werden. Außerschulische Angebote, z. B. Roboter- und Programmierkurse, Angebote aus dem Netzwerk „Kinder forschen“, Technik- und digitale Medien-AGs sind zu etablieren und zu nutzen, zu unterstützen und in den Schulalltag zu integrieren. Darüber hinaus ist der MINT-Kompetenzen vermittelnde Unterricht zu stärken und auszubauen. So kann frühzeitig das Interesse an technischen Berufsbildern – insbesondere für Mädchen – geweckt werden, um den zukünftigen Fachkräftebedarf besser decken zu können. Ebenso muss das Potential der regionalen Universitäten, Hochschulen und außeruniversitären Forschungseinrichtungen in diesem Bereich stärker genutzt werden und bereits in der Ausbildung von Lehrkräften der Fokus auf MINT-Fächer gelenkt werden.
Berufsorientierung verankern und ausbauen
Eine stärkere Ausrichtung der Berufsorientierung, in deren Fokus ein Grundverständnis für wirtschaftliches Handeln vermittelt und gesellschaftliche Fragen und Anliegen thematisiert werden, ist zwingend erforderlich. Im Zuge dessen ist eine verpflichtende Einführung von Berufs- und Studienorientierungsangeboten sowie eine individuelle Förderung der Schülerinnen und Schüler zur unterstützenden Vorbereitung auf die Berufs- und Arbeitswelt erforderlich. In diesem Zusammenhang ist auch die Nutzung von Berufspraktika und die damit verbundene Vermittlung von Branchenwissen zu erleichtern, um die Berufswahl zu stärken. Des Weiteren sind Schulen beim Aufbau von Qualitätssicherungssystemen zur Förderung der Berufsorientierung und Ausbildungsreife zu unterstützen. Nicht zuletzt sollen auch die Chancen einer beruflichen Selbständigkeit als Gegenentwurf zur abhängigen Beschäftigung deutlich intensiver bei der Berufsorientierung vermittelt werden.
Unternehmen bei Praktikaangeboten unterstützen
Ausbildungsunternehmen, die Schülerinnen und Schüler an die zukünftige Berufs- und Arbeitswelt heranführen, sollen besonders unterstützt werden (finanziell oder durch wertschätzende öffentlichkeitswirksame Kampagnen). Im Zuge dessen muss die Ausweitung der Praktikumsprämie für Schülerinnen und Schüler auch außerhalb des Handwerks für alle kleinen Unternehmen mit bis zu 49 Mitarbeitern erfolgen. Die Unterstützung von Praktikumsangeboten sollte unabhängig von der besuchten Schulform (auch Gymnasium, Berufsbildende Schulen etc.) umsetzbar sein und somit die relevante Zielgruppe für Unternehmen umfangreicher zugänglich machen.
Schulsozialarbeit verstetigen
Das Programm „Schulerfolg sichern“ muss nach dem Ende der EU-Förderung 2028 über ein Landesprogramm an allen Schulen implementiert und fortgeführt werden. Schulsozialarbeiter/innen sollten an jeder Schule das multiprofessionelle Team verstärken und Lehrkräfte entlasten. Dazu können auch Querschnittsthemen, wie z.B. Berufsorientierung, durch Schulsozialarbeiter/innen unterstützt werden. Schulsozialarbeit an jeder Schule ist ein “Muss”, kein “Kann” – unabhängig von der Art der Finanzierung und der Haushaltslage der Landkreise.