IHK-Konjunkturbericht 3.Quartal 2025 - ausbleibender Kurswechsel sorgt für Ernüchterung
Die Konjunktur im Kammerbezirk der IHK Magdeburg trübt sich im dritten Quartal wieder ein. Sowohl die Geschäftslage als auch die Geschäftserwartungen fallen wieder schlecht aus. Der zuvor beobachtete Aufwärtstrend kommt damit zum Erliegen.
Den aktuellen detaillierten Konjunkturbericht finden Sie hier (nicht barrierefrei, PDF-Datei · 288 KB) Die Ergebnisse wurden auch im Rahmen einer live übertragenen Konjunkturpressekonferenz vorgestellt.
Die aktuelle Befragung erfolgte zwischen dem 15. September 2025 und 06. Oktober 2025. Wenn auch Sie Teil der quartalsweisen Konjunkturumfrage sein möchten, bitten wir um eine Kontaktaufnahme per E-Mail.
Konjunktur im Kammerbezirk insgesamt
Der Geschäftsklimaindex, der sowohl die aktuelle Geschäftslage als auch die Erwartungen der Unternehmen gleichermaßen berücksichtigt, sinkt um 14,6 Zähler auf 78,3 Punkte an. Nach einer leichten Aufhellung in den vergangenen Quartalen, geben die Unternehmen nun wieder deutlich pessimistischere Einschätzungen ab.
Die Einschätzungen zur aktuellen Geschäftslage fallen nun wieder pessimistischer aus: Der Saldo aus positiven und negativen Rückmeldungen sinkt auf -11 Punkte (Vorquartal: +3). Damit bewegt sich der Indikator wieder auf das Niveau des ersten Quartals, das den niedrigsten Stand seit zehn Jahren markierte. Insgesamt kommen 18 Prozent der Unternehmen zu einer positiven Einschätzung und 29 Prozent zu einer negativen.
Auch die Geschäftserwartungen trüben sich weiter ein. Der zugehörige Saldo sinkt von -16 auf -31 Punkte. Lediglich 11 Prozent der Betriebe rechnen mit einer günstigen Entwicklung, 42 Prozent hingegen mit einer ungünstigen.
Diese Entwicklung verdeutlicht, dass die Wirtschaft im Norden Sachsen-Anhalts weiterhin nicht in Schwung kommt. Die zuvor beobachtete Aufhellung lässt sich als Vertrauensvorschuss gegenüber der neuen Bundesregierung interpretieren – verbunden mit der Hoffnung auf wirtschaftspolitische Impulse. Doch die Diskussionen um Stromsteuer, Sondervermögen und Bundeshaushalt zeigen: Viele der erhofften Reformen bleiben bislang aus. Die Unternehmen sehen sich weiterhin mit hoher Unsicherheit und erheblichen Kostenbelastungen konfrontiert – eine echte Zukunftsperspektive fehlt, was den großen Einbruch bei den Erwartungen erklären kann. Dies spiegelt sich auch in den Investitions- und Beschäftigungsplanungen wider. Beide Indikatoren zeigen mit einem Saldo von jeweils -19 Punkten keine expansiven Tendenzen. Auch vom Export sind angesichts globaler handelspolitischer Unsicherheiten keine Impulse zu erwarten.
Die am häufigsten genannten Risiken sind in diesem Quartal die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen mit einer Häufigkeit von 71 Prozent. Danach folgen die hohen Arbeitskosten (65 Prozent) und die hohen Energie- und Rohstoffpreise (64 Prozent).
Konjunktur in einzelnen Wirtschaftszweigen
Die Bewertung der aktuellen Lage und der konjunkturellen Aussichten unterscheidet sich üblicherweise je nachdem welche Branche betrachtet wird. Dies ist auch in dem derzeitigen wirtschaftlichen Umfeld vordergründig, da einige Branchen sichtlich mit den gegenwärtigen Bedingungen zu kämpfen haben.
- Industrie
Lage: Stimmung trübt sich ein, da Auftrags- und Umsatzsituation wieder rückläufig sindErwartungen: Nachfrageprobleme lassen Erwartungen sinken
- Baugewerbe
Lage: deutlicher Rückgang der Stimmung durch schwache Auftragslage im HochbauErwartungen: neben dem Hochbau ist es nun auch der Tiefbau, der eine schwache Nachfrage befürchtet; Erwartungen brechen deshalb ein
- Handel
Lage: schwacher Konsum belastet Branche weiterhinErwartungen: angesichts bestehender Probleme keine Aussicht auf kurzfristige Verbesserung
- Gastgewerbe
Lage: Kombination aus schwacher Nachfrage und hohen Kosten führt zu einer angespannten ErtragslageErwartungen: Mehrheit der Unternehmen blickt wenig optimistisch in die Zukunft
- Verkehrsgewerbe
Lage: Geschäftslage unveränderte negativ, da Umsätze rückläufig sindErwartungen: Erwartungen durch Kostendruck überwiegend pessimistisch
- Dienstleistungen
Lage: Lage trotz rückläufiger Umsätze und Auftragseingänge optimistischErwartungen: fallen etwas schlechter aus; der zunehmende Anstieg der Arbeitskosten belastet vor allem die personalintensiven DienstleisterKreditgewerbe (nicht Teil der Dienstleister in der Befragung): Finanz- und Versicherungssektor ist unverändert optimistisch gestimmt, das Kreditgeschäft stagniert allerdings, nur geringfügige Änderungen der Situation erwartet
Die aktuelle konjunkturelle Lage wird derzeit nur von einem Wirtschaftszweig überwiegend positiv wahrgenommen,...
...die Erwartungen über die zukünftige Entwicklung bleiben allerdings über alle Branchen hinweg negativ.
Konjunkturberichte vergangener Quartale finden Sie unter “Weitere Informationen”.