180 Jahre IHK Magdeburg

180-jähriges Gründungsjubiläum


Anlässlich des 180-jährigen Gründungsjubiläums am 1. September 2005 weiht die IHK Magdeburg - eine der ältesten Kammern in Deutschland - in der Landeshauptstadt ihr Service- und Beratungscenter ein.
Während der Festveranstaltung anlässlich "180 Jahre Industrie- und Handelskammer Magdeburg" wurde am 1. September 2005 in der Landeshauptstadt Sachsen-Anhalts offiziell das ins IHK-Hauptgebäude eingepasste Service- und Beratungscenter - Eckgebäude Alter Markt 7 / Bei der Hauptwache 3 - eingeweiht.
Ein architektonisch gelungener Um- und Ausbau wie Sachsen-Anhalts Ministerpräsident, Prof. Dr. Wolfgang Böhmer in seinem Grußwort und weitere zahlreiche Gäste bekundeten.
Mit dem symbolischen Spatenstich hatte das IHK-Präsidium am 27. Mai 2004 im Rahmen einer Sitzung den Umbau des benachbarten ehemaligen Wohnhauses, in dessen Erdgeschoss sich ein Hochzeitsausstatter sowie ein Kiosk befanden, eingeleitet. Das Objekt hatte die IHK von der Magdeburger Wohnungsbaugesellschaft gekauft.
Um- und Ausbau sowie Ausstattung der neuen Räume kosteten insgesamt rund drei Millionen Euro. Am Bau waren ausschließlich einheimische Firmen beteiligt. Nach dem Umbau hat die IHK in der Landeshauptstadt nur noch eine Adresse, denn die bisher im Ulrichshaus untergebrachten IHK-Bereiche Berufsausbildung, Außenwirtschaft, Industrie, Umwelt und Konjunktur sind inzwischen in neue Beratungs- und Büroräume am Alten Markt gezogen.
"Dass den IHK-Mitgliedern nun alle Dienstleistungen unter einem Dach angeboten werden, ist ein großer Vorteil", erklärt IHK-Präsident Dr. Klaus Hieckmann. Die Konzentration an einem Standort wird den Geschäftsleuten mehr Service bieten, kürzere Wege, und weniger Zeit abverlangen. "Für die IHK selbst ist die Konzentration an einem Standort mit langfristigen Kosteneinsparungen verbunden", fügt Dr. Hieckmann hinzu.

Die geschichtlichen Wurzeln der Industrie- und Handelskammer führen bis ins Mittelalter

Im Kampf gegen Konkurrenz außenstehender Kaufleute und zur Regelung von Maß und Gewicht sowie zum Schutze ihrer Rechte vor den Übergriffen der Feudalherren schlossen sich die Kaufleute in den Städten zu Kaufmannsgilden bzw. Innungen zusammen und erhielten bestimmte Privilegien.
Die erste Nachricht über Magdeburger Innungen ist mit der Schöppenchronik überliefert. Sie berichtet von Erzbischof Wichmann (1126-1192), der beispielsweise 1153 der Innung der Gewandschneider und Tuchhändler Privilegien verlieh. Mit der königlichen Genehmigung des Statuts der Korporation der Kaufmannschaft zu Magdeburg erlebte diese am 9. April 1825 ihre Geburtsstunde.
Das Börsenhaus der Kaufmannschaft Magdeburgs stand auf dem Alten Markt.
Einhundert Jahre später betonte der Erste Vorsteher der Industrie- und Handelskammer, der Geheime Kommerzienrat Dr. Wilhelm Zuckschwerdt, in einer Festrede: "Die Gründung der hiesigen Korporation der Kaufmannschaft ist seinerzeit nicht von der gesamten Kaufmannschaft gefordert, sondern nach mehrjährigen Verhandlungen ... erfolgt. Es bedurfte der regen Mithilfe des Oberbürgermeisters Francke, um die Gegensätze auszugleichen."
1899 führte die der Korporation der Kaufmannschaft nachfolgende Organisation zunächst die Bezeichnung "Handelskammer" und änderte sie 1924 in "Industrie- und Handelskammer".
Nach Gleichschaltung im Nationalsozialistischen Regime und dem Zusammenbruch am Ende des Zweiten Weltkrieges begann für die Kammer ein hoffnungsvoller Weg, der im Sozialismus aber bald in der Bedeutungslosigkeit endete. Immer mehr schränkten die Staatsorgane die unmittelbare Kammerarbeit ein.

Mit den politischen Veränderungen der Wendezeit ergab sich auch für die Kammer ein Neubeginn

Am 19. Februar 1990 gab es die Auftaktveranstaltung zur Gründung der IHK in der Handels -und Gewerbekammer. Bereits am 12. April 1990 schließlich fand im Sitzungssaal der IHK Magdeburg die konstituierende Vollversammlung der Industrie- und Handelskammer statt.
Heute vertritt die IHK Magdeburg als Selbstverwaltung der Wirtschaft die Interessen von rund 45 000 Unternehmen im IHK-Bezirk, von Altmark bis Harz. Als Dienstleister für die Mitgliedsunternehmen setzt sich die IHK unter anderem für die optimale Ausbildung der Jugendlichen ein, um der Wirtschaft einen qualifizierten Fachkräftenachwuchs zu sichern.
Zukunftsorientiert begleitet die IHK ihre Unternehmen auf dem Weg ins Neue Europa. Insbesondere bei der Erschließung der Zukunftsmärkte unterstützt sie die Mitglieder durch vielfältige Aktivitäten von der Information über die Beratung bis hin zur konkreten Kontaktanbahnung im Zielmarkt.
Dr. Klaus Hieckmann würdigt während der Festveranstaltung insbesondere die Rolle und das Engagement der rund 2500 ehrenamtlich tätigen Unternehmerinnen und Unternehmer. Ohne sie kann die IHK ihre Aufgaben nicht zu bewältigen. In sehr vielen Stunden ihrer Freizeit setzen sie sich mit ihrem Können und ihrer Kompetenz dafür ein, dass Sachsen-Anhalt ein Land ist, in dem wirtschaftliches Wachstum, Zuversicht und Wohlstand gedeihen.

Neues Antlitz als unser Beitrag zum 1200-jährigen Jubiläum Magdeburgs

(Aus der Ansprache des damaligen IHK-Präsidenten Dr. Klaus Hieckmann)

Sehr geehrte Damen und Herren,
mit Beschluss unserer Vollversammlung vom 15. November 2001 begann die heiße Phase der Umgestaltung der alten Bausubstanz. Präsidium und Geschäftsführung haben sich in vielen Stunden engagiert, um mit dem Architekten, Dr. Brezinski, den Bauleuten von der F & P Baugesellschaft mbH und deren Subunternehmern nach optimalen Lösungen zu suchen - kritisch und konstruktiv.
Für die Entscheidung der Stadt Magdeburg, die uns die Möglichkeit gegeben hat, an solch exponierter Stelle die Erweiterung unserer IHK zu einem modernen Dienstleistungszentrum vorzunehmen, möchten wir ausdrücklich unseren Dank aussprechen.
Vielfältig waren die zu bedenkenden Faktoren. Einerseits mussten Auflagen des Denkmalschutzes genauso beachtet werden wie die zur Verfügung stehenden finanziellen Mittel. Andererseits waren wir uns der Verantwortung dieses besonderen Platzes mit Rathaus, Otto-von-Guericke-Denkmal und Goldenem Reiter, mitten im Herzen unserer attraktiven Landeshauptstadt, wohl bewusst. Wir sind glücklich, dass dies in Magdeburgs 1200. Jubiläum erfolgen konnte, welches mit dem 180. Gründungsjubiläum unserer IHK zusammenfällt.
Schaut man sich das neue Gebäude an, kann man sicher ohne Übertreibung sagen, dass dieses attraktive Bauwerk das Ambiente des ehrwürdigen Alten Marktes bereichert. Unsere Dokumentation zeigt eindrucksvoll sowohl die Kompliziertheit der Aufgabe, aus diesem alten maroden Haus ein anschauliches, mit attraktiven Arbeitsräumen ausgestattetes Gebäude zu errichten als auch das Engagement der Architekten und Bauleute, denen Dank und Anerkennung gebührt.
Mit dem Dank an alle Beteiligten möchte ich der Gewissheit Ausdruck verleihen, dass engagierte Mitarbeiter dieses Hauses nachhaltig zur Entwicklung der Wirtschaft von der Altmark über den Magdeburger Raum bis hin zum Harz beitragen werden.
Dr. Klaus Hieckmann, Präsident