Ausschüsse und Arbeitskreise

Die Arbeit der Industrie- und Handelskammer Magdeburg wird wesentlich durch das Engagement von Unternehmerinnen und Unternehmern getragen, die sich ehrenamtlich in den Ausschüssen und Arbeitskreisen einbringen. 2024 engagierten sich knapp 700 Mitglieder in den Fach- und Regionalausschüssen und Arbeitskreisen. Gemeinsam gestalteten sie die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen in der Region aktiv mit. In 68 Sitzungen wurden zentrale wirtschaftliche Themen diskutiert. Die Ausschüsse und Arbeitskreise bildeten wichtige Plattformen für den Dialog zwischen Wirtschaft, Politik und Verwaltung, um Lösungen für aktuelle Herausforderungen zu erarbeiten und die Interessen der Unternehmen wirkungsvoll zu vertreten.

Ausschuss Digitale Wirtschaft

Ob die digitale Verwaltung noch Vision oder schon in der Realität angekommen ist, diskutierte der Ausschuss mit Tobias Krüger, CDO des Ministeriums für Infrastruktur und Digitales des Landes Sachsen-Anhalt. Der Austausch mit dem Bereich Wirtschaftsschutz des Landes Sachsen-Anhalt, der Transferstelle für Cybersicherheit und mit auf IT-Schutz spezialisierten Unternehmen stand im Fokus, da ca. 900 Unternehmen in Sachsen-Anhalt direkt und indirekt sogar deutlich mehr von besonderen gesetzlichen Anforderungen an IT-Schutz (NIS2-Richtlinie) betroffen sind. Der Ausschuss nahm dabei IT-Kompetenzen oder fehlende IT-Fachkräfte in den Blick. Wie kleine und mittlere Unternehmen von Projekten der Hochschulen rund um künstliche Intelligenz (KI) profitieren, stellte die Hochschule Magdeburg-Stendal vor.

Außenwirtschaftsausschuss

Der Außenwirtschaftsausschuss kam 2024 zu vier Sitzungen zusammen. Höhepunkte waren Delegationsreisen nach Südafrika und Saudi-Arabien, die den Mitgliedern wertvolle Marktinformationen boten. Zudem fand ein offener Austausch mit dem Gesandten Botschaftsrat Chinas statt, bei dem wirtschaftspolitische Herausforderungen diskutiert wurden. Ein weiteres wichtiges Treffen fand mit Staatssekretär für Großinvestitionen und Strukturwandel in Sachsen-Anhalt, Dr. Jürgen Ude, statt. Dabei stand der Strukturwandel in der Region im Fokus, insbesondere dessen Auswirkungen auf die Wirtschaft und mögliche Unterstützungsmöglichkeiten für Unternehmen. Der Ausschuss forderte u.a. gezielte Maßnahmen zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit europäischer Unternehmen und entwickelte ein 15-Punkte-Papier mit Handlungsempfehlungen. Ein wichtiger Meilenstein war der Mitteldeutsche Exporttag, bei dem Mitglieder des Ausschusses als Experten auftraten.

Bauausschuss

Der Bauausschuss beschäftigte sich 2024 mit der Novellierung der Landesbauordnung und deren Auswirkungen auf die Wirtschaft. In Gesprächen mit Staatssekretär Sven Haller wurden notwendige Anpassungen aus Sicht der Unternehmen diskutiert. Ein weiteres zentrales Thema war die kommunale Wärmeplanung am Beispiel der Stadt Oschersleben. Dabei stand die Frage im Fokus, wie die Stadt Oschersleben bis 2045 CO2-neutral Wärme bereitstellen wird. Zudem beschäftigte sich der Ausschuss mit dem Einsatz von Recyclingbaustoffen und der dem Einsatz zugrundeliegenden Ersatzbaustoffverordnung. Der Ausschuss setzt sich für eine optimierte und bürokratiearme Nutzung von Recyclingbaustoffen und die Verbesserung des baupolitischer Rahmenbedingungen ein.

Berufsbildungsausschuss

Der Berufsbildungsausschuss konstituierte sich im Jahr 2024 neu und traf sich insgesamt dreimal. Zu den zentralen Themen gehörten die Aufstellung bildungspolitischer Forderungen, Information und Diskussion zum Gesetz zur Stärkung der Aus- und Weiterbildungsförderung (Qualifizierungschancengesetz). Der Ausschuss befürwortete und begleitete das Modellprojekt Berufsfachschule Dual, das darauf abzielt, Jugendliche mit Unterstützungsbedarf aus dem Übergangssystem in Ausbildung zu bringen, und diskutierte das Berufsvalidierungs- und Digitalisierungsgesetz. Ein weiterer Schwerpunkt war die Integration ausländischer Auszubildender. Der Ausschuss bildete die Jury für den IHK-Bildungspreis, der 2024 an neun Unternehmen verliehen wurde. Durch seine Arbeit trägt der Ausschuss maßgeblich zur Förderung der beruflichen Bildung und zur Verbesserung der Ausbildungsbedingungen in der Region bei.

Dienstleistungsausschuss

Der Dienstleistungsausschuss führte 2024 drei Sitzungen durch. Ein zentraler Schwerpunkt war die Veranstaltungsreihe „Starke Nerven trotz Krise“, die Strategien zur mentalen Leistungsfähigkeit für Unternehmer behandelte. Weiterhin wurde die Corona-Pandemie aufgearbeitet und eine neue Veranstaltungsreihe für 2025 geplant. Ein besonderer Höhepunkt war der Firmenbesuch bei der Schugk IT-SOLUTIONS GmbH, bei dem Themen wie New Work, Remote Leadership und Changemanagement im Mittelpunkt standen.

Finanz- und Kreditausschuss

Der Finanz- und Kreditausschuss hielt 2024 vier reguläre Sitzungen sowie eine Sondersitzung ab. Diskutiert wurden unter anderem die 7. MaRisk-Novelle, die Auswirkungen der Intel-Ansiedlung auf die regionale Finanzierungslandschaft und die Herausforderungen bei Investitionen in Gewerbeflächen. Ein Höhepunkt war die gemeinsame Sondersitzung mit dem Bauausschuss und Wirtschaftsminister Sven Schulze zum Strukturwandel in der Region Magdeburg.

Handelsausschuss

Der Handelsausschuss führte 2024 zwei reguläre Sitzungen sowie fünf Sitzungen der Arbeitsgruppen zur Diebstahlsituation im Einzelhandel und zur Zukunftsfähigkeit der Innenstädte durch. In Gesprächen mit Abgeordneten des Landtages von Sachsen-Anhalt und des Bundestages wurde die Betroffenheit durch Kriminalität und Ladendiebstahl thematisiert. Ergebnisse aus Gesprächen mit Ministerinnen Weidinger und Dr. Zieschang führten zu einer Veranstaltungsreihe zur Prävention gegen Ladendiebstahl, die mit einer Auftaktveranstaltung und neun regionalen Folgeveranstaltungen startete.

Industrieausschuss

Der Industrieausschuss konzentrierte sich 2024 auf die Entwicklung der Netzentgelte, die Nachhaltigkeitsberichterstattung sowie die Europäische Industriestrategie. Besonders im Fokus stand die Sicherstellung wettbewerbsfähiger Rahmenbedingungen für die Industrieunternehmen in Sachsen-Anhalt. Ein Höhepunkt war die gemeinsame Sitzung mit dem Industrieausschuss der IHK Halle-Dessau bei der SKW Stickstoffwerke Piesteritz GmbH. Dabei diskutierten die Mitglieder mit Wirtschaftsminister Sven Schulze über industriepolitische Herausforderungen und Chancen in der Region. Der Ausschuss setzt sich für eine innovationsfreundliche Industriepolitik ein und fördert den Austausch zwischen Unternehmen und politischen Entscheidungsträgern.

Regionalausschuss Altmark

In der ersten Sitzung standen die Themen Handel und Ladendiebstahl im Fokus. Die Ausschussmitglieder diskutierten die Auswirkungen auf regionale Unternehmen und mögliche Maßnahmen zur Prävention. Thematische Schwerpunkte im weiteren Jahresverlauf waren die duale Berufsausbildung, die Infrastrukturentwicklung mit Fokus auf Verkehr und Breitband, die Energieversorgung mit Schwerpunkt auf grünem Wasserstoff und das regionale Gewerbeflächenmanagement. Ein besonderes Highlight war die Mitorganisation des Wirtschaftsforums Altmark 2024.Der Ausschuss intensivierte den Dialog zwischen Wirtschaft, Politik und Verwaltung durch verschiedene thematische Diskussionsrunden.

Regionalausschuss Harz

Im Jahr 2024 organisierte der Regionalausschuss Harz eine Fachexkursion nach Wolfsburg, bei der die IHK-Geschäftsstelle und die Autostadt besucht wurden. Weitere Höhepunkte waren Unternehmerabende mit der Ministerin für Inneres und Sport, Dr. Tamara Zieschang, sowie Mitgliedern des Tourismusausschusses der IHK für Oberfranken Bayreuth. Der WJ Ball der Wirtschaft fand im HKK-Hotel in Wernigerode statt und das Wirtschaftsforum Harz in der Harzlandhalle Ilsenburg zog etwa 300 Teilnehmer an. Der Ausschuss kam bisher viermal zusammen. Die Sitzungen und Veranstaltungen des Ausschusses förderten den Austausch zwischen Wirtschaft, Politik und Verwaltung und trugen zur Stärkung der regionalen Wirtschaftskraft bei.

Regionalausschuss Stadt-Umland-Magdeburg

Der Regionalausschuss Stadt-Umland-Magdeburg kam 2024 zu fünf Sitzungen zusammen. Themenschwerpunkte waren die infrastrukturelle Entwicklung der Region Magdeburg im Zuge der INTEL-Ansiedlung, der Bürokratieabbau sowie die wirtschaftspolitische Zusammenarbeit mit der Landeshauptstadt Magdeburg.
Ein zentrales Thema war die Entwicklung des High-Tech-Parks Magdeburg, die der Ausschuss mit Staatssekretär Sven Haller (Ministerium für Infrastruktur und Digitalisierung) diskutierte. Der Bürokratieabbau und seine Auswirkungen auf die regionale Wirtschaft standen im Mittelpunkt eines Austauschs mit Staatssekretär Gert Zender (Ministerium für Wirtschaft, Tourismus, Landwirtschaft und Forsten). Zudem wurde mit der Beigeordneten Sandra Yvonne Stieger (Landeshauptstadt Magdeburg) über die Verzögerung der INTEL-Ansiedlung und die Rolle der neuen Regionalmanager gesprochen.
Ein weiterer Höhepunkt war die gemeinsame Sitzung mit den Regionalausschüssen Altmark und Harz, bei der Nachhaltigkeit in Unternehmen im Fokus stand. Zum Jahresende tauschte sich der Ausschuss mit dem neugewählten Ausschuss für Wirtschaftsförderung, Tourismus und regionale Entwicklung der Landeshauptstadt aus, um die künftige wirtschaftliche Ausrichtung Magdeburgs zu erörtern.
Der Ausschuss setzte sich aktiv für eine nachhaltige wirtschaftliche Entwicklung der Region ein und stärkte den Dialog zwischen Wirtschaft und Politik.

Sachverständigenausschuss

Der Sachverständigenausschuss der IHK Magdeburg unterstützt die Kammer bei ihrer hoheitlichen Aufgabe der öffentlichen Bestellung und Vereidigung von Sachverständigen.
Im Berichtsjahr fanden zwei Sitzungen des Ausschusses – jeweils in den Räumlichkeiten der IHK Magdeburg – statt. Jeweils auf den Tagesordnungen stand der Bericht des Hauptamtes über die laufenden Antragsverfahren – sowohl zu erstmaligen Bestellungen als auch zu erneuten Bestellungen. Darüber hinaus wurden zwei Antragssteller in den Sitzungen des Ausschusses angehört. In beiden Verfahren konnten die Anhörungen positiv durchgeführt werden, sodass sich die Ausschussmitglieder jeweils dafür ausgesprochen haben, die Antragssteller zur Überprüfung der besonderen Sachkunde zum Fachgremium zu entsenden.
Zusätzlich wurde die durchgeführte Interviewreihe zur öffentlichen Bestellung und Vereidigung als Sachverständiger durch Mitglieder des Ausschusses begleitet.
Der Ausschuss hat sich 2024 ebenso mit der Optimierung seiner internen Prozesse beschäftigt.

Tourismusausschuss

Der Tourismusausschuss hielt 2024 zwei reguläre und zwei Sondersitzungen ab. Wichtige Themen waren die Ausweitung des Projekts VIETHOGA, die Fachkräftestrategie für den Tourismus in Sachsen-Anhalt sowie neue gesetzliche Rahmenbedingungen wie das Barrierefreiheitsstärkungsgesetz und die EU-Entwaldungsverordnung. Ein Höhepunkt war der Unternehmerabend mit dem Tourismusausschuss der IHK Bayreuth, bei dem Erfahrungen zur Tourismusentwicklung ausgetauscht wurden. Zudem stand die digitale Sichtbarkeit für Tourismusbetriebe im Fokus. Der Ausschuss setzt sich für die nachhaltige Entwicklung und Stärkung des Tourismusstandorts Sachsen-Anhalt ein, fördert den Erfahrungsaustausch und unterstützt Unternehmen dabei, sich zukunftsfähig aufzustellen.

Verkehrsausschuss

Der Verkehrsausschuss suchte im Jahr 2024 intensiv den Austausch mit der Landes- und Bundespolitik. Dazu fanden Sitzungen mit Martin Kröber, MdB, und Dr. Falko Grube, MdL, zur verkehrspolitischen Lage statt. Außerdem wurde in einer gemeinsamen Sitzung mit dem Verkehrsausschuss der IHK Halle-Dessau intensiv mit Dr. Lydia Hüskens, Ministerin für Infrastruktur und Digitales des Landes Sachsen-Anhalt, diskutiert. Inhalte waren u.a. der Lückenschluss der A14, der schlechte Zustand der Verkehrsinfrastruktur oder die Finanzierung und der Ausbau des ÖPNV im ländlichen Raum. Der Ausschuss setzt sich u.a. für den Ausbau der Verkehrsinfrastruktur sowie für die Steigerung der Attraktivität der gesamten Branche für potenzielle Fachkräfte ein.

Arbeitskreis Umwelt und Energie

Die Transformation der Energieinfrastruktur ist eine wesentliche Voraussetzung für das Gelingen der Energiewende. Deshalb standen 2024 die Weiterentwicklung der Stromnetze und die Reform der Netzentgelte im Fokus, deren Kernpunkte in einem veröffentlichten Faktenpapier zusammengefasst wurden. Gleichzeitig wurden zentrale umweltpolitische Herausforderungen erörtert: die Sicherstellung der Wasserversorgung für die gewerbliche Wirtschaft, die Umsetzung der EU-Verpackungsverordnung sowie die Aufstellung des Abfallwirtschaftsplans Sachsen-Anhalts. Die IHK beteiligte sich zudem aktiv an der Diskussion über Personalengpässe bei der Abfallnotifizierung.

Arbeitskreis Frauen im Ehrenamt

Beim Business Women Netzwerktag der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK) in Erfurt diskutierten rund 150 Unternehmerinnen und Managerinnen über die Zukunft der Arbeitswelt, insbesondere über Künstliche Intelligenz (KI) und generationsübergreifende Führung. Bundesforschungsministerin Bettina Stark-Watzinger und andere Sprecherinnen betonten die revolutionäre Rolle der KI und die Bedeutung der Digitalisierung. Workshops und Vorträge beleuchteten praktische Anwendungen von KI und die Förderung von Frauen in der Selbstständigkeit. Die Business Women IHK setzen sich seit 2014 dafür ein, dass mehr Frauen den Schritt in die Selbstständigkeit wagen. Der nächste Netzwerktag findet am 18. und 19. September 2025 in München statt.

Arbeitskreis Gesundheitswirtschaft

Der im Jahr 2023 neu initiierte Arbeitskreis Gesundheitswirtschaft erarbeitete im Jahr 2024 ein umfassendes Forderungspapier für den Bezirk der IHK Magdeburg. Die Themenschwerpunkte reichen von der Sicherstellung der Gesundheitsversorgung im Flächenland Sachsen-Anhalt, über eine nachhaltige Fachkräftegewinnung im Bereich der Gesundheitswirtschaft bis zur Festigung der Produktionsstandorte von Arzneimitteln in der Region. Zudem wird die wirtschaftliche Tragfähigkeit privater Leistungserbringer als Forderung formuliert. Im September 2024 wurden die Wirtschaftspolitischen Positionen der Gesundheitswirtschaft durch die Vollversammlung der IHK Magdeburg beschlossen. Der Arbeitsumfang des Arbeitskreises umfasste 2024 fünf Sitzungen. Ein intensiver Austausch über die aktuellen Prioritäten im Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Gleichstellung des Landes Sachsen-Anhalts rundete den Arbeitsprozess ab.