Unverkennbare Handschrift

Auf den ersten Blick scheint es, als würden Kathrin und Friederike Thies in ihrem Geschäft in Magdeburg Wohnaccessoires, Mode und Kaffee verkaufen. Ganz falsch ist das nicht – aber auch nicht ganz richtig. Denn dem stilsicheren Mutter-Tochter-Duo geht es um mehr: Es ist ein Lebensgefühl, das sie weitergeben wollen.
„Ich brauche Projekte, habe Lust, Trends aufzuspüren und immer eine Nasenlänge voraus zu sein“, beschreibt Kathrin Thies die Kraft, die sie als Unternehmerin antreibt. Sie sitzt am längsten Tisch ihres Cafés und beobachtet Tochter Friederike, die gerade ein Video für Instagram dreht. „Dass wir diesen Ort gemeinsam geschaffen haben, empfinde ich als unfassbare Bereicherung.“
„Thies Wohnen und Leben“ heißt ihr Concept Store, in dem es weniger um das einzelne Produkt geht, als darum, eine Stimmung zu erzeugen, in die die Kunden eintauchen, sobald sie die Ladentür öffnen. „Bei uns ist die Freude an den schönen Dingen zu Hause“, sagt Friederike Thies. „Uns eint, dass wir das Gute schätzen.“
Den Grundstein für das heutige Familienunternehmen haben ihre Eltern gelegt, als sie Anfang der 1990er Jahre von Wolfenbüttel nach Colbitz in Sachsen-Anhalt zogen und einen Fliesenhandel gründeten. Weil Kathrin Thies klassische Werbeanzeigen zu langweilig fand, um auf ihr Angebot aufmerksam zu machen, eröffnete sie 2005 ein Geschäft für Wohnaccessoires im Hundertwasserhaus in Magdeburg und stellte dort Wand- und Bodenfliesen aus. Der Laden trug ihren Namen – und ihre Handschrift.
Mit dieser schrieb die Mutter der Familie und des Unternehmens, die, wie sie selbst sagt, „als Helikopter über allem kreist“, die Geschichte weiter. 2020 konnte am Domplatz das neue Geschäft eröffnen. „Als meine Tochter und ihr Freund sich entschieden, in Magdeburg zu leben und auch unser Sohn seine Zukunft im Familienunternehmen sah, wagten wir es, komplett neu zu starten und größer zu denken“, sagt Kathrin Thies. Die Tochter sprudelte angesichts der loftähnlichen Räume nur so vor Ideen, wollte den Verkauf von Mode und stilvollen Möbeln unbedingt mit Espresso, Frühstückskarte, internationalem Flair und Vaters Fliesen verbinden. „Meine Erfahrung und ihr junger Geist – das erwies sich als die perfekte Konstellation.”
Nach einem zermürbenden Auftakt mitten in der Corona-Pandemie und schwierigen Anfangsjahren, komme das Geschäft nun in ruhiges Fahrwasser. „Wir haben an unsere Kraft geglaubt. Das Vertrauen der Magdeburger bekommt man nicht geschenkt, aber umso schöner ist es jetzt, jeden Tag so viel Begeisterung zu spüren“, freuen sich beide. „Wir verstehen unser Tun nicht als Arbeit. Es ist unser Wohnzimmer mitten in der Stadt, in dem sich Gäste und Mitarbeitende so heimisch fühlen wie wir selbst.
Autorin: Dana Toschner

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