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Nr. 6390682
200 Jahre IHK Magdeburg
Geboren und wiedergeboren
Das Jahr 1825 ist nur eine Fußnote in der Weltgeschichte. Ferdinand Lassalle wurde geboren. Der Wegbereiter der deutschen Sozialdemokratie ist manchem noch aus dem Geschichtsunterricht bekannt. Ebenso der »Walzerkönig« Johann Strauss, dessen Melodien bis heute vielen in den Ohren klingen. Der Name Friedrich Bayer sagt hingegen wohl nur den Wenigsten etwas. Dabei hat der Gründer der nach ihm benannten Farbenfabrik, aus der ein Weltkonzern hervorging, nicht nur als Namensgeber eines Bundesligavereins Spuren hinterlassen.
Das Gebäude der Börse Magdeburg am Alten Markt (um 1871), später Sitz der Handelskammer Magdeburg, im 2. Weltkrieg zerstört.
Für Magdeburg steht 1825 ein weiteres »Wiegenfest« in den Annalen. Im Unterschied zu den anderen, erfreut sich dieses »Geburtstagskind« heute noch bester Gesundheit. Es blüht, wächst und gedeiht. Die Rechtsvorgängerin der Industrie- und Handelskammer Magdeburg erblickte vor 200 Jahren das Licht der Welt. Mit königlicher Genehmigung war am 9. April in der damals preußischen Provinz Sachsen, die Korporation (Körperschaft) der Kaufmannschaft aus der Taufe gehoben. Diese konstituierte sich im August 1825 und zählte rund 200 Mitglieder.
Der Alte Markt vom Rathaus gesehen um 1903. Im Hintergrund links befindet sich die ehemalige Magdeburger Börse.
Geschichtliche Wurzeln reichen zurück bis ins Mittelalter
Mit dem Entstehen der Warenproduktion begann die Handelstätigkeit in den Städten. Die erste Nachricht über Magdeburger Innungen ist mit der Schöppenchronik von 1153 überliefert. Bis zum Beginn der Industrialisierung blieben diese federführend für Handel und Gewerbe. Anfang des 19. Jahrhunderts waren andere Organisationsformen gefragt. Im Jahr 1821 wies der preußische Handelsminister den Oberbürgermeister Magdeburgs, August Wilhelm Francke, an, eine Konstitution der Magdeburger Kaufmannschaft auszuarbeiten. Es dauerte, bis am 10. August 1824 ein endgültiger Entwurf fertiggestellt war, der schließlich in die Gründung der Kooperation der Kaufmannschaft mündete.
Mitarbeiter des IHK-Hauptkanzleiraums in den Räumen der alten Börse
Es sollte noch einmal fast 100 Jahre dauern, bis daraus eine Industrie- und Handelskammer nach heutigem Verständnis entstand. Mitte des 19. Jahrhunderts zeigte sich zunehmend, dass die Korporation der Kaufmannschaft kaum noch den Erfordernissen der ökonomischen Entwicklung gerecht wurde. Es wurde mehrfach die Umwandlung in eine Handelskammer diskutiert. Je lebhafter sich die Wirtschaft gestaltete, umso dringender war das Bedürfnis, den Handel mit Waren und Werten zu fördern.
Die Hauptwache am Katzensprung. Rechts befindet sich das heutige "Neue Rathaus". Links daneben der im Krieg zerstörte Gebäudekomplex.
Als der Aufgabenkreis immer größer wurde, beschloss die Korporation 1897 ein abgeändertes Handelskammergesetz. Es ging darum, die Kaufmannschaft in eine Handelskammer zu überführen. Im Jahr 1898 wurde das Statut der Handelskammer genehmigt, und die Handelskammer zu Magdeburg nahm am 1. Januar 1899 ihre Arbeit auf. Die der Korporation nachfolgende Organisation führte zunächst nur die Bezeichnung »Handelskammer« und änderte sie erst 1924 in »Industrie- und Handelskammer«.
Der Alte Markt in Magdeburg im Mondschein. Rechts ist die alte Börse zu erkennen.
Name und Aufgaben wandelten sich auch in den kommenden 100 Jahren immer wieder. Mit der Machtübernahme der Nazis begann die »Gleichschaltung« von Verbänden und Institutionen. Im Februar 1935 wurde Magdeburg Sitz der Wirtschaftskammer für den Wirtschaftsbezirk Mitteldeutschland. Die »regionale und gruppenmäßige Neugestaltung« der Kammer fand 1942 in der Bildung der Gau-Wirtschaftskammer ihren Abschluss. Die Kammer sollte die »Interessen der Gesamtwirtschaft« vertreten und den Ausgleich zwischen den Ständen pflegen. Industrie, Handel, Landwirtschaft, Handwerk, freie Berufe und Verkehr sollten enger miteinander verbunden werden.
Der Alte Markt aus der Luft gesehen, vor 1945
Neuordnung in der Nachkriegszeit und Wiederbegründung
Nach der Befreiung vom Faschismus erhielten die Kammern in der sowjetischen Besatzungszone eine neue Rechtsgrundlage. Mit der Verordnung über die Bildung der Industrie- und Handelskammern vom 29. Oktober 1945 wurde die Industrie- und Handelskammer der Provinz Sachsen gebildet. Sitz war Halle. Ihr nachgeordnet wurden die Industrie- und Handelskammern für die jeweilige Regierung in Magdeburg, Halle-Merseburg und Dessau. Aus der preußischen Provinz Sachsen wurde 1947 das Land Sachsen-Anhalt. Dieses hatte nur bis 1952 Bestand. Mit der Verwaltungsreform wurden die DDR-Bezirke Magdeburg und Halle geschaffen, am 14. März 1953 die Industrie-und Handelskammern aufgelöst.
Das damalige Kino "Theater des Friedens" und heutige IHK-Gebäude am Alten Markt 1951.
Noch im selben Jahr wurde die Wiedererrichtung als zentrale Industrie-und Handelskammer der DDR vorgenommen. Dieser nunmehr einen Kammer waren Bezirksdirektionen und Kreisgeschäftsstellen angeschlossen. Der Bildung von Wirtschaftsräten bei den Räten der Bezirke, die 1958 verordnet wurde, folgte die Auflösung des Präsidiums der Industrie- und Handelskammer der DDR. Die bisherigen Bezirksdirektionen wurden selbständig, jedoch den Räten der Bezirke unterstellt. Ende 1975 wies die Bilanz der Industrie- und Handelskammer Magdeburg nur noch 2.871 Mitgliedsbetriebe aus.
Zum Jubiläum "100 Jahre Straßenbahn Magdeburg". Im Hintergrund der heutige Gebäudekomplex der IHK. Damals befanden sich dort ein Kino und Wohnungen.
Mit der Umbildung zur Handels- und Gewerbekammer (HGK) änderte sich 1983 auch das Unterstellungsverhältnis. Die Kammer Magdeburg hatte im Bezirk sieben Geschäftsstellen, die wiederum den Räten der Kreise unterstellt waren.
Alter Markt in Magdeburg mit dem Kaiser-Otto-Denkmal und dem Kino "Theater des Friedens" im Hintergrund.
Nach der politischen Wende und der Wiedervereinigung Deutschlands erlebte die IHK ihre Wiedergeburt. Die Wiederbegründung wurde am 12. April 1990 von 38 gewählten Mitgliedern der Vollversammlung im ehemaligen Kultursaal der Handels- und Gewerbekammer vollzogen. Am 10. Juni hatte der Landtag von Sachsen-Anhalt das Gesetz über die Industrie- und Handelskammer beschlossen. Es war das erste in den neuen Bundesländern. Zum 1. Januar 1996 trat die Verordnung über die Neugliederung der Bezirke der Industrie- und Handelskammern in Sachsen-Anhalt in Kraft. Konstituierende Sitzung von Präsidium und Vollversammlung der IHK Magdeburg war am 18. Januar 1996.
Die Hauptgeschäftsstelle der IHK Magdeburg am Alten Markt.
In den vergangenen Jahrzehnten entwickelte sich die IHK Magdeburg zu einer kompetenten Interessenvertreterin der Wirtschaft im Norden Sachsen-Anhalts. Ob Europäische Einigung, Euro-Einführung, Inflation, Finanz-, Corona- oder Ukraine-Krise, stets bewältigte sie mit ihren Mitgliedunternehmen die Herausforderungen der Zeit. Mit 53.000 Mitgliedern ist sie heute eine der größten Wirtschaftskammern Deutschlands.