Infrastrukturvorhaben

Eine starke Schiene für Deutschland und die Region

Die Verkehrsprognosen sagen für die kommenden Jahre ein deutliches Wachstum im Personen- und Güterverkehr voraus. Gleichzeitig wird Deutschland seine Klimaziele nur erreichen, wenn es im kommenden Jahrzehnt gelingt, einen erheblichen Anteil bestehender und erwarteter Verkehre auf die Schiene zu verlagern. Die Deutsche Bahn stellt sich gemeinsam mit dem gesamten Bahnsektor und der Politik dieser Verantwortung und richtet im Rahmen ihrer Strategie „Starke Schiene“ alle Aktivitäten darauf aus, ihren Beitrag zu leisten. So auch in Sachsen-Anhalt.
Kern der „Starken Schiene“ ist die Digitalisierung des Bahnbetriebs und der Ausbau der Schieneninfrastruktur. Damit werden kurz-, mittel- und langfristig die Voraussetzungen für die Verkehrsverlagerung auf die Schiene geschaffen.
Durch Sachsen-Anhalt verlaufen nicht nur wichtige Hauptverkehrsachsen des Schienenpersonen- und -güterverkehrs, hier bestehen unter anderem mit den Knoten Magdeburg, Halle (Saale), Dessau-Roßlau und Stendal auch wichtige Kreuzungspunkte dieser Routen. Ergänzt wird das Netz durch zahlreiche Strecken für den Regional- und Güterverkehr, sodass jedes Mittelzentrum des Landes an die Schiene angebunden ist.
Wichtig ist es daher, die Qualität und Leistungsfähigkeit des 1.900 Kilometer langen Eisenbahnnetzes in Sachsen-Anhalt weiter zu verbessern. Dazu wurden von Bahn, Land und Bund allein bis 2020 etwa 1,9 Milliarden Euro in zahlreiche wichtige Projekte investiert. Ausgewählte Beispiele sind die Schnellfahrstrecke Berlin – Halle (Saale)/Leipzig – München, der Neubau der Zugbildungsanlage Halle (Saale), Teile der Knoten Magdeburg und Dessau-Roßlau sowie der Knoten Halle (Saale). Auch im Regionalnetz konnten, in vielen Fällen ebenso mit finanzieller Unterstützung von Land und Bund, zahlreiche Maßnahmen an Strecken und Stationen umgesetzt werden, von denen bereits jetzt Nah- und Güterverkehr profitieren.
Weiterhin befinden sich in Sachsen-Anhalt gegenwärtig zahlreiche Maßnahmen in der Umsetzung. In den Knoten Magdeburg und Dessau-Roßlau werden die Umbau- und Modernisierungsarbeiten fortgesetzt. In Magdeburg wird bis Oktober 2021 die Elbbrücke ertüchtigt. Die Stationen Stendal Hbf, Dessau Hbf, Wolmirstedt und Quedlinburg werden derzeit umfassend erneuert. Im Juli 2021 haben in Stendal die Bauarbeiten für die Neuerrichtung der Station Stendal-Hochschule begonnen, womit die Erreichbarkeit des dortigen Hochschulcampus der Hochschule Magdeburg-Stendal und des nördlichen Stadtgebiets erheblich verbessert wird.
Mit den bislang umgesetzten Maßnahmen weist die Schieneninfrastruktur im Land Sachsen-Anhalt bereits heute einen überwiegend guten Standard auf. Gleichwohl stehen auch in den kommenden Jahren zahlreiche Ausbauvorhaben an.
Als Bestandteil des Bundesverkehrswegeplans erfolgt der weitere Ausbau der Strecke Uelzen – Stendal – Magdeburg – Halle (Saale) („Ostkorridor Nord“). Zwischen Uelzen und Stendal wird ab 2025 der zweigleisige Ausbau fortgesetzt. Parallel werden zahlreiche Bahnübergänge und Verkehrsstationen angepasst. Der geplante aktive Schallschutz entlang der gesamten Strecke schafft dabei einen zusätzlichen Mehrwert für die Menschen und Kommunen vor Ort. Dem schließt sich der weitere Ausbau zwischen Stendal, Magdeburg und Halle (Saale) zur Erhöhung der Streckenleistungsfähigkeit an.
Ebenfalls im nördlichen Sachsen-Anhalt soll ab 2024 der Ausbau und die Elektrifizierung der sogenannten „Lehrter Stammbahn“, der Strecke von Hannover über Wolfsburg, Stendal und Rathenow nach Berlin, erfolgen. Davon profitieren sowohl der Nah- als auch der Güterverkehr. Zusätzlich wird unter anderem im Bahnhof Gardelegen zur Attraktivitätssteigerung für den Schienengüterverkehr die Gleislänge auf 740 Meter erhöht.  
Fortgesetzt wird in den kommenden Jahren zudem der Ausbau von Regionalverkehrsstrecken, so zum Beispiel zwischen Magdeburg und Halberstadt und Magdeburg und Oebisfelde. Im Sinne eines verknüpften und gesamthaft attraktiven Schienenverkehrs-systems werden somit auch die Zulaufstrecken auf die Knoten weiter modernisiert. Ebenfalls werden gemeinsam mit Land und Bund die Anstrengungen zur Modernisierung weiterer Stationen fortgeführt.
Die Schieneninfrastrukturentwicklung der nächsten Jahre und Jahrzehnte in Sachsen-Anhalt wird im südlichen Landesteil außerdem wesentlich von den aus dem Strukturwandel der Kohleregionen resultierenden Maßnahmen geprägt sein. In diesem Zusammenhang sind für zahlreiche Strecken und Stationen Ausbaumaßnahmen vorgesehen, so u. a. die Erweiterung des Mitteldeutschen S-Bahn-Netzes um die Relationen Leipzig – Zeitz – Gera und Leipzig – Merseburg.
Die hier exemplarisch vorgestellten und zahlreiche weitere Maßnahmen zahlen auf die Strategie der „Starken Schiene“ ein und schaffen die Voraussetzungen dafür, dass die Verkehrsverlagerung auf das umweltfreundliche Verkehrsmittel Bahn gelingt – in Sachsen-Anhalt, Deutschland und Europa.
Autor: Martin Walden