Sachsen-Anhalt

Land der Bodenschätze

In Sachsen-Anhalt werden Quarzsand, Braunkohle und Kalisalz gefördert. Die Regionen zwischen Altmark und Burgenland haben Potenzial, wenn es um Bodenschätze geht. Ihr Vorkommen sichert Arbeitsplätze in erheblichem Maße, die Transportwege zur Verarbeitung sind meist kurz. Auch der Umweltschutz spielt beim Abbau eine Rolle.
Der Umweltschutz müsse im Blick bleiben, wenn eine gesellschaftliche Akzeptanz bei der Nutzung einheimischer Rohstoffe angestrebt werde, sagte Stefan Farivar, Abteilungsleiter Bergbau im Wirtschaftsministerium von Sachsen-Anhalt, auf dem 8. landesweiten Rohstofftag Ende August in Staßfurt. Die Industrie- und Handelskammern Halle-Dessau und Magdeburg hatten dazu gemeinsam mit dem Landesamt für Geologie und Bergwesen eingeladen. Das Interesse daran vor allem von Unternehmen war wie in der Vergangenheit groß.
Besonders Informationen aus erster Hand stießen auf Interesse. So berichtete Dr. Holger Hoppe, Leiter des Werkes Zielitz der K+S Kali GmbH, über die neusten Vorhaben im Norden des Bundeslandes. Seit 1973 läuft der Dauerbetrieb am Standort. 20 Jahre später wurde das Zielitzer Werk Teil der K+S Gruppe. Das Unternehmen mit seinen 1.850 Mitarbeitern ist der größte Einzelstandort rund um den Globus, an dem Kali abgebaut wird. In 400 bis 1.200 Metern Tiefe stoßen die Bergleute auf den Rohstoff. Die Lagerstätte hat eine durchschnittliche Höhe von sechs Metern, umfasst eine Fläche von 21 mal 10 Kilometern.
Fast 80 Kilometer lange Förderbänder bringen das Salz zur Weiterverarbeitung. Bei zwölf Millionen Tonnen liegt die jährliche Förderleistung. Etwa ein Fünftel davon eignet sich als reines Kaliumchlorid für eine Weiterverarbeitung. Jährlich fließen durchschnittlich 27 Millionen Euro in den Ausbau des Betriebes. Gegenwärtig laufen die Planungen, die Kapazitäten der Halden ab 2020 auf einer Fläche von 200 Hektar auszubauen, um die Förderung bis zum Jahr 2053 zu sichern. Im Gegenzug wird K+S Wälder auf mehr als 310 Hektar aufforsten, für fünf gefällte neun neue Bäume pflanzen, versicherte Hoppe. Auch mit der geplanten Förderung von so genanntem Hartsalz gehe man zukunftssichere Wege. Gegenwärtig finden dazu Erkundungsbohrungen statt, ein erstes Versuchsfeld soll 2019 aufgefahren werden.
Die Ciech Soda Deutschland GmbH exportiert ihre Produkte von acht Standorten aus in mehr als 100 Länder der Erde. Im Staßfurter Sodawerk werden jährlich 600.000 Tonnen Leicht- und Schwersoda sowie Natriumkarbonat produziert. Zu den Abnehmern gehören die Glas- und Chemieindustrie in Sachsen-Anhalt.
Über die Akzeptanz der Braunkohlenförderung sprach Heinz Junge, Geschäftsführer Personal der Mitteldeutschen Braunkohlengesellschaft mbH. Vor Ort hätten die Menschen wenig Probleme mit dem »braunen Gold«. Zunehmend stelle man fest, dass »Ökotouristen« zu Protestaktionen kämen. Die MIBRAG mit ihren zwei Tagebauen in Sachsen-Anhalt und Sachsen fördere nicht nur 18 Millionen Tonnen Rohkohle im Jahr. Sie investiere erheblich in den Umweltschutz. Allein 2010 und 2017 seien dies rund 45 Millionen Euro in zwei Grubenwasserreinigungsanlagen gewesen. Zwischen 1994 und 2016 wurden mehr als 1.600 Hektar einstiges Tagebaugelände rekultiviert, der Land- und Forstwirtschaft zurückgegeben oder als Erholungsgebiete gestaltet. In zwei Jahren wird der nächste Rohstofftag stattfinden.
Autor: Klaus-Peter Voigt aus "Der Markt in Mitteldeutschland", 10/2017