EKF-diagnostic GmbH

Spezielle Röhrchen für Corona-Proben

Im weltweiten Kampf gegen die Corona-Pandemie muss der Blick auch auf Sachsen-Anhalt fallen. In Barleben bei Magdeburg produziert die EKF-diagnostic GmbH spezielle Röhrchen, mit den Corona-Proben transportiert werden. Das Besondere daran ist, dass durch eine Flüssigkeit die Proben nicht mehr infektiös sind, aber die Corona-Viren durch PCR-Tests trotzdem nachgewiesen werden können. Ein Vorteil ist, dass das Infektionsrisiko für Mitarbeiter im Gesundheitswesen, Eilboten und Labortechniker erheblich verringert wird.
»Bei Primestore MTM handelt sich um ein neuartiges Virustransportmedium für Infektionskrankheiten«, erklärt EKF-Geschäftsführer Steffen Borlich im Gespräch mit »Der Markt in Mitteldeutschland«. »Durch die Konservierung und Stabilisierung von RNA und DNA, liefert es dem Anwender eine »Momentaufnahme« der betreffenden Probe.« Das Transportmedium inaktiviert infektiöse biologische Krankheitserreger wie Viren und grampositive/- negative Bakterien. Die Proben könnten bis zu sieben Tage sicher bei Umgebungstemperatur gelagert und mehrmals verwendet werden. »Das reduziert nicht nur die Risiken bei der Handhabung der Proben, sondern auch die Kosten. Einmal durch den Wegfall der Kühlkette
zum anderen dadurch, dass der Transport wesentlich vereinfacht werden kann«, macht Borlich deutlich. Das Patent für die Röhrchen- Lösung stammt aus den USA. Eine EKF-Niederlassung in Texas ist den Erfindern lange geschäftlich verbunden.
In der sehr weit fortgeschrittenen Entwicklungsphase ist ein Antikörper-ELISA-Test, der Antwort auf die Fragen geben soll
  • Hat die betreffende Person bereits Antikörper?
  • War die Impfung erfolgreich?
  • Wurden nach der Krankheit genug Antikörper gebildet?
Eine kleine Menge Blut genügt, um ein qualitatives und quantitatives Errgebnis zu bekommen. Die Barleber arbeiten hier mit der Firma »Kantaro« aus den USA zusammen, an der das Mutterunternehmen
von EKF-diagnostic, die im walisischen Cardiff ansässige EKF Diagnostics Holdings PLC, Anteile hat. Die Sachsen-Anhalter haben für das Produkt die Exklusivrechte für den Vertrieb in Deutschland
und wollen auch in andere Länder vertreiben Die Marktreife soll in Kürze erreicht sein.
EKF-diagnostic kann auf eine erfolgreiche Unternehmensgeschichte zurückblicken. Fast 31 Jahre sind es her, als in einer kleinen Garage in Magdeburg sieben ehemalige Angestellte des Messegerätewerkes »Erich Weinert« begannen, unter dem Namen »EKF« Leiterplatten per Hand zu bestücken. EKF steht immer noch für "Entwicklung, Konstruktion und Fertigung". Dies aber ist der einzige äußerliche Hinweis auf die Firmenwurzeln.
Der um das Wort »diagnostic« ergänzte Unternehmensname steht heute für eine medizintechnische Ausrichtung und eine hohe internationale Präsenz. In rund 100 Ländern der Erde von den USA über Brasilien, China oder Australien sind Produkte »Made in Barleben« im Einsatz: in Krankenhäusern und Arztpraxen, Blutbanken, in Fußballclubs oder Sporthochschulen. Überall dort, wo Glukose-, HbA1c, Laktat- oder Hämoglobinwerte gemessen und ausgewertet werden.
Diese Erfahrung ist es, die EKF auch in Bezug auf SARS-CoV-2 eine bedeutende Rolle spielen lässt. Das verdeutlichen auch Zahlen. Monatlich werden von den 150 Mitarbeitern hunderttausende Corona-Transportröhrchen hergestellt und auf Paletten weltweit – derzeit hauptsächlich nach Irland - verschickt.
Autor: Torsten Scheer aus "Der Markt in Mitteldeutschland", 03/2021