Wirtschaftsjunioren Altmark

Einen Tag Chef sein, hilft bei der Berufswahl!

Mehr als 40 Schülerinnen und Schüler des Salzwedeler Jahn-Gymnasiums, der Stendaler Komarow-Sekundarschule und der Jeetzeschule in Salzwedel begleiteten im Rahmen des Projektes „Ein Tag Chef:in“ eine altmärkische Führungskraft.
Stell dir vor, du kommst zur Arbeit und dein Chef ist 15 Jahre alt. Das ist nicht der Stoff der neusten Hollywood-Romanze, sondern wurde Mitte März Realität in verschiedenen Unternehmen und Organisationen in der Altmark. Denn im Rahmen des Berufsorientierungs-Projektes „Ein Tag Chef:in“ haben zum mittlerweile 15. Mal junge Schülerinnen und Schüler einen Tag lang hautnah die Arbeit einer Führungskraft kennenlernen können.
„Ein Tag Chef:in“ wird seit 2010 von den Wirtschaftsjunioren Altmark im Ehrenamt organisiert und wurde 2018 sogar mit dem Demografiepreis des Landes Sachsen-Anhalt ausgezeichnet. Es sind aber längst nicht nur Führungskräfte aus den Reihen der Wirtschaftsjunioren, die sich einen Tag lang von den Schülerinnen und Schülern begleiten lassen. Von IT-Unternehmen über Banken, Autohäuser, innovative Lebensmittel-Betriebe und allerlei mehr bis hin zum Krankenhaus standen den Jugendlichen ganz unterschiedliche Türen offen. Sogar Steve Kanitz, Landrat des Altmarkkreises Salzwedel, sowie Olaf Meining, Bürgermeister der Hansestadt Salzwedel, teilten ihre Position für diesen erlebnisreichen Berufsorientierungs-Tag.
Dabei versuchen die Organisatoren den Wünschen der Schülerinnen und Schüler möglichst exakt gerecht zu werden, wie Projektleiter Tim Kühne berichtet: „Die Teilnehmenden können bei ihrer Bewerbung ganz frei ein konkretes Wunsch-Unternehmen oder auch nur einen wagen Interessenbereich angeben – je nachdem, wie weit sie in ihrer eigenen Berufsorientierung bereits sind. Wir versuchen dann, für sie ein perfektes Match mit einem regionalen Unternehmen zu finden und den Tag für sie dort möglich zu machen.“
Ganz schön viel Arbeit, angesichts von mehr als 40 Bewerbungen von drei altmärkischen Schulen. Doch die lohnt sich, findet Kühne: „Praktisch jedes Jahr ergeben sich daraus Anschlusspraktika, Ausbildungsverträge oder langfristige Kontakte, von denen sogar schon Altmark-Rückkehrer nach etlichen Jahren Gebrauch gemacht haben.“ Auch diesmal hätten sich mehrere aussichtsreiche Gespräche über eine gemeinsame berufliche Zukunft ergeben. Und genau das ist eines der Ziele der Wirtschaftsjunioren – ambitionierten jungen Menschen attraktive Karrierewege in der Altmark aufzuzeigen und sie so für eine Zukunft in der Region zu begeistern.
Dass das so oft gelingt, liege vor allem an dem engen und intensiven Austausch zwischen Chefs und Schülern an diesem Tag. Vertieft wurde dieser nochmals während einer gemeinsamen Abschlussveranstaltung in der IHK-Geschäftsstelle Altmark in Salzwedel, bei der sich diese traditionell wiederbegegnen.
„Das Besondere dieser Veranstaltung ist, dass es gelingt, Schüler:innen, Eltern und Chefs offen und auf Augenhöhe ins Gespräch über Berufsorientierung und den damit verbundenen Herausforderungen zu bringen. Das findet so kaum irgendwo anders statt und wird von allen Seiten als sehr inspirierend und bereichernd empfunden“, erklärt Kühne das Konzept. Zuvor hatten mehrere Führungskräfte den Schülerinnen und Schülern von ihrem Werdegang berichtet – und besonders davon, was auf ihren unterschiedlichen Karrierewegen schiefgelaufen war. Um den Jugendlichen die beruhigende Erkenntnis mit auf den Weg zu geben, dass auch ein Scheitern ein Schritt nach vorn sein kann und die schwierige Berufswahl nach der Schule nicht automatisch eine unumkehrbare Entscheidung für das ganze Leben sein muss. Für die Teilnehmenden insgesamt eine absolut runde Erfahrung.
Autor: Tim Kühne