Viele Chancen – aber zu wenige Bewerber

Am 1. August 2025 hat für zahlreiche junge Menschen im nördlichen Sachsen-Anhalt der Einstieg ins Berufsleben begonnen. Über 150 IHK-Berufe stehen zur Wahl – vom Industriemechaniker über Kauffrau für Büromanagement bis hin zur Fachkraft für Lagerlogistik. Doch so erfreulich die Angebotsvielfalt ist: Die Herausforderungen auf dem Ausbildungsmarkt nehmen weiter zu.
„Unsere Unternehmen zwischen Altmark, Börde, Jerichower Land und Harz bieten engagierten Jugendlichen zahlreiche Chancen. Doch vielerorts bleibt der passende Nachwuchs aus“, erklärt Stefanie Klemmt, Geschäftsführerin Berufsbildung der IHK Magdeburg. Im Ausbildungsjahr 2025/2026 stehen mehr Ausbildungsplätze zur Verfügung, als Bewerberinnen und Bewerber vorhanden sind – ein deutlicher Trend, der sich auch im nördlichen Sachsen-Anhalt bemerkbar macht.
„Bis jetzt sind rund 2.100 Ausbildungsverhältnisse in 780 Ausbildungsbetrieben bei uns eingetragen – viele weitere folgen in den nächsten Wochen“, bilanziert Klemmt. „Bis zum Jahresende erwarten wir rund 3.600 neue Verträge. Diese Zahlen entsprechen aktuell denen des Vorjahres.“
Die aktuelle Azubi-Umfrage der ostdeutschen IHKs unter 5.000 Auszubildenden zeigt: 34 Prozent der Jugendlichen bekamen ihren Ausbildungsplatz mit nur einer Bewerbung! Weitere 40 Prozent benötigten maximal fünf Bewerbungen. „Das zeigt, wie groß der Bedarf ist – und wie schnell Betriebe heute reagieren müssen“, so Klemmt.
Ein klarer Erfolgsfaktor für eine gelungene Berufswahl ist die praktische Erfahrung: 76 Prozent der Azubis gaben an, dass Praktika, Ferienjobs oder Betriebsbesichtigungen bei ihrer Entscheidung den Ausschlag gaben. Auch die Region spielt eine entscheidende Rolle: 77 Prozent der Auszubildenden wählen ihren Betrieb in Wohnortnähe. Für Unternehmen in der Fläche wie in Gardelegen, Haldensleben, Burg oder Oschersleben ist das ein Auftrag, Ausbildung noch sichtbarer und zugänglicher zu machen.
Die Duale Berufsausbildung ist und bleibt ein zentraler Pfeiler für die Fachkräftesicherung im nördlichen Sachsen-Anhalt. Über 87 Prozent der befragten Azubis würden ihren Ausbildungsbetrieb weiterempfehlen – das spricht für Qualität, Zukunftschancen und ein gutes Miteinander in den Betrieben vor Ort.
Die IHK Magdeburg ruft Betriebe, Schulen und Eltern gleichermaßen dazu auf, junge Menschen noch stärker auf die vielfältigen Möglichkeiten der Berufsausbildung aufmerksam zu machen – als gleichwertige Alternative zum Studium und als direkter Weg in den Beruf.
Auch nach dem offiziellen Ausbildungsstart am 1. August gibt es noch zahlreiche freie Stellen – Nachzügler sind ausdrücklich willkommen und finden ihren zukünftigen Ausbildungsbetrieb unter www.halle-beruf.de – eine Landesplattform für Praktika und Ausbildungsstellen.
Die IHK Magdeburg bietet umfassende Service- und Beratungsangebote für Ausbildungsbetriebe, Jugendliche und Eltern. Die Ausbildungsberaterinnen und -berater der Kammer stehen als erste Ansprechpersonen bei allen Fragen rund um Berufsausbildung, rechtliche Rahmenbedingungen und Vermittlung zur Verfügung.