Unternehmen warnen vor neuem Zollrisiko
Der kürzlich ausgehandelte Zoll-Deal der EU mit den USA verschafft vielen Unternehmen im Norden Sachsen-Anhalts zunächst eine Atempause. Er sollte vor allem dazu dienen, eine Eskalation im transatlantischen Handel zu verhindern. Doch trotz dieses Kompromisses bleibt die Stimmung in der regionalen Wirtschaft angespannt.
Wie eine Blitzumfrage der Industrie- und Handelskammer Magdeburg zeigt, empfindet fast die Hälfte der antwortenden Unternehmen im Bezirk der IHK Magdeburg den Deal als zusätzliche Belastung für ihre Geschäfte. Vor allem die Unsicherheit in den wirtschaftspolitischen Beziehungen zu den USA bereitet vielen Sorgen: 84 Prozent der Unternehmen haben Angst vor neuen Zöllen.
„Die anhaltende handelspolitische Unsicherheit und die fehlende Garantie, dass der Kompromiss langfristig Bestand hat, sind für unsere Unternehmen äußerst belastend“, erklärt Bianca Zorn, Vizepräsidentin der IHK Magdeburg und Vorsitzende des IHK-Außenwirtschaftsausschusses. „Die USA zählen seit Jahren zu den Top-10-Exportzielen unserer regionalen Wirtschaft. Das zeigt, wie wichtig der amerikanische Markt für unsere Unternehmen ist. Was sie jetzt brauchen, sind Planungssicherheit und Verlässlichkeit.“
Zorn, die auch Geschäftsführerin der Zorn Instruments GmbH & Co. KG in Stendal ist, fordert ein konsequentes politisches Handeln: „Es ist entscheidend, dass die Europäische Union die Verhandlungen mit den USA fortsetzt und sich für ein dauerhaft faires und verlässliches Handelsabkommen starkmacht.“
Die aktuellen wirtschaftspolitischen Entwicklungen in den USA wirken sich bereits negativ auf viele Betriebe aus. Fast 60 Prozent der Unternehmen im Kammerbezirk Magdeburg berichten über spürbare Auswirkungen unter anderem durch zusätzliche Bürokratie und steigende Kosten. „Für viele Unternehmen bedeuten die neuen Regelungen nicht nur höhere Zölle, sondern auch mehr bürokratischen Aufwand. Fast jedes vierte Unternehmen plant, die Geschäftsbeziehungen mit den USA zu reduzieren, und fast jedes fünfte will den Umgang mit US-Zollkosten neu organisieren“, so Zorn weiter.
Abschließend warnt sie: „Protektionismus und Zölle schaden immer dem Außenhandel. Gerade für die exportstarke Wirtschaft in Sachsen-Anhalt, wo jeder dritte Euro im Ausland verdient wird, ist das eine reale Gefahr für Wachstum und Beschäftigung.“
Ansprechpartner: Andreas Müller, Geschäftsführer International der IHK Magdeburg
Tel.: 0391-5693149, Mail: andreas.mueller@magdeburg.ihk.de
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