Konjunktur hellt sich auf – aber keine Aufbruchstimmung

Magdeburg, 13. August 2025. Die wirtschaftliche Situation der Unternehmen zwischen Altmark und Harz hat sich etwas aufgehellt. Das ist das Ergebnis der Konjunkturumfrage der Industrie- und Handelskammer Magdeburg (nicht barrierefrei, PDF-Datei · 269 KB) für das zweite Quartal dieses Jahres. Der Geschäftsklimaindex stieg zum zweiten Mal in Folge und verbessert sich um 10,4 Zähler auf 92,2 Punkte. Insgesamt sind 200 Punkte möglich.
„Allerdings bleibt abzuwarten, ob diese Entwicklung bereits der Beginn einer konjunkturellen Erholung ist“, schränkte IHK-Präsident Klaus Olbricht bei der Vorstellung der Umfrageergebnisse in Magdeburg ein. „Trotz einer neuen Bundesregierung und des Sondervermögens in Höhe von 500 Milliarden Euro überwiegt in weiten Teilen der Wirtschaft hinsichtlich der künftigen Entwicklung weiterhin Skepsis. Eine breit angelegte Aufbruchstimmung ist nicht zu erkennen“, konstatierte Olbricht.
Laut der Konjunkturumfrage bewerten die Unternehmen die Themen Arbeitskosten, Energiekosten sowie wirtschaftspolitische Rahmenbedingungen als die bedeutendsten Risiken für ihre zukünftige Entwicklung. Vor dem Hintergrund der vielen Probleme blieben daher die Investitionsabsichten weiterhin auf niedrigem Niveau, zeigte Olbricht die Konsequenzen auf.
Oberstes Ziel der Politik müsse es weiterhin sein, allen Branchen gleichermaßen Entlastungen zu ermöglichen, betonte Olbricht unter anderem mit Blick auf die Senkung der Stromsteuer. „Nur so kann ein solides Fundament für nachhaltiges Wirtschaftswachstum geschaffen werden, von dem jeder profitiert.“
IHK-Hauptgeschäftsführer André Rummel zog eine durchwachsene 100-Tage-Bilanz der Arbeit der neuen Bundesregierung. Mit dem Investitionsbooster oder der Abschaffung der Gasspeicherumlage zum Jahresende seien einige Weichenstellungen richtig vorgenommen worden. Gleichwohl sei ein Umsteuern bei der Energiewende notwendig. „Energiepolitik ist Standortpolitik“, betonte Rummel. „Wir fordern eine Stromsteuersenkung für alle Unternehmen und Bürger.“
Notwendig sei auch „ein klarer Fahrplan“, wie beispielsweise ein Teil des Sondervermögens, nämlich100 Milliarden Euro für Infrastrukturinvestitionen der Länder und Kommunen, umgesetzt werden soll. „Hier brauchen wir
Tempo, ein Deutschlandtempo.“
Rummel wies zudem daraufhin, dass am 1. August 2025 für viele junge Menschen im nördlichen Sachsen-Anhalt der Einstieg ins Berufsleben begonnen hat. Über 150 IHK-Berufe stehen zur Wahl – vom Industriemechaniker über Kauffrau für Büromanagement bis hin zur Fachkraft für Lagerlogistik.
„Bis jetzt sind rund 2.100 Ausbildungsverhältnisse in 780 Ausbildungsbetrieben bei uns eingetragen. Viele weitere folgen in den nächsten Wochen“, bilanzierte der Hauptgeschäftsführer. „Bis zum Jahresende erwarten wir rund 3.600 neue Verträge. Diese Zahlen entsprechen aktuell denen des Vorjahres.“