Sieger 2013

Wirtschaftsberichterstattung vom Kopf auf die Füße gestellt
Autoren von Rheinpfalz, Sächsischer Zeitung, Spiegel und ZEIT ausgezeichnet / Hörfunk- und Fernsehpreise an Autoren von BR, HR, WDR, ZDF / Onlinepreis an Journalistenschüler / Preisgelder in Höhe von 60.000 Euro
Im größten deutschen Wettbewerb für Wirtschaftspublizistik, dem von den Industrie- und Handelskammern (IHKs) ausgeschriebenen Ernst-Schneider-Preis, sind am 9. Oktober 2013 die Preise verliehen worden. Jörg Thadeusz, der durch den Abend führte, gratulierte vor 500 Gästen im Gelsenkirchener Hans-Sachs-Haus den Gewinnern des Wettbewerbs. Die Autoren hatten sich gegen mehr als 1.000 Mitbewerber durchgesetzt. Die sechs IHKs des Ruhrgebiets hatten die 42. Verleihung des Journalistenpreises der deutschen Wirtschaft ausgerichtet. „Eine gute Gelegenheit, wichtigen Medien überraschende Einblicke in das neue Ruhrgebiet zu vermitteln“, wie Dr. Benedikt Hüffer, Präsident der IHK Nord Westfalen, sagte. Die Preisträger 2013 sind:
1. Internet (Dotierung 5.000 Euro)
Der Jahrgang 2010 der Kölner Journalistenschule in Kooperation mit dem Kölner Stadt-Anzeiger: „NeunKW - die Energiewende im Rheinland“.
„NeunKW“ zeigt die Relevanz der Energiewende in der Region. Die Autoren Britta Bauchmüller, Georg Buschmann, Julia Fiedler, Jonas Gerding, Sabrina Keßler, Julian Kutzim, Laura Lehnen, Josephine Pabst, Julia Rotenberger, Sophie Schimansky, Jakob Struller, Melanie Trimborn, Charlotte Zink zeigen, wie man mit einfachen Mitteln ein komplexes Thema multimedial aufzubereiten kann. Das Angebot ist ein interaktiver Baukasten mit kluger Verlinkung, für Zeitungsleser und User gleichermaßen attraktiv.
Nominiert waren außerdem: Martin Brandt, Burghard Schnödewind, Thomas Spinnler, Eva-Maria Hannewald, Nils Elbert für „FAUST_II_Punkt_Null“, börse.ARD, und Nicolas Martin mit „Das Handy als Schatztruhe“, dw.de
2. Print
Wirtschaft in regionalen Printmedien (Dotierung 7.500 €)
Nora-Maria Miethke: „Frau, Firma & Familie“, Sächsische Zeitung
Die Autorin beschreibt Hürden und Hindernisse, die Frauen im Berufsleben haben. Die prominent platzierte 14-teilige Serie überzeugt durch Relevanz, Konzept, eine eigens in Auftrag gegebene Studie und hohen Nutzwert für die Leser.
Nominiert waren außerdem Maxim Leo: „Don Quijote baut eine Windmühle“, Berliner Zeitung, und Matthias Stelzer: „Die unfreie Marktwirtschaft“, Wirtschaft im Profil / Schwäbisches Tagblatt.
Wirtschaft in überregionalen Printmedien (Dotierung 7.500 €)
Dirk Kurbjuweit, Christoph Pauly, Jan Puhl, Mathieu von Rohr, Christoph Scheuermann, Christoph Schult: „Die Kuhhändler“, Der Spiegel
Durch die Rekonstruktion einer Sitzung des Europäischen Rates geben die Autoren den Lesern außergewöhnliche Einblicke in Entscheidungsmuster eines EU-Gipfels. Der Artikel überwindet die nationale Perspektive. Er schildert Wirtschaftspolitik als ernüchternden Poker um Geld und Macht.
Nominiert waren auch Roland Kirbach: „Der Soli muss weg!“, Die Zeit, und
Florian Willershausen: „Schmutzige Wäsche“, WirtschaftsWoche.
Förderpreis (Dotierung: Weiterbildung 2.500 €)
Pierre-Christian Fink findet neue Blickwinkel auf wirtschaftliche Themen. Seine in der „Zeit“ erschienenen Artikel beeindrucken durch Struktur und Verständlichkeit. Er zieht Schlüsse, die aufhorchen lassen und findet feine Überschriften.
Nominiert waren weiter Massimo Bognanni, Handelsblatt und Annabelle Seubert, taz.

3. Hörfunk

Kurzbeitrag (Dotierung 5.000 €)
Kerstin Hilt (Red. Michael Rüger): „7. Oktober 1952: Patent für den Strichcode“, WDR.
Die Autorin verknüpft alle relevanten wirtschaftliche Fakten zu den kleinen schwarz-weißen Balken, die die Weltsprache des Handels sind, mit Anekdoten zu einem Kurzbeitrag, der ebenso informativ wie unterhaltsam ist.
Nominiert waren außerdem Bettina Meier (Red. Ute Holzhey): „Auf der Suche - Junge Europäer auf der Flucht vor der Eurokrise“ (Serie), rbb, und Helene Pawlitzki (Red. Michael Rüger): „1. Juni 1852: Gründung der Firma Giesecke & Devrient“, WDR.
Große Wirtschaftssendung (Dotierung 7.500 €)
Eleni Klotsikas (Red. Marita Knipper): „Odyssee im Euroraum: Griechenlands Irrfahrten - Warum sie lange andauern werden“, WDR
Das aufwändige Radiofeature führt unmittelbar in den griechischen Alltag. Es lässt einfache Leute zu Wort kommen, die von der Wirtschaftskrise betroffen sind, und verdeutlicht die gesellschaftlichen Konsequenzen von Versäumnissen der Politik und Fehlsteuerungen der Wirtschaft.
Nominiert waren ferner Simone Hamm (Red. Gábor Páal): „Marionette Mappus. Wie ein Investmentbanker einen Regierungschef steuerte“, SWR, und Beate Krol (Red. Anja Brockert): „Der Preis des Geldes - Alternativen zur Zinswirtschaft“, SWR.

4. Fernsehen
Kurzbeitrag (Dotierung 5.000 €)
Steffen Clement (Red. Sabine Elke): „Nullrunde 2012 - Wer beim satten Lohnplus nur zuschaut“, ARD (hr)
Der gut strukturierte Beitrag analysiert zu einem frühen Zeitpunkt die Reichweite von Tarifabschlüssen in der Automobilbranche und zeigt problematische Unterschiede innerhalb eines Unternehmens, die vom Status als Angestellter, Leiharbeiter oder Werkvertragsmitarbeiter abhängen.
Nominiert waren außerdem Ralph Hötte, Jan Schmitt, Fidelius Schmid (Red. Jo Angerer): „Keine Kontrolle? Warum Deutschland ein Paradies für Geldwäscher ist“, ARD (WDR), und Hans-Carl Schultze, Gregor Witt (Red. Michael Grytz): „Mit Schweröl um die Welt“, ARD (WDR).
Große Wirtschaftssendung (Dotierung 7.500 €)
Klaus Stern (Red. Petra Nagel): „Versicherungsvertreter. Die erstaunliche Karriere des Mehmet Göker“, ARD (WDR)
Klaus Stern dokumentiert die Spuren einer Unternehmensgeschichte mit besonderer Fallhöhe. Der Film ist eine O-Ton-Montage, die nicht anklagt und nicht verurteilt, sondern die Sucht nach Anerkennung und Erfolg in den Mittelpunkt stellt: eine sehr erstaunliche, phasenweise komische, testosteronschwere und unterhaltsame Tragödie über die Fehlbarkeit und Verführbarkeit der Menschen.
Nominiert waren: Lutz Ackermann, Christian Esser (Red. Christian Dezer): „Mister Karstadt - Der rätselhafte Nicolas Berggruen“, ZDF, und Natalie Teske, Henrik Strohmeyer (Red. Natalie Teske, Henrik Strohmeyer): „Jung, kreativ, selbstständig - Ich bin mein eigener Boss“, RTL.
Technik (Hörfunk oder Fernsehen, Dotierung 7.500 €)
Preisteilung für Birgit Tanner, Mira Thiel (Red. Claudia Moroni): Pioniere (Folgen 1 und 2): „Stahlkrieg an der Ruhr“ und „Siegeszug der Düsenjets“, ZDF, sowie Dr. Till Krause (Red. Klaus Uhrig): „Smartphones - Spionage in der Hosentasche“, BR.
Birgit Tanner und Mira Thiel zeigen in faszinierenden Bildern Unternehmer, die den technischen Fortschritt in neue Bahnen gelenkt haben. Die Filme über die Erfinder des Düsenjet-Antriebs und des Stahlgusses sind dramaturgisch dicht und in hohem Maße allgemeinverständlich. Das Radiofeature von Till Krause thematisiert zeitlich vor den Enthüllungen des US-Geheimdienstes NSA den Export von deutscher Software, die auf Handys aufgespielt zur Verbrechensaufklärung, aber auch zur Überwachung eingesetzt wird. Beide Beiträge sind exzellent recherchiert und spannend aufbereitet.
Innovation / Wirtschaft in der Unterhaltungssendung (Dotierung 5.000 €)
Die Serien-Idee „Wirtschaftswandern“ der Regionalzeitung „Die Rheinpfalz“ von Eckhard Buddruss, Jürgen Eustachi, Klaus Hofter, Olaf Lismann, Hermann Mosch-Klein, Judith Schäfer.
Mit „Wirtschaftswandern“ stellt die Redaktion unter Leitung von Jürgen Eustachi die Wirtschaftsberichterstattung vom Kopf auf die Füße. Grafisch einladend gestaltet, mit zahlreichen Informationen für Jung und Alt, führen die Wandertipps zu Schauplätzen vergangener und aktueller Wirtschaftsgeschichten und erschließen der Wirtschaft neue Leserschichten.
Nominiert war außerdem der RTL-Thementag „Armes Deutschland, reiches Deutschland“ von Tim Kickbusch, Lotte Lang, Michael Ortmann, Olaf Schirmeyer (Red. Peter Kloeppel, Michael Wulf).
Über den Internetpreis entschieden:
Christoph Dernbach, Geschäftsführer dpa-infocom, Lutz Knappmann, stellvertretender Chefredakteur sueddeutsche.de , Ulf C. Reichardt, Hauptgeschäftsführer IHK Köln und Vorstandsmitglied Ernst-Schneider-Preis e. V., und Volker Wasmuth, Chefredakteur n-tv bis April 2013.
Die Entscheidungen in der Printjury trafen:
Joachim Braun, Chefredakteur Nordbayerischer Kurier, Dr. Benedikt Hüffer, Geschäftsführer Aschendorff Medien und Präsident IHK Nord Westfalen, Hans-Jürgen Jakobs, Chefredakteur Handelsblatt, Jan-Eric Peters, Chefredakteur Die Welt, und Dr. Walter Richtberg, Vorstandsvorsitzender Ernst-Schneider-Preis e. V.
In der Hörfunkjury arbeiteten:
Dr. Dagmar Gaßdorf, Verlegerin Ruhr-Revue, Vizepräsidentin IHK Essen und stellvertretende Vorsitzende Ernst-Schneider-Preis e. V., Frank Johannsen, Hörfunkdirektor Saarländischer Rundfunk, Martin Kunze, Programmchef Radio NRW, Reinhard Schulz, Hauptgeschäftsführer IHK Dortmund, und Christoph Singelnstein, Chefredakteur Rundfunk Berlin-Brandenburg.
Die Fernsehjury bestand aus:
Peter Esser, Herausgeber Mittelbayerische Zeitung, Vizepräsident DIHK und Vorstand Ernst-Schneider-Preis e. V., Michael Opoczynski, Leiter Hauptredaktion Wirtschaft, Recht und Umwelt ZDF, Bernd Reichart, Geschäftsführer Vox Television, und Karl-Friedrich-Schulte-Uebbing, Hauptgeschäftsführer IHK Nord Westfalen.
Der Ernst-Schneider-Preis ist der Journalistenpreis der deutschen Wirtschaft. Der Preis ist nach dem Unternehmer und Kunstmäzen Ernst Schneider benannt, der von 1963 bis 1969 Präsident des Deutschen Industrie- und Handelskammertages war. Mit dem höchstdotierten Preis im Wirtschaftsjournalismus vermitteln die Industrie- und Handelskammern den Bürgern seit 1971 mehr Wissen über wirtschaftliche und technische Zusammenhänge und ermutigen die Medien, neue Schritte bei der Vermittlung von Wirtschaft zu gehen.

Weitere Informationen und Bilder finden Sie unter: www.ernst-schneider-preis.de