Sieger 2008

Ernst-Schneider-Preis 2008 verliehen
Zeitungspreise für Autoren von Tagesspiegel, Stern und Welt / Hörfunk- und Fernsehpreise an Autoren von BR, DW-TV, MDR, NDR, WDR, ZDF / Veranstalterpreise an RTL und Süddeutsche Zeitung / Insgesamt 55.000 Euro für herausragende Wirtschaftsberichterstattung
Im größten deutschen Wettbewerb für Wirtschaftspublizistik, dem zum 37. Mal von den Industrie- und Handelskammern ausgeschriebenen Ernst-Schneider-Preis, sind am 3. Dezember 2008 die Preise verliehen worden. Jörg Thadeusz, der durch den Abend führte, gratulierte vor 700 Gästen in den Börsensälen der Handelskammer Hamburg den Gewinnern des Wettbewerbs. Die Preisträger hatten sich mit ihren herausragenden Wirtschaftsbeiträgen gegen 900 Mitbewerber durchgesetzt. Ausgezeichnet wurden:
I. Wirtschaft in regionalen Printmedien (Dotierung 7.500 Euro)
Marc Neller, Der Tagesspiegel: „Absturzgefahr”, 25.2.2007. Mit geradliniger und einprägsamer Sprache beschreibt der Autor die Lebensentwürfe zweier Frauen, in denen sich die Konflikte vieler Menschen widerspiegeln, angesichts geringer Einkünfte und vager Prognosen für das Alter selbst finanziell vorzusorgen.
Nominiert war in dieser Kategorie auch Nikolaus Doll, Berliner Morgenpost: „Der Verkauf der Bundesdruckerei - Wie Hunderte von Millionen verbrannt wurden”.
II. Wirtschaft in überregionalen Printmedien (Dotierung 7.500 Euro)
Karsten Lemm, Stern: „An diesem Haus hängt unser Wohlstand”, 12.4.2007. Der Autor schildert, wie ein amerikanischer Hausbesitzer, durch Immobilienboom und Niedrigzinspolitik verführt, sein kreditfinanziertes Eigenheim wie eine Geldmaschine nutzt. Im Frühjahr 2007 analysiert Karsten Lemm die volkswirtschaftlichen Folgen und kündigt die Wirtschaftskrise an.
Die Jury hatte auch Mathias Irle, brand eins „Die tapferen Schneiderlein”, und Nikola Sellmair, Stern „Bioäpfel vom Ende der Welt”, nominiert.
III. Förderpreis für Nachwuchsjournalisten (Dotierung: Weiterbildung im Wert von max. 5.000 Euro)
Sebastian Jost, Die Welt / Welt am Sonntag. Lebendiger Magazinstil, sorgfältige Sprache und große Spannungsbögen kennzeichnen die Geschichten des Autors, der sich auf Banken und Versicherungen spezialisiert hat und Menschen in das Zentrum seiner Artikel rückt.
Nominiert war unter dreizehn Bewerbern auch Viktoria Unterreiner, Die Welt / Welt am Sonntag.
IV. Hörfunk Große Wirtschaftsendung (Dotierung: 7.500 Euro)
Heiner Wember, Tilman Wörtz (Red. Marita Knipper): „China und Indien. Die neuen Imperien”, WDR, 16., 23., 30.9. und 7., 14., 21.10.2007. Die Autoren vergleichen die Gesellschaftssysteme in Indien und China und hinterfragen kenntnisreich ihre Wurzeln, Stabilität und wirtschaftlichen Perspektiven. Dank umfangreicher Recherchen, O-Töne und aufwändiger Produktion bieten die sechs Folgen ungewöhnliche Informationen über die aufstrebenden asiatischen Supermächte.
Nominiert waren daneben: Jens Brommann: „Grenzerfahrungen - Dem Jobwunder auf der Spur”, NDR, und Jens Jarisch (Red. Dr. Renate Jurzik): „Das Geheimnis des geliehenen Geldes - Ermittlungen zur deutschen Staatsverschuldung”, rbb.
V. Wirtschaft in der Unterhaltung oder eine herausragende Sendung anderer Art (Hörfunk oder Fernsehen, Dotierung: 7.500 Euro)
Preisteilung: Kathrin Pitterling (Autorin), Jörg Komorowski (Headwriter) (Red. Hans-Jürgen Börner): „Hubert Burda - Zwischen Rebellion und Pflicht”, Fernsehen ARD (NDR), 22.1.2007 und Mathias Greffrath (Red. Barbara Schäfer): „Unseren Garten bestellen”, Hörfunk, BR, 1.5.2007.
Die Beiträge zeigen die Bandbreite der Möglichkeiten wirtschaftliche Fragen in Hörfunk- oder Fernsehformate zu integrieren: Ein Fernsehportrait, das nach dem unternehmerischen Impuls, nach der Risikobereitschaft und den Spielinstinkten fragt, die Hubert Burda antreiben - und ein Radioessay, das die Geschichte des Menschen reflektiert und über das Wirtschaftssystem zum Nachdenken einlädt.
Nominiert waren ebenfalls: Eric Friedler, Barbara Siebert (Red. Thomas Schreiber): „Das Schweigen der Quandts”, Fernsehen ARD (NDR) und Sven Ihden (Red. Holger Andersen, Mario Kristl, Jochen Mast): „Familie Zeuge” (Raus aus den Schulden), RTL.
VI. Technik (Hörfunk oder Fernsehen, Dotierung 7.500 Euro)
Preisteilung zwischen Ute Schneider (Red. Manuela Kasper-Claridge): „Geheimsache F 700”, DW-TV, 19.12.2007, und Tom Schimmeck (Red. Tobias Barth): „Tonfänger. Das Mikrofon - eine deutsche Geschichte”, 14.2.2007, MDR. Beide Beiträge machen Faszination für Technik erlebbar: Das Hörfunkfeature schildert mit wunderbaren O-Tönen die Perfektionierung des Schallwandlers von der Röhrentechnik bis zur Digitalisierung - die Fernsehdokumentation zeigt, wie Designer, Modellbauer und Konstrukteure parallel an einem Forschungswagen arbeiten, der neue Techniken, wie zum Beispiel eine vorausschauende Stoßfederung, einsetzt.
Der Technikpreis wird vom VDW Verein deutscher Werkzeugmaschinenfabriken e.V. gestiftet.
VII. Fernsehen Kurzbeitrag (Dotierung 5.000 Euro)
Gesa Dankwerth, Maike Pies (Red. Matthias Körnich): „Urheberrecht” aus „neuneinhalb - Nachrichtenmagazin für Kinder”. Der am 28.4.2007 im Programm der ARD ausgestrahlte Film ist ein Beispiel dafür, dass wirtschaftliche Zusammenhänge auch Kindern vermittelt werden können, wenn die Autoren Beispiele aus der Welt der Rezipienten, wie zum Beispiel Musiktauschbörsen, wählen und Witz sowie Fantasie in den Beitrag einfließen.
Nominiert waren in dieser Kategorie, in der über hundert Beiträge eingereicht wurden, außerdem Gitti Müller (Red. Michael Grytz): „Schornsteinfeger haben Glück”, WDR, und Christine Nobereit-Siegel (Red. Jörg Wildermuth): „REWE”, ARD (MDR).
VIII. Fernsehen Große Wirtschaftssendung (Dotierung: 7.500 Euro)
Stefan Aust und Dr. Claus Richter (Red. Claudia Ruete): „Wettlauf um die Welt”, ZDF , gesendet am 28., 29. und 30.3.2007 im ZDF.
Der Dreiteiler von Stefan Aust und Dr. Claus Richter vermittelt Tempo und Ausmaß der Globalisierung durch beeindruckende Bilder einer Containerschiffsreise nach China, durch kluge Analysen und verständliche Expertenstatements.
Nominiert waren ferner Dr. Ulrich Neumann (Red. Hans-Michael Kassel): „Die Bauspar-Falle - Der Kampf um die Schrottimmobilien”, ARD (SWR) und Anne Sieger, Boris Baumholt, Traute Bonnichsen (Red. Mathias Werth, Ellis Fröder, Barbara Schmitz): „Gestern Auszeit - heute Vollzeit: Welche Jobs schafft Zeitarbeit?” ARD (WDR).
Veranstalterpreis (undotiert)
RTL für die Serie „Das Hartz IV-Tagebuch” von Torsten Misler (Red. Thomas Präkelt, Torsten Misler). Die zwischen dem 30.5. und 1.7.2007 in den Hauptnachrichten „RTL aktuell” ausgestrahlte Serie bereitet ein Wirtschaftsthema mit einem durchdachten Selbstversuch innovativ auf. In zweiminütigen Folgen reflektieren Menschen ihre wirtschaftlichen Spielräume und machen damit die nüchternen Zahlen der Arbeitslosenstatistik, die üblicherweise als Grafik eingeblendet werden, lebendig.
Einen zweiten Veranstalterpreis erhält die Süddeutsche Zeitung (Ressortleiter Wirtschaft: Ulrich Schäfer) für ihr Konzept der Panorama-Seiten. Auf anzeigenfreien, monothematischen Doppelseiten bieten gut gestaltete Grafiken den Lesern neue, spielerische Zugänge zu wirtschaftlichen Schlüsselthemen.
Nominiert war außerdem die ARD (WDR) für die Serie im Morgenmagazin „Die globalisierte Waschmaschine” von Uwe Goertz und Ingo Lamberty (Red. Ingo Lamberty)

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Der Ernst-Schneider-Preis - Journalistenpreis der deutschen Wirtschaft - wird jährlich für herausragende Wirtschaftsbeiträge verliehen. Mit dem höchstdotierten Preis im Wirtschaftsjournalismus wollen die Industrie- und Handelskammern den Bürgern mehr Wissen über wirtschaftliche und wirtschaftlich-technische Zusammenhänge vermitteln und die Medien ermutigen, neue Schritte bei der Vermittlung von Wirtschaft zu gehen.