Nachhaltigkeitspräferenzen des Kunden

Versicherungsvermittler haben ab dem 02.08.2022 die Vorgaben der Europäischen Union über das Erfragen von Nachhaltigkeitspräferenzen ihrer Kunden zu beachten.

Mit der Taxonomie- und Offenlegungsverordnung, sowie der Delegierten Verordnung (EU) 2021/1257 der Kommission vom 21. April 2021 hat die Europäische Union eine gesetzliche Grundlage in allen Mitgliedsstaaten geschaffen, um Nachhaltigkeitsfaktoren auch in die Geschäftspraxis von Vermittlern aufzunehmen.

Nach den genannten Rechtsgrundlagen sind Versicherungsvermittler verpflichtet, bei der Beratung von Kunden auch auf deren Nachhaltigkeitspräferenzen im Hinblick auf die angebotenen Produkte einzugehen. Selbst wenn der Kunde nicht aktiv nach den Nachhaltigkeitsfaktoren in einer Beratung fragt, muss der Versicherungsvermittler den Kunden darauf hinweisen, dass diese in die Beratung mit einbezogen werden können.

Schwierig wird es, wenn man von der rechtlichen Theorie in die Praxis schreitet. Zwar ist die Verpflichtung der Versicherungsvermittler eindeutig gesetzlich geregelt. Es fehlt aber (bisher) noch an den klaren technischen Standards, d. h. den Umsetzungskriterien, anhand der Produkte auf ihre Nachhaltigkeit tatsächlich beurteilt werden können.

Die Erfragungs- und Beratungspflicht für Nachhaltigkeitspräferenzen trifft Finanzanlagenvermittler (noch) nicht. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz geht in Abstimmung mit der BaFin davon aus, dass Finanzanlagenvermittler nicht vom Regelungsumfang der EU-Verordnungen umfasst werden. Gleichwohl wolle man sich der Thematik bei nächster Gelegenheit widmen und empfiehlt bereits jetzt, ebenfalls auf Nachhaltigkeitspräferenzen der Kunden einzugehen und diese zu beachten.