„Ein Tag Chef“ ein

Praxis ist das A und O

Was möchte ich später einmal beruflich machen? Eine Ausbildung, studieren und dann vielleicht mal ein Unternehmen leiten? Das alles und noch viel mehr stand bei der diesjährigen Aktion „Ein Tag Chef“ der Wirtschaftsjunioren Sachsen-Anhalts im Mittelpunkt. 30 Schülerinnen und Schüler der 12. Klassen der Berufsbildenden Schulen J.P.C. Heinrich Mette in Quedlinburg nutzten dies als Chance, um im Harz einen Tag lang hinter die Kulissen der Chefetagen verschiedenster Unternehmen schauen zu können.
Ein Praktikum haben sie fast alle schon gemacht. Aber hautnah erfahren, wie ein Unternehmen geleitet wird, welche Aufgaben und Verantwortung damit verbunden sind, meist nicht. So nutzte auch Tim Brüggendick aus Cattenstedt die Einladung der Stadtwerke Wernigerode GmbH, um sich dort schlau zu machen. „Sogar eine richtige Pressekonferenz war dabei. Und zu sehen, wie die täglichen Abläufe und Arbeiten, die man sonst so natürlich nicht mitbekommt, koordiniert und umgesetzt werden, das war sehr aufschlussreich für mich. Ebenso hat mich der Umstand, dass die Stadtwerke sehr viel für die Region darüber hinaus tun und zahlreiche Projekte unterstützen, sehr beeindruckt.“ Auch wenn es für ihn noch so interessant war, seinen späteren beruflichen Weg sieht der 19-Jährige eher als Lehrer: „Das war schon immer mein Ziel. Mathematik und Wirtschaft lehren, vielleicht sogar hier an der BbS in Quedlinburg.
Ebenfalls angetan von der Aktion waren Lea Maas aus Gernrode und Luca Anger aus Halberstadt. Beide durften die Harzsparkasse, die auch dieses Mal wieder als Hauptsponsor die Initiative der Wirtschaftsjunioren unterstützte, inspizieren. Nach einer Vorstellungsrunde schauten sich beide das Unternehmen an und ließen sich von Führungskräften erläutern, was in den einzelnen Bereichen erledigt werden muss. „Ich kann nur allen empfehlen, so einen Tag mal mitzumachen, es ist wirklich sehr interessant. Überraschend war für mich, wie groß das Unternehmen doch ist. Ich bin mir allerdings noch nicht sicher, für welchen beruflichen Weg ich mich letztendlich entscheiden werde“, resümierte der 18-Jährige. Maas pflichtete ihm bei. „Ein großartiger Tag. Hier war für jeden etwas dabei. Das hat mich beeindruckt. Meine berufliche Zukunft sehe ich aber bei der Kriminalpolizei bei der Landespolizei Mecklenburg-Vorpommern. Das ist mein Ziel, meine absolute Nummer 1.“ Begleitet wurden sie von Konstantin Greubel (28), Referent für Personalauswahl & Entwicklung in der Harzsparkasse. „Wir waren als Unternehmen das zweite Mal bei dieser Aktion dabei. Überrascht sind die Teilnehmenden von den für Führungskräfte anfallenden Aufgaben. Das finden alle immer sehr interessant. Womit die Harzsparkasse noch mehr als Ausbildungsbetrieb in den Fokus rückt“.
Sonja Müller, Koordinatorin an der Berufsbildenden Schule betonte, wie wichtig das Projekt für die Schule sei. „Wir sind eine Schule, die hauptsächlich Theorieunterricht macht. Einen ganzen Tag im Unternehmen können wir natürlich nicht bieten. Und nur davon erzählen spiegelt auch die Realität nicht wider. Daher ist dieser Tag sehr wertvoll, um den Schülerinnen und Schülern Einblicke in die Praxis zu gewähren. Die ist das A und O.“
Was auch Gastredner Lukas Jatsch unterstrich. Der erst 22-Jährige studiert noch, wandelt aber bereits selbständig auf unternehmerischen Pfaden und betreibt auf TikTok als Creator sehr erfolgreich einen Kanal. Er präsentiert dort „verrückte Videos“, die bereits millionenfach geklickt wurden. „Macht einfach das, was Euch Spaß macht und woran Ihr Freude habt. Ob das auch was für später ist, findet Ihr dann schnell heraus. Wichtig ist Leidenschaft zum Beruf zu machen. Und dabei herausfinden, ob Ihr den Weg in die Selbständigkeit gehen wollt.“
Ralf Grimpe, Geschäftsführer Wirtschaftsjunioren Harzkreis e.V. und Leiter der Harzer Geschäftsstelle der IHK in Wernigerode, bot den Schülerinnen und Schülern Hilfe bei allen Fragen an, bei denen es um die Entscheidung geht, wie der Weg in die Selbständigkeit aussehen könnte. „Wir haben viele junge Leute, die genau wissen, was es bedeutet, als Unternehmer selbständig zu sein. Und was damit alles verbunden ist. Wenn also jemand irgendeine Idee für eine Selbständigkeit hat, sei sie auch noch abgefahren, können wir gut dabei helfen.“
Autor: Frank Drechsler